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Lausitzer Rundschau: Partei ohne Biss Die SPD und ihr Kompetenzteam

Geschrieben am 10-06-2013

Cottbus (ots) - Über den Sinn oder Unsinn eines "Kompetenzteams"
lässt sich trefflich streiten. Wenn sich die SPD nun aber schon mal
dafür entscheidet, dann sollte sie auch den Anspruch haben, das Beste
daraus zu machen. Allein, die Wirklichkeit sieht traurig aus. Das
gestrige Finale im Vorstellungsreigen mehr oder minder geeigneter
Mitstreiter des Kanzlerkandidaten war jedenfalls an Absurdität nicht
zu toppen. Anstatt einen positiven Schlusspunkt zu setzen, verkündet
Peer Steinbrück gleichzeitig den Rausschmiss seines Pressesprechers.
Und wer über diese Duplizität der Ereignisse die Nase rümpft, den
belehrt der Kandidat mit dem Hinweis, lieber alles gleich in einem
Aufwasch zu erledigen, als sich einen weiteren Termin zu Personalien
anzutun. Wirklich eine tolle Strategie. Die SPD kann einem fast schon
leidtun. Und das nicht nur wegen ihrer dilettantischen
Öffentlichkeitsarbeit. Wer so redet wie Steinbrück gestern im
Willy-Brandt-Haus, der erweckt den Eindruck, als sei ihm die ganze
Team-Inszenierung eher Last als Lust gewesen. Schlimmer noch, wer so
redet, der erweckt den Eindruck, die Wahl im Herbst schon verloren
gegeben zu haben. Und das bei einer schwarz-gelben Regierung, die
nichts mehr auf die Reihe bringt und das Regieren eingestellt hat.
Ein Armutszeugnis. Dass die Wahlkampagne der SPD einfach nicht
zünden will, hat mit der schlichten Tatsache zu tun, dass Kandidat
und Programm nicht zueinander passen. Beim Wahlkampf 1998 war die
Partei schlauer. Hinter ihrem damaligen Slogan von mehr sozialer
Gerechtigkeit und Innovation standen mit Oskar Lafontaine und Gerhard
Schröder zwei Namen, denen man die Botschaft im Doppelpack abnahm.
Steinbrück dagegen ist praktisch allein auf weiter Flur. Weder
Parteichef Sigmar Gabriel noch der Fraktionsvorsitzende Frank-Walter
Steinmeier vermitteln das Gefühl, mit Steinbrück an einem Strang zu
ziehen. Dafür sitzen jetzt im Kompetenzteam mit Klaus Wiesehügel und
Florian Pronold Leute, die schon immer für das glatte
Agenda-Gegenteil waren, das der Kanzlerkandidat vertrat. Nun ließe
sich dieser Widerspruch vielleicht überstrahlen, wären da noch
wirklich elektrisierende Köpfe im Kompetenzteam, die einer breiten
Öffentlichkeit bekannt sind. Doch auch hier: Fehlanzeige. Das
Schauspiel über Steinbrücks Schattenkabinett hat schwach begonnen und
am Ende stark nachgelassen. Im günstigsten Fall wird die zwölfköpfige
Truppe der SPD nicht schaden, aber sie wird ihr nicht nützen. Das
sind trübe Aussichten, wenn man sich die miesen Umfragewerte für die
Partei vor Augen hält. Eine rot-grüne Neuauflage ist nach jetzigem
Stand Utopie. Er stehe nur für eine Regierung mit den Grünen zu
Verfügung, hat Peer Steinbrück aber immer wieder gesagt. Die Große
Koalition machen dann Gabriel und Steinmeier.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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