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Lausitzer Rundschau: Die Flut und die Besuche Warum Politiker an Katastrophen nicht vorbeikommen

Geschrieben am 04-06-2013

Cottbus (ots) - Schröder hat's 2002 getan, Obama im vergangenen
Jahr, als er um seine Wiederwahl zitterte. Am Montag tat's Seehofer
und Kanzlerin Angela Merkel gestern. Politiker und ihre Besuche nach
Naturkatastrophen. Termine, bei denen unsere sonst so aufgestylten
Damen und Herren Spitzenpolitiker plötzlich derbe Schuhe tragen,
Windjacken, und mit ernsten Mienen sowie zerzausten Haaren geduldig
Ministerpräsidenten oder Bürgermeistern zuhören. Zudem schütteln sie
dabei unzählige Hände, sagen geschätzte 1000-mal "Wir werden Sie
nicht im Stich lassen" und versprechen rasch unbürokratische
Soforthilfen in dreistelliger Millionenhöhe. Sind das nun
medienwirksam durchkalkulierte Wahlauftritte? Man tut Merkel sicher
nicht unrecht, wenn man unterstellt, dass sie natürlich auch das Bild
im Auge hat, das bei den Wählern hängenbleiben wird: Die Kümmerin der
Nation sorgt sich. Sie hat nicht nur ein gutes Herz für Mütter und
Mieter, wie sie unlängst unter Beweis stellte. Sie vergisst auch ihre
Landsleute im Osten nicht, die um ihr Hab und Gut bangen. Viele
Medien stürzen sich nun genüsslich auf solche Flut-Visiten, erklären
sie hämisch zu bloßen Inszenierungen. Und jetzt? Was soll die
Kanzlerin machen? Soll sie eine solche Visite absagen? Man möge sich
dann einmal den Aufschrei anhören. Merkel würde endgültig zur
eiskalten Krisenmanagerin erklärt werden. Andere Politiker würden
allzu gern ihren Platz an der Hände-Schüttel-Front im
Hochwasser-Gebiet einnehmen. Und das Fazit? Ein Regierungschef muss
dorthin, wo die Menschen unter solchen Schicksalsschlägen oder
Naturkatastrophen leiden. Das war früher so, das ist heute so. Man
denke an Helmut Schmidt, wie er auch dank starker Bilder bei der
Sturmflut in Hamburg 1962 zum Krisenmanager aufstieg. Politik lebt
immer von Emotionen und selbstbewussten Auftritten - und die
Menschen, die vom Hochwasser betroffen sind, erwarten Teilnahme. Das
wichtigste Signal solcher Besuche ist, dass unsere Gesellschaft in
solchen Zeiten enger zusammenrückt. Beim letzten schweren Hochwasser
2002 kamen weit mehr als 100 Millionen Euro an privaten Spenden
zusammen - Geld, das alle Betroffenen bitter nötig hatten.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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