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Schwäbische Zeitung: Die Gelassenheit der Briten - Leitartikel

Geschrieben am 23-05-2013

Ravensburg (ots) - Der Terror ist in die Straßen Londons
zurückgekehrt, erstmals seit den Bombenanschlägen militanter
Islamisten vor acht Jahren. Damals starben in einem Bus und der
U-Bahn 52 Menschen.

Die multikulturelle und weltoffene Millionenstadt an der Themse
ist wieder verwundet. Aber wie damals im Jahr 2005 gibt es keine
Massenpanik, auch wenn viele Londoner nach dem Mord an einem Soldaten
in Woolwich unter Schock stehen. Es ist diese simple, demonstrative
Brutalität, die den Alltag der Metropole vor dem deutschen
Fußballfest am Samstag überschattet. London lebte all diese Jahre
nach den Anschlägen von 2005 mit der Terrorgefahr. Doch die
Öffentlichkeit rechnete wohl kaum damit, dass zwei mutmaßlich
religiöse Extremisten am helllichten Tag einen unschuldigen Mann
abschlachten und dabei eine politische Erklärung vor der Handykamera
eines Passanten machen würden. Ganz anders die Geheimdienste und die
Polizei, die solche Szenarios befürchtet haben.

Ein Angriff mit einer Machete auf offener Straße mag nicht die
Zerstörungskraft einer Bombe haben. Doch seine psychologische Wirkung
ist nicht minder verheerend. Premierminister David Cameron weiß, dass
er seine Landsleute nicht vor der tödlichen Gefahr, die aus heiterem
Himmel kommt, schützen kann.

War der Soldatenmord womöglich der Auftakt einer zentral
koordinierten Terrorwelle? Sind Trittbrettfahrer zu befürchten? Wenn
ja, müssen sich die Briten auf eine baldige, drastische Verschärfung
der Sicherheitsmaßnahmen gefasst machen. Im Moment hält sich jedoch
Cameron an eine andere Strategie: Er verurteilt die Tat und bittet
zugleich die Menschen, ihren normalen Alltag weiterzuführen. Die
ruhige britische Botschaft an die Islamisten ist klar: Wir werden am
Ende gewinnen, weil wir uns nicht einschüchtern lassen. Die ersten
gelassenen Reaktionen der Londoner geben Anlass zur Hoffnung. So wie
die mutige zweifache Mutter, die sich in Woolwich einem der Mörder in
den Weg stellte und ihn fragte, warum er so etwas Abscheuliches getan
hatte.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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