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Westfalenpost: Gabriel und das Tempolimit - Der Sponti an der SPD-Spitze

Geschrieben am 08-05-2013

Hagen (ots) - Rein inhaltlich ist die Einlassung auch schon sehr
speziell. Sigmar Gabriel fordert zwar dasselbe wie der
Wunsch-Koalitionspartner, aber aus ganz anderen Gründen. Während die
Grünen mit Tempo 120 auf Autobahnen das Klima retten wollen, geht es
dem SPD-Vorsitzenden um Menschenleben. Also um weniger schwere
Unfälle. Aufs Klima hätte die Maßnahme so gut wie keine Auswirkungen,
weiß der frühere Bundesumweltminister. Weil er es eben besser weiß
als die Grünen.

Noch erstaunlicher aber ist Gabriels Interview-Aussage in
taktischer Hinsicht. Hat er die Position zu einem sehr emotionalen
und somit im Wahlkampf nicht unwichtigen Thema mit dem
Kanzlerkandidaten abgesprochen? Sollte man annehmen. Tatsächlich
sagte Peer Steinbrück, auf Gabriels Idee angesprochen, es sei nicht
die Zeit, diese Debatte neu zu befeuern.

Offenbar hält es der Parteichef nicht für nötig, den Frontmann
über seine Vorstöße zu informieren. Es sind wohl einfach zu viele.
Wahrscheinlich verliert er selbst manchmal den Überblick. Ob es um
Steuer-Selbstanzeigen geht oder die Verteidiger-Taktik im
NSU-Prozess: Gabriel hat immer etwas zu sagen. Sofort. Er ist spontan
eloquent, geistesgegenwärtig und unterhaltsam. Langwierige
Abstimmungen scheinen ihm dagegen so zuwider wie Teamarbeit oder
strategische Planung.

Rein menschlich ist das keine Katastrophe. Zum Vorsitzenden einer
Partei, die in fünf Monaten den Kanzler stellen will, qualifizieren
solche Eigenschaften weniger. Steinbrück hat anfangs Fehler gemacht
und ist dafür über Gebühr angegriffen worden. Wenn die Unterstützung
durch die Parteispitze so anhält, hat er auch dann keine Chance, wenn
er künftig alles richtig macht.



Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


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