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Westdeutsche Zeitung: Vergleichsstudien bestärken Euro-Skeptiker - Zweifel an der Not der Krisenländer Ein Kommentar von Martin Vogler

Geschrieben am 30-04-2013

Düsseldorf (ots) - Ausgerechnet Zypern! Der krisengeschüttelte
Inselstaat, der für viele als besonders übles Beispiel für jene
Staaten gilt, die man besser nicht in den Euroraum aufgenommen hätte,
produziert Negativschlagzeilen: Laut einer Studie ist dort die
Abgabenlast mit weniger als 20 Prozent sensationell niedrig. In
anderen Krisenländern wie Portugal, Spanien oder Griechenland ist sie
immerhin doppelt so hoch. Was immer noch wenig gegen die Werte in
Deutschland oder gar bei unseren belgischen Nachbarn ist. Da keimt
der Verdacht, ob die Krisenstaaten wirklich genug Anstrengungen
unternehmen, um ihre Probleme in den Griff zu bekommen, statt auf
Hilfe etwa aus Deutschland zu warten.

Leider sind solche Fragen nicht einfach zu beantworten. Als vor
einigen Tagen ein Vergleich kursierte, laut dem Haushalte in Zypern
viel reicher als in Deutschland sind, war ebenfalls die Empörung
riesig. Doch diese Rechnung hatte Schwächen, weil zum Beispiel in
Zypern mehr Menschen als hier in einem Haushalt leben. Zudem wird
dort für die Altersversorgung häufig privat angespart, bzw. ein
Häuschen gebaut. In Deutschland hingegen erwerben die meisten
weiterhin wichtige Ansprüche aus ihrer gesetzlichen
Rentenversicherung, die statistisch nicht als Vermögen zählen. Somit
wird das Bild verzerrt. Man darf deshalb Länder wie Zypern nicht
vorschnell verurteilen.

Die gestern bekannt gewordene Studie lädt allerdings weniger zum
Relativieren ein. Prozentuale Belastung aus Lohn- oder Mehrwertsteuer
sind eindeutige Werte. Auch wenn die Studie von einer konservativen
Stiftung stammt, darf man davon ausgehen, dass zumindest die Zahlen
nicht politisch gefärbt sind.

Die sich derzeit häufenden kritischen Beurteilungen der
Krisenländer führen dazu, dass in Deutschland und anderen
wirtschaftlich starken Ländern bei der Bevölkerung die Meinung
wächst, der Euro sei zu rasch an zu viele dafür nicht reife Staaten
gegeben worden. Speziell im deutschen Bundestagswahlkampf wird das
euro-kritischen Bewerbern Auftrieb geben. Doch auch wenn die hastige
Verbreitung der Währung ein Fehler gewesen sein mag: Eine völlige
Kehrtwende würde unkalkulierbare Risiken bergen. Eine Ausscheiden
einiger Krisenländer hingegen ist eine prüfenswerte Option.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@wz.de
www.wz-newsline.de


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