(Registrieren)

Stuttgarter Zeitung: Steuerfall aus großer Höhe / Leitartikel zum Fall Hoeneß

Geschrieben am 22-04-2013

Stuttgart (ots) - Die soziale Gerechtigkeit als Thema soll Peer
Steinbrück ins Kanzleramt bringen. "Die Privilegierten müssen
aufpassen, dass sich nicht oben oder unten in Deutschland
Parallelgesellschaften entwickeln", lautet sein Kredo, und seine
Antwort darauf heißt unter anderem: Wiedereinführung der
Vermögensteuer, ein höherer Spitzensteuersatz und eine verschärfte
Erbschaftsteuer. Hoeneß liefert dem bis dato glücklosen Steinbrück
mit seiner Steuerhinterziehung nun gratis und frei Haus die
Rechtfertigung dafür.

In der Tat bestätigt Hoeneß, der bisher gern selbst den
Zeigefinger moralisch zur Belehrung erhoben hat, alle Vorurteile
gegenüber einer abgehobenen Elite, die ihre Steuerschuld allzu frei
gestaltet. Warum er, der ja durchaus sozial Engagierte, sich seiner
Verantwortung als Steuerzahler entzogen hat, bleibt rätselhaft.
Allerdings sollte man noch ein Weilchen warten, bevor man endgültig
den Stab über Hoeneß bricht. Er hat in seinem bisherigen Leben nicht
nur viel geleistet, sondern auch ein großes Herz bewiesen. Er hat
sich - das jedenfalls ist bisheriger Kenntnisstand - aus freien
Stücken selbst angezeigt. Und es soll ja hochangesehene Deutsche
geben, die hierzulande gar keine Steuern mehr zahlen, ohne dass dies
ihrem öffentlichen Ansehen abträglich wäre. Die Rennfahrer Michael
Schumacher und Sebastian Vettel etwa zahlen ihre Steuern schon lange
in der Schweiz.

Oder auch Franz Beckenbauer, die Lichtgestalt des deutschen
Fußballs und interessanterweise Vorgänger von Uli Hoeneß als
Präsident des FC Bayern, bevorzugt seit 30 Jahren das deutlich
preisgünstigere Österreich, um seine Steuerschuld zu begleichen.
Stringent ist eine so unterschiedliche Wahrnehmung nicht. Und doch:
Uli Hoeneß hat mit seinem Handeln seinen Ruf zerstört und womöglich
noch mehr. Ob er seinen Posten als Präsident des FC Bayern behalten
kann, ist mehr als fraglich.



Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 7205-1225
newsroom.stuttgarterzeitung@stz.zgs.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

459703

weitere Artikel:
  • Schwäbische Zeitung: Geschwächte Linke - Kommentar Ravensburg (ots) - Die Linke kennt sich aus mit Nicht-Kandidaten in der Rolle von Wahlkampflokomotiven: 2002 trommelte Gregor Gysi, in Berlin gerade als Senator zurückgetreten, wenig erfolgreich für die Bundestagswahl. Lafontaine wird dasselbe machen. Dass der Saarländer nicht antritt, ist vor allem gut für das bisher blasse achtköpfige Spitzenkandidatenteam, das sonst komplett im Schatten des 69-jährigen Zugpferdes verschwunden wäre. Geschwächt sind ohne Lafontaine vor allem die westdeutschen Fundamentaloppositionellen. Doch mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Bayern braucht einen neuen Boss - Leitartikel Ravensburg (ots) - Die Gesetzmäßigkeiten des Sports sind nicht zwingend vergleichbar mit denen des Politikbetriebs oder der deutschen Wirtschaft. Dennoch erscheint das Vorgehen vom FC Bayern München ziemlich kühn. Auf der Pressekonferenz keine Fragen nach Uli Hoeneß und dessen Selbstanzeige wegen Steuerbetrugs zuzulassen, mag vor einem Champions-League-Halbfinale gegen Barcelona halbwegs funktionieren - auf Dauer wird dies aber auch der Rekordmeister nicht durchhalten. Die Fallhöhe ist für den Präsidenten des FC Bayern einfach zu mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Ende einer Karriere Lafontaine verzichtet auf Bundestags-Kandidatur Cottbus (ots) - Die einen dürften schwer erleichtert sein, bei den anderen schwingt garantiert auch Enttäuschung mit. Oskar Lafontaine, inzwischen fast 70 Jahre alt, polarisiert noch immer. Nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch seine eigene Partei. Mit der Entscheidung des Saarländers, nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren, neigt sich eine beispiellose politische Karriere dem Ende zu. Wer kann schon von sich behaupten, gleich zwei Parteien vorgestanden zu haben, die eine mehr oder minder große Rolle auf der Bundesebene mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Blick über die Grenzen Karlsruhe (ots) - Obwohl in Deutschland immer noch fast drei Millionen Arbeitslose registriert sind, ruft die Wirtschaft nach Fachkräften aus dem Ausland. In diesen Chor stimmt auch Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) ein, der eine Lockerung der Zuwanderungsregeln für ausländische Pflegekräfte fordert. Dahinter steckt das Problem, dass die Qualifikationen von Arbeitslosen mit den Anforderungsprofilen freier Stellen häufig nicht übereinstimmen. Auch wenn das inländische Potenzial noch besser ausgeschöpft wird, gibt es in bestimmten mehr...

  • Rheinische Post: Ex-Botschafter Borer-Fielding setzt auf neues Steuerabkommen mit der Schweiz Düsseldorf (ots) - Der frühere Schweizer Botschafter in Deutschland, Thomas Borer-Fielding, sieht gute Chancen für ein Steuerabkommen zwischen der Schweiz und der EU. "Es gibt eindeutige Signale, dass die Schweiz bereit ist, auch über einen Informationsaustausch zu verhandeln", sagte Borer-Fielding der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). "Dann dürften auch diejenigen ihren Widerstand aufgeben, die im Bundesrat das Abkommen zwischen Deutschland und der Schweiz verhindert haben", sagte der ehemalige Diplomat. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht