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Das Erste / "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 23. April 2013, um 22.45 Uhr

Geschrieben am 22-04-2013

München (ots) - Das Thema:

Entmündigt - Haben Betreuer zu viel Macht?

Gäste:
Gaby Köster (Schauspielerin)
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP, Bundesjustizministerin)
Ursula Butenschön (Ehemann unter Betreuung)
Hiltrud Boldt (Mutter wurde Betreuungsopfer)
Jörg Tänzer (Bundesverband freiberuflicher Betreuer e.V.)
Volker Thieler (Rechtsanwalt für Betreuungsrecht)

Gaby Köster (Schauspielerin) / Nach einem Schlaganfall lag die
Kölnerin mehrere Wochen im künstlichen Koma. Über Jahre kämpfte sich
Gaby Köster ins Leben zurück. Sie hatte, wie so viele andere auch,
zum Zeitpunkt der Klinikeinlieferung keine Patientenverfügung oder
Vorsorgevollmacht. "Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht", sagt
die Komikerin heute.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP, Bundesjustizministerin) /
1992 trat das Betreuungsgesetz in Kraft. Seitdem hat sich die Zahl
der angeordneten Betreuungsfälle verdreifacht. "Das sind zu viele",
kritisiert die Bundesministerin für Justiz. Der Eingriff in die
Selbstbestimmung von Menschen müsse "auf ein Mindestmaß begrenzet
werden". Zumal sich durch die Überalterung der Gesellschaft das
Problem weiter verschärfen werde, sagt die FDP-Politikerin. Aktuell
werde an einem neuen Gesetzentwurf gearbeitet.

Ursula Butenschön (Ehemann unter Betreuung) / Als ihr Mann an
Demenz erkrankt, wird die früherer Friseurin vor die Alternative
gestellt: "Entweder Ihr Mann kommt ins Heim oder Sie übernehmen die
Betreuung." Was ihr niemand sagt: Als Betreuerin muss sie alle
finanziellen Transaktionen vom Konto ihres Mannes dokumentieren. Als
sie eines Tages aufgefordert wird, dem Amtsgericht die Rechnungen für
4 Jahre vorzulegen, ist sie dazu nicht in der Lage. Das Gericht
bestellt einen Berufsbetreuer. Ursula Butenschön ist empört und
kämpft gegen diese Entscheidung. Vergeblich. Ihr Mann ist
mittlerweile gestorben.

Hiltrud Boldt (Mutter wurde Betreuungsopfer) / Auf den Fall ihrer
Mutter, über den die Bonnerin in der Sendung vom 5. Februar
berichtete, reagierten viele Zuschauer fassungslos: Die 95jährige war
gegen den Willen der Familie auf Betreiben einer Berufsbetreuerin ins
Heim eingewiesen wurde. "Es war wie ein böser Traum. Grundstücke
meiner Mutter wurden einfach verkauft", klagt die 67 Jährige und
fordert: "Wir brauchen ein Betreuungsgesetz mit stärkeren Kontrollen
und weniger Möglichkeiten zur Willkür."

Jörg Tänzer (Bundesverband freiberuflicher Betreuer e.V.) / Der
Fachanwalt für Sozialrecht kritisiert die in seinen Augen falsche
Darstellung der Betreuer in der Sendung vom 5. Februar. Das Gegenteil
sei richtig: "Es gibt viele Fälle, in denen die Betreuer Betroffene
vor ihren Angehörigen schützen müssen." Dass Betreuer sich Vermögen
andere Menschen unter den Nagel reißen, habe wenig mit der Realität
zu tun. Rechtsanwälte wie Herr Thieler schüren bloß Ängste, so Jörg
Tänzer.

Volker Thieler (Rechtsanwalt für Betreuungsrecht) / Der
Betreuungsexperte ist ein scharfer Kritiker des Betreuungsrechts.
"Die Betreuer haben viel zu viele Rechte. Sie nehmen sich fast die
gesamten Menschenrechte der Betreuten", sagt der Münchner
Rechtsanwalt. Dabei könne jeder Taxifahrer Betreuer werden, da keine
Ausbildung erforderlich ist. "Bis zu 30 Prozent sind
Missbrauchsfälle", schätzt Volker Thieler.

"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der
ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.

Redaktion: Klaus Michael Heinz



Pressekontakt:
Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de

Felix Neunzerling, ZOOM MEDIENFABRIK GmbH
Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN@zoommedienfabrik.de

Fotos über www.ard-foto.de


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