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Herzfeind Fußball - Kardiologen raten Ihren Patienten: Vor dem Anpfiff ans Nitrospray denken

Geschrieben am 22-04-2013

Hohenlockstedt (ots) - Diese Spiele sind der absolute
Fußball-Hammer: Im Champions-League-Halbfinale (Hinspiele 23./24.4.,
Rückspiele 30.4./1.5.) trifft der FC Bayern auf den FC Barcelona. Und
Borussia Dortmund wartet auf Real Madrid. Sehen wir wohlmöglich ein
deutsches Finale (25.5.)? Fest steht: Es werden vier extrem spannende
Partien. Doch dramatische Spiele haben auch ihre Schattenseiten. Das
zeigt die Erfahrung mit der WM 2006: Während der Einsätze der DFB-Elf
mussten dreimal so viele Patienten wegen Herzproblemen behandelt
werden! Mit Glyceroltrinitrat steht jedoch ein Wirkstoff zur
Verfügung, der solche Attacken frühzeitig beenden kann und
vorgeschädigte Herzen in Stresssituationen schützt. Auch Kardiologen
sind sich einig: Jeder Patient mit verengten Herzkranzgefäßen sollte
ein sogenanntes Nitrospray für den Notfall bereithalten.

Berlin, 30. Juni 2006: Deutschland gewinnt vor 72.000 Zuschauern
im Olympiastadion das WM-Viertelfinale gegen Argentinien mit 5:3 nach
Elfmeterschießen. Es ist eines der spannendsten Spiele in der
deutschen WM-Geschichte. Für viele Zuschauer vor den Fernsehern war
die Aufregung sogar so groß, dass sie mit schweren Herzproblemen beim
Notarzt landeten. Das haben Mediziner um PD Dr. med. Ute
Wilbert-Lampen von der Universitätsklinik München festgestellt.

Rhythmusstörungen und Herz-Kreislauf-Beschwerden: Wie
Fußballspiele das Herz aus dem Takt bringen

Für ihre Studie(1) haben die Wissenschaftler Protokolle von 4279
Patienten während der Fußball-WM 2006 ausgewertet und mit Daten aus
den Jahren 2003 und 2005 verglichen. Dabei wurden nur deutsche
Patienten erfasst, die wegen eines kardiologischen Notfalls den
Notarzt gerufen hatten und in eine Klinik eingewiesen wurden.
Insgesamt wurden 24 Notarztstandorte analysiert. Ihr Fazit: Wenn
Deutschland spielte, erhöhte sich die Zahl der eingelieferten
Patienten mit Herzinfarkt oder Rhythmusstörungen bis zum 2,7-Fachen
gegenüber den fußball-freien Vorjahren.

Die meisten Herzinfarkte traten laut Auswertung beim Viertelfinale
gegen Argentinien auf. Die Daten zeigen in beeindruckender Weise,
dass "ein wichtiges Fußballspiel [...] akute Herzrhythmusstörungen
auslösen kann", berichteten Dr. Wilbert-Lampen und ihre Kollegen im
Fachmagazin New England Journal of Medicine. Durch den Stress wird
das Nervensystem so stark angekurbelt, dass der Blutdruck und die
Herzfrequenz schlagartig steigen - Herz-Kreislauf-Beschwerden und
Herzinfarkte sind die Folge. Die viel diskutierte Rolle von
emotionalem Stress als Auslöser von Herzinfarkten sei mit dieser
Untersuchung nun statistisch belegt, so die Forscher.

Allerdings glauben die Forscher nicht, dass ein gesunder Mensch
allein durch die Aufregung eines Fußballspiels einen Infarkt bekommen
kann. Risikofaktoren wie Rauchen, fehlende Bewegung, Überwicht und
das Alter tragen entscheidend dazu bei, dass der emotionale Stress
während eines Spiels Herz-Kreislauf-Beschwerden auslösen. Vor
wichtigen Spielen empfehlen die Münchner Wissenschaftler daher vor
allem Menschen mit vorbelasteten Herzen entsprechende Vorkehrungen zu
treffen.

Stressfaktor Fußball: So schützen Sie Ihr Herz bei spannenden
Spielen

Jeder Patient mit verengten Herzkranzgefäßen sollte ein
sogenanntes Nitrospray für den Notfall bereithalten. Spürt der
Patient während des Spiels aufkommende Angina-Pectoris-Schmerzen in
der Brust, empfiehlt sie, zwei Hübe in den Mund zu sprühen. Der
Wirkstoff Glyceroltrinitrat entspannt die glatte Muskulatur der
Blutgefäße und sorgt für deren Erweiterung: Das entlastet auf der
einen Seite das Herz, weil der Blutdruck sinkt. Auf der anderen Seite
kann durch die erweiterten Gefäße mehr Blut fließen und der
Sauerstoffmangel im Herzmuskel wird vermindert. Folge: Die
Angina-pectoris-Symptome verschwinden innerhalb weniger Minuten.
Danach sollte man aber sofort zum Arzt und nicht erst den
Schlusspfiff der Partie abwarten. 90 Minuten Spielzeit sind bei einem
Infarkt eine Ewigkeit, weil mit jeder Minute mehr Muskelmasse am
Herzen abstirbt. Je länger es dauert, bis das Gefäß wieder
durchblutet wird, desto schlechter die Prognose.

(1) Ute Wilbert-Lampen, et al.: Cardiovascular Events during World
Cup Soccer; N Engl J Med 2008; 358: 475-483



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Friesenweg 5f
22763 Hamburg
redaktion@rothenburg-pr.de


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