(Registrieren)

Russlands Präsident Wladimir Putin verteidigt im ARD-Interview Razzien bei Stiftungen und Nichtregierungsorganisationen

Geschrieben am 05-04-2013

Köln (ots) -

Sperrfrist: 05.04.2013 17:00
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.

- Sperrfrist für Online-Medien: 05.04.2013; 17:00 Uhr
- Sperrfrist für Zeitungen: Samstagsausgaben

Kritik Putins an der Beteiligung russischer Anleger am
Rettungspaket für Zypern

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einem ARD-Interview vor
seinem Deutschland-Besuch die Razzien bei deutschen Stiftungen und
Nichtregierungsorganisationen in Russland verteidigt. Auf die Frage
von Moderator Jörg Schönenborn, WDR-Chefredakteur Fernsehen, dass die
deutsche Öffentlichkeit die Razzien als Einschüchterungsversuch
wahrnehme und warum die russischen Behörden so handelten, antwortet
Putin: "Ich glaube, Sie schüchtern die deutsche Öffentlichkeit ein.
Es passiert doch gar nichts Ähnliches und man muss die Menschen nicht
einschüchtern."

Putin rechtfertigt "Agenten-Gesetz"

Putin rechtfertigt in dem Interview das Gesetz, nach dem sich
Organisationen, die Geld aus dem Ausland erhalten, in Russland als
"ausländische Agenten" registrieren lassen müssen: "Dieses Gesetz
verbietet ja nichts, dieses Gesetz schränkt nichts ein und lässt
niemanden dicht machen. Und keine Tätigkeit, selbst innerpolitische
Tätigkeit für Organisationen, die sich aus dem Ausland finanzieren,
ist verboten. Wir wollen nur wissen, wer dieses Geld bekommt und
wofür dieses Geld ausgegeben wird."

Auf die Frage von Jörg Schönenborn nach dem Demokratieverständnis
Putins, antwortet der russische Präsident: "Dass wir uns eindeutig
für Demokratie entschieden haben und dass wir uns keinen anderen
Entwicklungsweg vorstellen, ist offensichtlich. Dass bestimmte
Standards, die in den einen Ländern zur Anwendung kommen, nur schwer
angewendet werden können in anderen Ländern, das ist auch eine
Tatsache."

Putin kritisiert Beteiligung russischer Anleger an der
Zypern-Rettung

Der russische Präsident kritisiert im Interview mit der ARD, dass
vermögende Bankkunden auf Zypern, zu denen viele russische
Privatleute und Unternehmen gehören, an dem Rettungspaket für das
Land beteiligt werden und mit Verlusten von bis zu 60 Prozent ihrer
Sparguthaben über 100.000 Euro rechnen müssen: "Dass es zur
Enteignung der Anleger kommt, der russischen Anleger in Zypern oder
in anderen Staaten, ist ein Vertrauensverlust gegenüber dem
Bankensystem der Eurozone. (...) Die Menschen, die dorthin gegangen
sind, die ihre Gelder dorthin gebracht haben, sie haben ja keine
Gesetze verletzt. Sie haben die zyprischen Gesetze nicht verletzt,
sie haben die europäischen Gesetze nicht verletzt. Und plötzlich hat
man sie angezapft, ihre Einlagen, zu 60 Prozent. Ist das gerecht? Sie
haben ja gegen nichts verstoßen."

Wladimir Putin bestreitet, sich bei der Zypern-Rettung von der EU
übergangen gefühlt zu haben. Auf die Frage, ob er sich geärgert habe,
dass die EU ihn nicht früher einbezogen habe, antwortet Putin: "Nein,
natürlich nicht. In gewissem Sinne freue ich mich sogar darüber, denn
das hat gezeigt, wie inkonsistent und wie unzuverlässig die Einlagen
bei westlichen Banken sind."

Putins Vertrauenserklärung für den Euro

Vor dem Hintergrund, dass Russland rund 40 Prozent seiner
Devisenreserven in Euro angelegt hat, gibt Wladimir Putin im
ARD-Interview eine Vertrauenserklärung für die europäische
Gemeinschaftswährung ab: "Wir vertrauen dem Euro, wir vertrauen der
Wirtschaftspolitik der europäischen Großmächte und der
wirtschaftlichen Politik der Führung der Bundesrepublik Deutschland.
(...) In vielen Fragen haben wir Meinungsverschiedenheiten, aber
bezüglich grundlegender Fragen glauben wir, dass man dort richtig
handelt, auf dem richtigen Wege ist."

Putin fordert Stopp der Waffenlieferungen an die syrische
Opposition

Auch zum Krieg in Syrien wird Putin im Interview mit der ARD
befragt. Der russische Präsident fordert darin einen Stopp von
Waffenlieferungen an die syrische Opposition: "Ich glaube, die
Feindseligkeiten müssen unverzüglich gestoppt werden und die
Waffenlieferungen müssen sofort gestoppt werden. Man sagt uns immer
wieder, Russland liefere Waffen an Assad. Aber es gibt keine Verbote
für Waffenlieferungen an die amtierenden legitimen Regierungen. Und
nur über die an Syrien anliegenden Flughäfen, ich glaube, New York
Times hat darüber geschrieben, hat die Opposition in letzter Zeit 3,5
Tausend Tonnen Rüstungen und Munition erhalten. Das muss gestoppt
werden. (...) Es gibt doch völkerrechtliche Normen, nach deren
Maßgabe Waffenlieferungen an die Gruppierungen, die die Situation in
dem einen oder dem anderem Land auf bewaffnetem Wege destabilisieren
wollen, unzulässig sind."

Putin bekräftigt im ARD-Interview, dass er in Syrien auf

Verhandlungen setze: "Unsere Position liegt darin, dass alle an
den Verhandlungstisch gesetzt werden, dass alle rivalisierenden
Parteien sich einigen, wie ihre Interessen eingehalten werden und wie
sie sich an der Regierungsführung beteiligen werden. Und wenn die
internationale Gemeinschaft Garantien abgegeben hat, wird man diesen
Plan gemeinsam erfüllen."

Das Interview des WDR mit dem russischen Präsidenten wird unter
dem Titel "Putin stellt sich. Der russische Präsident im Gespräch mit
Jörg Schönenborn" in einer gekürzten Fassung am Freitag, 05.04.2013,
um 22.00 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Der Fernsehsender Phoenix zeigt
das Interview in voller Länge am Sonntag, 07.04.2013, um 13.00 Uhr.
Bei tagesschau.de kann das ganze Interview bereits ab Freitag, 22.00
Uhr, abgerufen werden.

Die Zitate basieren auf der Synchronübersetzung des Interviews.
Die komplette Abschrift kann bei WDR Presse und Information
angefordert werden und ist ab 17.00 Uhr auf tagesschau.de verfügbar.

Redaktion WDR:

Ingmar Cario, Tibet Sinha

www.ard-foto.de



Pressekontakt:
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Annette Metzinger
WDR Presse und Information
Telefon 0221 220 7100
annette.metzinger@wdr.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

456379

weitere Artikel:
  • Allg. Zeitung Mainz: Ruhe bewahren / Kommentar zur Lage in Korea Mainz (ots) - Hätte der junge Mann nicht die Möglichkeit, atomar bestückte Raketen starten zu lassen, man könnte ihn als kleinen Jungen abtun, der durch besonders lautes Geschrei auf sich aufmerksam machen will, weil er sich vernachlässigt fühlt. Doch Kim Jong Un, seines Zeichens zur Zeit Inhaber der Macht in Nordkorea, will nicht in den Arm genommen werden und versichert bekommen, dass keiner ihm böse will. Vielmehr will er den vielen alten Männern in ihren ordensgeschmückten Uniformen und riesigen Mützen beweisen, dass er weit mehr...

  • Allg. Zeitung Mainz: Sprengstoff in Paris / Kommentar zu Steinbrück/Hollande Mainz (ots) - Der SPD-Kanzlerkandidat besucht Frankreichs sozialistischen Präsidenten. Wollte man bösartig formulieren, würde man sagen: Not trifft Elend. Um beide steht es derzeit nicht gut, aus unterschiedlichen Gründen. Worauf es aber wirklich ankommt, ist die Frage, wie die beiden die Entwicklung ihrer Länder beeinflussen, und welche Auswirkungen das auf Europa hat. Und diesbezüglich ist in Paris Sprengstoff angesammelt, in der Berliner SPD-Parteizentrale nicht. Steinbrück wird Kanzler oder nicht - weder das eine noch das andere mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Merkels bester Wahlkampfhelfer = von Lothar Leuschen Düsseldorf (ots) - Was ist bloß mit Peer Steinbrück los? Der Kanzlerkandidat der SPD für die Bundestagswahl am 22. September wandelt von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen und entwickelt sich zum besten Wahlkampfhelfer von Angela Merkel. So hatten SPD-Chef Sigmar Gabriel und Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier das sicher nicht vorgestellt, als sie Steinbrück mehr oder weniger im stillen Kämmerlein auf den Schild hoben. Aber Steinbrück hat immer Beinfreiheit reklamiert, und die nutzte er nun für eine Äußerung, die nicht nur den meisten mehr...

  • Berliner Zeitung: Kommentar zum Besuch von Peer Steinbrück bei François Hollande Berlin (ots) - Politisch können sich Hollande und Steinbrück wenig nutzen. Das Prestigeprojekt des Franzosen, die 75-prozentige Reichensteuer, lehnt der Deutsche ab. Auch bei der Schuldenunion ist man unterschiedlicher Meinung. Bleibt nur die gemeinsame Kritik am Sparkurs in Europa. Die ist zwar gut begründet, kommt in Deutschland aber ganz schlecht an. Kein positives Signal, nirgends: Als Dream-Team im Wahlkampf taugen François und Peer sicher nicht. Pressekontakt: Berliner Zeitung Redaktion Telefon: +49 (0)30 23 27-61 mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Nordkoreas Provokationen Der Krieg der Worte DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON Bielefeld (ots) - Täglich dreht sich im Nordkorea-Konflikt die Eskalationsschraube weiter. Täglich wird ein Affront mit dem nächsten getoppt. Täglich wächst die Gefahr eines Kriegsausbruchs mit unübersehbaren Folgen. Und täglich klafft die Schere zwischen dem, was Amerika sagt, und dem, was es tut, weiter auseinander. Das Prinzip der "strategischen Geduld", mit der Nordkorea bislang wie ein pubertierender Rabauke mitleidig ignoriert und nur ab und an gemaßregelt wurde, steht vor seiner härtesten Bewährungsprobe.  Das Prinzip geht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht