(Registrieren)

Oberhessische Presse: zu Arbeitskosten/Kommentar von Carsten Beckmann: Verzicht schwächt Binnennachfrage

Geschrieben am 26-03-2013

Marburg (ots) - Arbeit am Wirtschaftsstandort Deutschland ist
teuer. Teurer zumindest als in Ländern wie Bulgarien oder Rumänien,
die Lohnkosten in Deutschland liegen deutlich über dem europäischen
Durchschnitt. In den zurückliegenden zwei, drei Jahren gab es für
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Bundesrepublik seit langer
Zeit wieder einmal inflationsbereinigt ein leichtes Plus im
Portemonnaie - mit einer Null vor dem Komma zwar, aber immerhin ein
Plus. Angesichts der aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes
ist abzusehen, dass die Arbeitgeber mit einer klaren Ansage an die
Gewerkschaften in die bevorstehenden Tarifrunden gehen werden:
Lohnzurückhaltung wird die Forderung an die Beschäftigten lauten,
Verzicht, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts nicht zu
gefährden. Dass die deutsche Wirtschaft kostenintensiver, aber eben
auch wesentlich produktiver arbeitet als Unternehmen in Ländern mit
geringeren Lohnkosten, werden die Arbeitgeber in diesem Zusammenhang
geflissentlich verschweigen, um ihre Argumentationslinie nicht zu
verwässern. In der gegenwärtigen wirtschafts- und finanzpolitischen
Gemengelage Europas ist nur sehr schwer auszumachen, wie sich die
einzelnen Nationalökonomien in den kommenden fünf Jahren entwickeln
werden. Sicher ist indes, dass Deutschland sich längst nicht mehr auf
seine Exportstärke verlassen kann - hinreichend stabile Absatzmärkte
nämlich gibt es zurzeit in Europa kaum. Mithin kommt der
Binnennachfrage eine immer wichtigere Rolle zu - und die gibt es
bekanntermaßen nur zum Preis von Tarifabschlüssen, die einem gesunden
Konsumklima förderlich sind. Das bestmögliche Austarieren aller
Stellschrauben kann Gewerkschaften und Arbeitgebern in diesem Klima
nur gelingen, wenn die Tarifpartner sich in der Tat als Partner
verstehen und dabei zwei gemeinsame Ziele vor Augen haben: die
Sicherung des Wirtschaftsstandortes bei gleichzeitiger Wahrung sozial
und ökonomisch angemessener Lohn- und Gehaltsniveaus.



Pressekontakt:
Oberhessische Presse
Anja Luckas
Telefon: (0)6421 / 409-310
nachrichten@op-marburg.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

454945

weitere Artikel:
  • neues deutschland: Deutsche Bank und Zypern: Weit aus dem Fenster Berlin (ots) - Repräsentanten der Deutschen Bank lehnen sich gerne mal weit aus dem Fenster. Jetzt war es ihr Chefvolkswirt, David Folkerts-Landau, der sich angesichts der Lösung des Zypern-Problems besonders weit hinaus wagte. Gläubiger von Banken und Staaten sollten für die Rettung herangezogen werden, bevor der europäische Steuerzahler zu Hilfe gerufen werde, sagte der Ökonom. Diese Forderungen erinnern an die glorreichen Zeiten des früheren Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann, der mitten in der Finanzkrise für seine Bank reklamierte, mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zum Gerichtssaal beim NSU-Prozess: Frankfurt/Oder (ots) - Aber der eigentliche Skandal liegt doch darin, dass anscheinend niemand in diesem Gericht vorhergesehen hat, wie viel Interesse an dem Prozess gegen die NSU-Mörderbande bestehen würde. Und das, nachdem sowohl die zehnjährige pannenreiche Fahndung, als auch deren parlamentarische Aufklärung bereits ein Lehrstück wie aus einer Bananenrepublik sind.Wenn den Angehörigen der Opfer, ihren Anwälten und der sensibilisierten Öffentlichkeit jetzt nicht die Möglichkeit gegeben wird, die Arbeit der Justiz genau zu verfolgen, mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu Randsportarten im Fernsehen: Frankfurt/Oder (ots) - Das breite Spektrum des Sports - in den öffentlich-rechtlichen Sendern findet es nur noch, gewissermaßen als Alibi, alle vier Jahre während Olympia statt. Ansonsten herrscht Dunkelheit auf der gebührenfinanzierten Mattscheibe. Oder wann haben Sie das letzte Mal etwas über Ringen, Judo, Handball, Turnen, Badminton, Radball oder vielleicht sogar Schach in der Sportschau gesehen? Das dürfte lange her sein, als die Sendung ihren Namen noch wirklich verdiente. Stattdessen werden Millionen über Millionen Euro in mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Russland Halle (ots) - Organisationen, die für ihre Arbeit Geld aus dem Ausland erhalten, müssen sich seit dem Sommer vergangenen Jahres als "ausländische Agenten" registrieren lassen. Wladimir Putin legte offenbar großen Wert auf eben diesen Begriff. Er ist nicht einfach eine Benennung. Er ist eine Formel, die zum Instrumentarium des sowjetischen Geheimdienstes zählte. Wer als ausländischer Agent galt, zählte nicht nur zum Lager der Feinde, er durfte in allernächster Zeit mit seiner Verhaftung rechnen. Nach dem Staats- und Regierungsverständnis mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu NSU-Prozess Halle (ots) - Gerichtspräsident Karl Huber hat völlig recht, wenn er sagt, es gehe zuallererst um die Klärung der Vorwürfe gegen die mutmaßlichen Täter und deren etwaige Verurteilung. Das wird eine schwere Arbeit. Nur hindert sie das Gericht doch nicht daran, die innen- wie außenpolitische Dimension des Verfahrens zu berücksichtigen. Stattdessen zeigt es seine Autonomie durch einen demonstrativen Mangel an Sensibilität. Dabei ist der Verzicht auf eine Übertragung des Prozesses in einen benachbarten Saal genau so fragwürdig wie mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht