(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Der Plan B ist nicht die beste Lösung für Zypern = von Anja Clemens-Smicek

Geschrieben am 21-03-2013

Düsseldorf (ots) - Plan B - schon das Wort zeigt, dass hier sicher
nicht die beste Lösung für die zyprische Schuldenkrise gefunden
worden ist. Tatsächlich muss man kein Ökonom sein, um zu ahnen, dass
ein Solidaritätsfonds, der mit Geld aus Rentenkassen und Kirche
ausgestattet ist, höchstens für die Ablage P (Papierkorb) taugt.
Zyperns Kleinsparer dürften danach zwar ihre Bankeinlagen behalten.
Dafür wäre aber ihre Rente gefährdet. Zudem erhöht ein Fonds, der
Staatsanleihen ausgibt, letztlich nur den Schuldenstand des Landes.
Ein Rettungspaket sieht anders aus. Aber was ist die Alternative? Der
Austritt Zyperns aus der Eurozone? In allerletzter Konsequenz: Ja.
Die Mittelmeerinsel bekommt die Quittung für ihre hemmungslose
Zockerei mit einem überdimensionierten Bankensystem. Andere
EU-Staaten konnten nur zusehen, wie Zypern mit niedrigen Steuern,
laschen Kontrollen und lukrativen Geldgeschäften ausländische
Investoren ins Land lockte. Warum sollen Europas Steuerzahler dafür
aufkommen, dass diese schöne Blase nun geplatzt ist? Sicher: Ein
Staatsbankrott auch eines Mini-Staates wie Zypern ist nicht
vergleichbar mit dem sprichwörtlichen Sack Reis, der irgendwo in
China umfällt. Die Währungsunion ist eine Schicksalsgemeinschaft,
deshalb käme ein Austritt Zyperns alle Mitglieder womöglich teuer zu
stehen. Spanier, Italiener und Griechen fühlten sich berufen, ihr
Erspartes zu retten: Die Folge: der Kollaps der Bankensysteme. Würden
die Krisenländer zu ihren alten Währungen zurückkehren, wären
deutsche Anlagen in diesen Ländern weniger wert. Es gäbe noch mehr
triftige Argumente für eine Rettung. Dennoch müssen die Fragen
erlaubt sein, wie viele Rettungsschirme sich die Eurozone noch
leisten kann und wann sie endlich Lehren daraus zieht, dass
Mitglieder pausenlos gegen Verträge und Stabilitätskriterien
verstoßen, ohne Sanktionen fürchten zu müssen? Ein Hilfspaket zum
Nulltarif wäre fatal. Andere Schuldenstaaten würden ihre
Sparbemühungen zurückfahren. Und es würde die Europaverdrossenheit
nicht zuletzt in Deutschland befördern. Wenn der Steuerzahler immer
der Dumme ist, verlieren die Menschen irgendwann das Vertrauen in den
Euro und in das Krisenmanagement der Politik.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

454167

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Hoffnung in der Türkei Düsseldorf (ots) - Nach dem Appell von PKK-Chef Abdullah Öcalan an die Kurdenrebellen und an den türkischen Staat ist die Hoffnung auf ein Ende der Gewalt bei Kurden und Türken groß. Die Menschen sind kriegsmüde - und zum ersten Mal sehen sowohl Öcalan als auch die türkische Staatsführung mehr Vorteile in einer friedlichen Lösung als in einer Fortsetzung der Gefechte. Das ist ermutigend. Für Euphorie ist es aber zu früh. Sollte es Kurden und Türken tatsächlich gelingen, einen Konflikt beizulegen, der seit 1984 mehr als 40 000 Menschen mehr...

  • Schulz (SPD) optimistisch für zypriotischen Sozialfonds: EU löst Probleme selbst und ohne russisches Kapital Bonn (ots) - Bonn/Bern, 21. März 2013 - Der Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz hat sich im PHOENIX-Interview optimistisch hinsichtlich einer Lösung der zypriotischen Schuldenprobleme über einen Fonds gezeigt: "Wenn der Sozialfonds die Lasten im Lande gerechter verteilen wird, dann könnte er die Lösung sein. Ich bin optimistisch, dass es gelingen wird." Wichtig sei, dass man "kein Land mit Spekulationen aus dem Euro herausbrechen kann", so Schulz bei PHOENIX. "Die Botschaft, dass wir in der Euro-Zone zusammen mehr...

  • Rheinische Post: Aktionärsdemokratie Düsseldorf (ots) - Union und FDP begegnen der Debatte über Exzesse bei Managergehältern mit einem Bekenntnis zur Stärkung der Aktionärsdemokratie. Das ist gut, weil es eine ordnungspolitisch saubere Lösung ist. Per Gesetz Maximallöhne für Manager vorzugeben, wie es SPD und Grüne wollten, wäre der falsche Weg. Wer, wenn nicht die Anteilseigner, sollte über die Gehälter der leitenden Angestellten entscheiden? Es liegt an ihnen, Millionenboni und Fantasielöhne zu verhindern. Auch die quasi-öffentliche Debatte auf der Hauptversammlung mehr...

  • Südwest Presse: KOMMENTAR zu KURDENKONFLIKT Ausgabe vom 22.03.2013 Ulm (ots) - KOMMENTAR zu KURDENKONFLIKT Ausgabe vom 22.03.2013 Konflikte lassen sich so wenig miteinander vergleichen wie ihr Ende. Es bedarf aber starker Signale und einflussreicher Figuren, um dauerhafte Auseinandersetzungen zu beenden. Abdullah Öcalan gehört dazu. Es dürften nicht nur Friedensgefühle sein, die ihn zu dem Appell bewegen, die Waffen schweigen zu lassen. Ein wichtiges Motiv ist wohl auch, dass sein Einfluss in der PKK schwindet. Da bedarf es großer Gesten. Allerdings hat Öcalan bereits in den 90er Jahren einseitige mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Um Gas und Geld Kommentar zu Ukraine/EU Regensburg (ots) - Der Fall Zypern zeigt es in diesen Tagen überdeutlich: Russland ist kein strategischer Partner der EU, sondern geopolitischer Konkurrent. Es geht um Gas und Geld, aber auch um Macht und Einfluss. Wenn schon eine kleine Insel im Mittelmeer von solcher Bedeutung ist, wie muss es dann erst um die Ukraine bestellt sein, den zweitgrößten Flächenstaat des Kontinents? Tatsächlich ringen Brüssel und Moskau in Kiew um die geostrategische Hoheit im Osten Europas. Die EU lockt mit einem Assoziierungs- und Freihandelsabkommen, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht