Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Waffen für Syrien
Geschrieben am 15-03-2013 |
Bielefeld (ots) - Die politische Lage im Nahen Osten ist in etwa
so übersichtlich wie das Gassengewirr in der Altstadt von Jerusalem.
Während ein Verlaufen dort aber maximal einen Umweg zur Folge hat,
kann es bei den Konflikten in der Region fatale Folgen haben, auf den
oder die Falschen zu setzen. Leidvolle Erfahrungen macht die
Weltgemeinschaft damit bereits seit Jahren - nicht nur in Persien
(später dem Iran) oder mit dem Irak. Auch die im arabischen Frühling
erblühte Hoffnung auf echte Demokratien nach westlichem Verständnis
ist längst verdorrt. Denn zahlreiche vom Westen gefeierte
Freiheitsfreunde haben sich nach kürzester Zeit an der Macht als
genauso autoritär, korrupt und nur der eigenen Klientel verpflichtet
herausgestellt. Aber auch das ist schon wieder vergessen - oder
verdrängt. Noch mehr Waffen sollen in Syrien an die Aufständischen
geliefert werden. Nach dem Motto: Frieden schaffen mit mehr Waffen.
Doch wäre ein Syrien ohne Baschar al-Assad wirklich ein für alle
Einwohner friedlicheres, die Region stabilisierendes Land? Oder
bomben sich im Nachbarland Israels nicht andere, noch Militantere an
die Macht und leiden dann einfach nur andere Menschen? In den
Konflikten des Nahen Ostens geht es häufig gar nicht um die
Installierung einer Demokratie - jedenfalls nicht nach westlicher
Ausprägung. Meist sind es Konflikte zwischen Religionsgemeinschaften,
zwischen Clans, die sich das Deckmäntelchen Demokratie überziehen, um
in der Weltgemeinschaft für sich zu werben. Die Mehrheit der
Bevölkerung in Syrien gehört der Glaubensrichtung der Sunniten an.
Kontrolliert wird das Land aber von der Minderheit der Alawiten.
Denen gehört auch Baschar al-Assad an. Unter seinem Regime konnten
die Christen in diesem arabischen Land unbehelligt leben. Das tun sie
derzeit nicht mehr. Rund um Homs, wo die meisten Christen leben, soll
es seit einem Jahr vermehrt zu Gewaltakten gekommen sein. Das
öffentliche Leben wird unter Zwang lahmgelegt. Wer ist also der Gute
in diesem Konflikt, wer ist der Böse? Mittlerweile werden die Opfer
in dem seit zwei Jahren schwelenden Aufstand/Konflikt/Krieg auf 70
000 geschätzt, jeden Monat sterben derzeit 3000 Menschen. Um die
Freie Syrische Armee zu unterstützen, sollen der US-Außenminister
John Kerry Katar und Saudi-Arabien grünes Licht gegeben haben, neben
panzerbrechenden Waffen auch Luftabwehrraketen an die Aufständischen
zu liefern. Großbritannien und Frankreich fordern nun eine Aufhebung
des Waffenembargos. Die reguläre syrische Armee bekommt weiterhin
Nachschub aus Russland und dem Iran. Die Implosion des Staates mit
rund 22 Millionen Menschen kann noch quälend lange dauern. Waffen in
diese bereits jetzt vor Waffen starre Region zu schicken ist der
falsche Weg. Das lehrt die Geschichte. Auch in der Altstadt von
Jerusalem.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
452987
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zur Polizeireform in Sachsen-Anhalt Halle (ots) - Sachsen-Anhalt wird objektiv gesehen sicherer: Von
Schwankungen abgesehen sinken die Straftaten auf lange Sicht wegen
des Einwohnerschwundes. Das bedeutet aber nicht, dass sich die
Bevölkerung sicherer fühlt. Es gibt eine gefühlte innere Sicherheit
und dafür ist Polizeipräsenz wichtig. Genau die will Innenminister
Stahlknecht aber umbauen. Er täte gut daran, die Reform dort zu
erläutern, wo sie am stärksten greift: Nicht in Halle oder Magdeburg,
sondern in den ländlichen Regionen. Nur so erreicht er eine breite
Akzeptanz. mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Schily und NSU Halle (ots) - Einerseits wirkte die Reue des Sozialdemokraten
glaubwürdig. Es schien sich nicht um eine Show zu handeln.
Andererseits wollte Schily wie so viele andere vor ihm keinen
persönlichen Fehler erkennen. Dabei fallen sieben der zehn NSU-Morde
in seine Amtszeit. Angeblich auf Geheiß seines Lagezentrums tippte er
mit Blick auf den Anschlag in der Kölner Keupstraße auf Organisierte
Kriminalität, obwohl es eine ganze Reihe von Indizien für einen
ausländerfeindlichen Hintergrund gab. Das Mindeste, was Schily sich
zurechnen lassen mehr...
- Mitteldeutsche Zeitung: zum EU-Gipfel Halle (ots) - Die EU trägt inzwischen so viel Zündstoff in sich,
dass einem durchaus Angst und Bange werden kann. Dabei sind die Rufe
nach Maßnahmen, die die Haushaltskonsolidierung begleiten, ja nicht
neu. Aber anstatt mit all dem zu beginnen, was auf dem Tisch liegt,
schiebt man es von der rechten auf die linke Seite und wieder zurück.
Natürlich hat der Kommissionspräsident mit seiner fast schon
drastischen Analyse Recht: Bei den notwendigen, ja überfälligen
Reformen geht es keineswegs nur um milliardenschwere
Konjunktur-Programme, mehr...
- Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Otto Schily/NSU-Ausschuss Stuttgart (ots) - Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily
hat klar eingestanden, dass die Mordserie des Neonazitrios von einem
erbärmlichen Versagen der Sicherheitsbehörden zeugt. Und er hat dafür
pauschal die politische Verantwortung übernommen. Das fällt einem
Pensionär gewiss leichter als einem, der noch aktiv im Amt ist und um
seine weitere Karriere bangen muss. Dennoch verdienen Schilys klare
Worte Respekt. Er wirkt durchaus glaubwürdig, wenn er eingesteht,
dass er den "absoluten Misserfolg" von Polizei und Verfassungsschutz mehr...
- Westfalenpost: Die Menschen nicht vergessen
Kommentar von Susanne Schlenga zur Inklusion Hagen (ots) - Teilhabe oder auch Inklusion sind die Schlagwörter
in der politischen Diskussion. Da wird über Umsetzung und
Finanzierung des gemeinsamen Lernens behinderter und nicht
behinderter Kinder gestritten. Der Wille ist da, doch die Frage ist,
wie schnell und wie konsequent die UN-Konvention umgesetzt wird.
Umgesetzt werden kann. Denn es geht nicht darum, eine neue Regelung
für die Breite von Parkplatzbuchten in Parkhäusern zu finden. Es geht
um Menschen. Um Menschen mit einem besonderen Schutzbedürfnis. So,
wie die Diskussion mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|