(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Windmacher am Werk - Leitartikel

Geschrieben am 04-03-2013

Ravensburg (ots) - Schlusslicht Baden-Württemberg: Das klingt gar
nicht schön in einem Bundesland, das zu den blühendsten der Republik
zählt. Aber in Sachen Windenergie hinkt der Südwesten reichlich
hoffnungslos hinterher. In Zeiten der Energiewende ist dies ein
doppelt schmerzlicher Befund, und für eine Landesregierung, in der
die Grünen den Ton angeben, ist es ein blamabler Befund. Eine
Aufholjagd beim Bau von Windrädern steht also an, darin sind sich im
Grundsatz alle im Landtag vertretenen Parteien einig. Zunächst aber
schlägt die Stunde der politischen Windmacher. Wer ist schuld am
traurigen Schlusslichtdasein? Wer ist verantwortlich, dass nichts
richtig vorangeht?

Die von der CDU dominierten Vorgängerregierungen haben versagt,
sagt die aktuelle Regierung. Da ist was dran. Die aktuelle Regierung
ist schuld, weil sie einen Regelungs- und Zuständigkeitswirrwarr
geschaffen hat, sagt die Opposition. Da ist ebenfalls was dran. Die
(mehrheitlich schwarzen) Landräte sind schuld, sagen SPD und Grüne,
weil sie die Sache eher blockieren als forcieren. Da könnte auch was
dran sein. Aber alles, was da hin- und hergeblasen wird, hat eine
schlichte, altbekannte Ursache: Die meisten Menschen, denen ein
Windrad vor der Haustür droht, sagen: Windkraft, nein danke! Und weil
die Landräte näher an den Bürgermeistern sind, und die Bürgermeister
näher an ihren Bürgern sind als Stuttgarter Ministerien, geht in
Windeseile gar nichts voran.

Verspargelung der Landschaft, Natur- und Artenschutz,
Tourismusgewerbeschutz: Der mehr oder weniger berechtigten
Einwendungen und Bedenken sind zahlreiche. Das Sankt-Floriansprinzip,
welches ursprünglich fürs Feuer galt, gilt nun auch für den Wind,
sofern er Räder antreiben soll. Der Landesregierung wird in Sachen
Windenergie nur eines übrigbleiben: Durchregieren. Das ist mit
Risiken und Nebenwirkungen behaftet und passt nicht zur versprochenen
Bürgerbeteiligung. Aber Grün-Rot wird wohl die Erfahrung machen
müssen, dass Regieren ein lästiges Geschäft sein kann.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

450444

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Zeitung: Kretschmann offen für Gespräche über Alternativen zu Stuttgart 21 Stuttgart (ots) - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) wäre nach eigenem Bekunden bereit, mit der Bahn und ihrem Eigentümer Bund über einen Aus- oder Umstieg bei dem umstrittenen Bahnprojekt Stuttgart 21 zu verhandeln. Wie die "Stuttgarter Zeitung" (Dienstagausgabe) berichtet, hat Kretschmann in einem Schreiben an den stellvertretenden Aufsichtsratschef der Bahn AG, Alexander Kirchner, seine Bereitschaft zu "konstruktiven Gesprächen" über mögliche Alternativen erklärt. Voraussetzung sei aber, so Kretschmann, mehr...

  • Weser-Kurier: Der "Weser-Kureri" (Bremen) kommentiert in seiner Ausgabe vom 5. März 2013 zum NATO-Einsatz in der Türkei Bremen (ots) - Derzeit ist der Patriot-Einsatz der Bundeswehr, dessen militärischer Sinn ohnehin minimal ist und dessen Bedeutung im Signal der NATO-Unterstützung für die Türkei besteht, eher eine Belastung als eine Bereicherung der bilateralen Beziehungen. Die NATO-Partner Deutschland und Türkei brauchen keine syrischen Raketen, um sich das Leben schwer zu machen. Pressekontakt: Weser-Kurier Produzierender Chefredakteur Telefon: +49(0)421 3671 3200 chefredaktion@Weser-Kurier.de mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Befremdlich Karlsruhe (ots) - Thomas de Maizière macht es sich zu leicht. Mit ein paar neuen Unterkünften und einem besseren Essen ist es beim Einsatz der Bundeswehr in der Türkei nicht getan. Wenn auch nur die Hälfte von dem stimmt, was die Soldaten dort dem Wehrbeauftragten erzählt haben, haben die täglichen Konflikte in Kahra-manmaras ihre Ursachen nicht nur in einem etwas orientalischen Verständnis von Hygiene. Der Kern des Konfliktes liegt, wieder einmal, in einem sehr türkischen Verständnis von internationaler Zusammenarbeit. Das Angebot mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Applaus für die Schweiz Karlsruhe (ots) - Mehr als 20 Jahre ist es her, da gab es in der Schweiz eine Volksabstimmung. Die Eidgenossen sollten über einen Beitritt zum Europäischen Wirtschaftsraum entscheiden - und lehnten ihn ab. Es war der Beginn des Sonderwegs eines kleinen Landes, das zwar inmitten des europäischen Kontinents liegt, sich aber nicht als Teil eines politischen und wirtschaftlichen Europas begreift. Das ist auch heute noch so. Der Tradition als neutralem, eigenständigem Kleinstaat verpflichtet, zahlen die Schweizer weiter mit Franken und mehr...

  • Rheinische Post: EU-Justizkommissarin will bei Datenschutzreform keine Schlupflöcher für US-Branchen-Riesen dulden Düsseldorf (ots) - EU-Justizkommissarin Viviane Reding will bei ihrer Datenschutzreform trotz starken Lobby-Drucks keine Schlupflöcher für US-Branchen-Riesen wie Google oder Facebook dulden. "Wir müssen sicherstellen, dass auch dann EU-Recht gilt, wenn die Anbieter ihren Firmensitz außerhalb der EU haben oder die Daten irgendwo in der Welt in der ,Cloud' gespeichert sind", sagte Reding der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Dienstagausgabe). Es gelte: "Alle Anbieter, die in Europa Geschäfte machen wollen, müssen sich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht