Schwäbische Zeitung: Die CDU will wissen, wo es lang geht - Leitartikel
Geschrieben am 25-02-2013 |
Leutkirch (ots) - Es sind schon recht viele Volten, die die CDU
unter Angela Merkel geschlagen hat und immer wieder schlägt. Jetzt
scheint ein gerade zwei Monate alter Parteitagsbeschluss zur Ehe von
Homosexuellen im Altpapier zu landen.
Beobachter müssen nicht jedem Genörgel von den Konservativen in
der CDU besondere Bedeutung zumessen, aber: Bauchgefühl braucht jede
Partei. Ohne den berühmten sechsten Sinn, ohne das Gespür für die
Themen, die die eigenen Anhänger bewegen, verkümmert Regierungskunst
zu einer emotionsfreien Veranstaltung, die am Ende kaum noch auf
Resonanz in der Bevölkerung stößt. Bundeskanzlerin Merkel hat in den
vergangenen Jahren die Bundesrepublik Deutschland geschickt durch
Krisen geführt.
Die CDU-Parteivorsitzende Merkel hat damit hingegen manchen an der
Basis irritiert. Merkel hat die Union im Interesse der
Regierungsfähigkeit modernisiert, sie in Zeiten von Globalisierung
zukunftsfähiger als manch andere Partei gemacht. Einige
Entscheidungen waren einfach notwendig, Merkel folgte dabei nicht -
wie Kritiker behaupten - dem Zeitgeist. Aber ihre eigenen
Parteifreunde wurden immer wieder überrascht, wenn echte oder auch
nur vermeintliche christdemokratische Markenkerne über Bord geworfen
wurden.
Die SPD wurde von der Schröderschen Agenda 2010 tief ins Mark
getroffen, viele Genossen wissen seitdem nicht mehr zu definieren,
was sozial eigentlich heißt oder bedeutet. Ähnlich ergeht es heute
traditionsbewussten Christdemokraten. Der Abschied von der
Atomenergie, das Ende der Wehrpflicht, jetzt die Anerkennung der Ehe
zwischen Homosexuellen, demnächst die Einführung des Mindestlohnes,
der als "zwischen den Tarifpartnern als frei zu verhandelnde
Lohnuntergrenze" rhetorisch aufgehübscht wird. Viel Tobak für die,
die noch vor Jahren genau wussten, wo sie politisch standen.
Noch einmal: Pragmatismus gehört zum Werkzeugschrank von
Regierungshandwerkern, Verlässlichkeit und ein gewisses Maß an
Orientierung sollte Merkel nicht missen lassen.
Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
448976
weitere Artikel:
- Schwäbische Zeitung: Das Auto öfters stehen lassen - Kommentar Leutkirch (ots) - Der Trigema-Unternehmer Wolfgang Grupp hat
einmal in einem Radiointerview erzählt, wie er seinen Kindern
beigebracht hat, dass ein Brötchen, das man mit dem Auto holt, eben
nicht 20 Cent, sondern vielleicht 30 oder 50 Cent kostet.
Um dieses Bewusstsein geht es auch den Grünen mit der neuen Studie
über die externen Kosten des Autofahrens. Sie wollen nicht das
Autofahren abschaffen, aber mehr Bewusstsein für die wahren Kosten
schaffen. Und sie wollen mehr Verkehr auf die Schiene verlagern.
Tatsächlich gibt es mehr...
- Westfalenpost: Wahl in Italien Hagen (ots) - Silvio Berlusconi wird nicht zum fünften Mal
italienischer Ministerpräsident. Das ist eine gute Nachricht. Eine
gute Nachricht für Italien und eine gute für Europa. Die schlechte
Nachricht: Die gefürchtete Pattsituation zwischen Senat und
Abgeordnetenhaus scheint eingetreten zu sein. In diesem Fall braucht
Pier Luigi Bersani und sein Mitte-Links-Bündnis Mario Monti als
Partner, um das Land zu regieren. Ein Vorhaben, das angesichts der
zerstrittenen und zersplitterten Parteienlandschaft zum Scheitern
verurteilt ist.
mehr...
- Lausitzer Rundschau: Wende in Merkels Türkeipolitik
Zu Besuch der Bundeskanzlerin am Bosporus Cottbus (ots) - Eine beliebte, gemeinhin schmerzlindernd gemeinte
Formel bei Trennungen lautet, dass man doch gute Freunde bleiben
könne. Die Türkei hat das Wort von der "privilegierten Partnerschaft"
zu Recht immer ganz ähnlich empfunden. Das Versprechen sollte die
einfache Wahrheit überdecken, dass man sie in der EU nicht wollte.
Angela Merkel, eine Miterfinderin dieser verklausulierten Abweisung,
hat den Begriff bei ihrem gestrigen Türkeibesuch nicht mehr in den
Vordergrund geschoben. Und in der CDU daheim wird er inzwischen offen mehr...
- Lausitzer Rundschau: Patt am Tiber
Nach der Parlamentswahl in Italien Cottbus (ots) - Die positive Nachricht für Italien und die EU ist:
Silvio Berlusconi hat die Parlamentswahl in Italien nicht gewonnen.
Die schlechte Nachricht lautet, der Medienunternehmer aus Mailand hat
sie auch nicht verloren. Nach den ersten Ergebnissen zeichnet sich
eine Patt-Situation ab. Der viermalige Ministerpräsident Berlusconi
hat damit sein Ziel erreicht, nämlich die Unregierbarkeit des Landes.
Nach einer furiosen Aufholjagd im Wahlkampf hofft er, erneut die
Weichen in der Politik und für ihn günstige Bedingungen stellen mehr...
- Mittelbayerische Zeitung: MZ-Vorab: Europaabgeordneter und niederbayerischer CSU-Chef Weber hält im MZ-Gespräch den EU-Beitritt der Türkei für eine "Illusion" Regensburg (ots) - Das Aufschlagen eines neuen
Verhandlungskapitels bezüglich eines EU-Beitritts der Türkei hält der
Europaabgeordnete und niederbayerische CSU-Chef Manfred Weber
"angesichts faktischer Rückschritte" im Land für "Augenwischerei.
Die Europäer müssen mit der Türkei endlich ehrlich umgehen und eine
vernünftige nachbarschaftliche Partnerschaft inhaltlich
konkretisieren", sagte Weber der Mittelbayerischen Zeitung. Für Weber
ist klar: "Ein EU-Beitritt der Türkei ist in absehbarer Zeit
Illusion." Bei ihrem Türkei-Besuch mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|