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Westdeutsche Zeitung: Konservative in der Modernisierungsfalle = von Lothar Leuschen

Geschrieben am 24-02-2013

Düsseldorf (ots) - Am Wochenende hat die Vorsitzende der CDU
geschwiegen. Aber lange wird Angela Merkel diese Taktik nicht
durchhalten können. Die Diskussion um eine Gleichstellung von
homosexuellen und heterosexuellen Ehen hat die Partei der Kanzlerin
erreicht. In der CDU mehren sich die Stimmen jener, die gleich
bewerten wollen, was auf den ersten Blick gleich ist: das
Zusammenleben zweier Menschen. Für eine Partei, die sich unter
Vorsitzenden wie Konrad Adenauer und Helmut Kohl ausdrücklich
konservativen Werten verbunden fühlte, kann diese Debatte zu einer
echten Zerreißprobe werden, zumal die Unionsschwester in Bayern in
dieser Frage spontan auf die Bremse getreten hat.

Die konservativen Parteien in Deutschland laufen in die
Modernisierungsfalle. Einerseits wäre es schlicht konsequent, das
Zusammenleben von Menschen steuerlich unabhängig von deren sexueller
Orientierung zu betrachten. Andererseits war den Unionsparteien der
Lebensentwurf Ehe immer ein besonderes Anliegen.

Das hat zwei Gründe: Erstens ist die Ehe zwischen Mann und Frau
nun einmal noch der Normalfall und wird gerade von eher konservativ
denkenden Menschen auch als erstrebenswert angesehen. Zweitens gilt
den Unionsparteien und der sehr wahrscheinlich überwiegenden Zahl
ihrer Anhänger die Ehe als Keim der Familie.

Die jetzt auch für homosexuelle Paare geforderten Steuervorteile
sind nichts anderes als eine Form der Familienförderung. Dass sich
viele Wähler von CDU und CSU im Zusammenhang mit
gleichgeschlechtlichen Partnerschaften schwertun, bei deren
finanzieller Förderung von Familienpolitik zu sprechen, macht die
Diskussion für die Parteien von Angela Merkel und Horst Seehofer so
schwierig. Auf Dauer werden aber auch CDU und CSU nicht umhin können,
alle Lebensgemeinschaften gleich zu behandeln.

Aus dieser Not könnten die Parteien allerdings eine Tugend machen,
in dem sie das Ehegattensplitting abschaffen. Wenn Familienförderung
in dem Moment beginnt, in dem Familien durch Geburt oder Adoption
entstanden sind, erfüllt sie ihren eigentlichen Zweck. Ob es sich bei
den Eltern um Eheleute oder Lebenspartner handelt, ist dann
unbedeutend.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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