(Registrieren)

NABU: EU-Haushaltsverhandlungen nicht auf Kosten des Naturschutzes

Geschrieben am 06-02-2013

Berlin/Brüssel (ots) - Am morgigen Donnerstag trifft sich
Bundeskanzlerin Merkel in Brüssel erneut mit ihren Amtskollegen aus
der EU, um eine Einigung über den etwa eine Billion Euro umfassenden
EU-Haushalt für 2014-2020 zu erzielen. "Die Kanzlerin, ihre
Amtskollegen und Ratspräsident Herman Van Rompuy dürfen die EU-Gelder
künftig nur noch in nachhaltige, umweltverträgliche Wirtschaftsformen
investieren", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Die großen
Demonstrationen in Berlin und anderen Hauptstädten sowie die Wahlen
in Niedersachsen hätten deutlich gezeigt, dass die Mehrzahl der
Wählerinnen und Wähler eine weitere Subventionierung der
industriellen Landwirtschaft mit riesigen Maisäckern und
Agrarfabriken ablehnt, wenn dabei der Verbraucher-, Umwelt- und
Tierschutz auf der Strecke bleibt.

Tschimpke forderte die Kanzlerin auf, den Vorschlägen von
Ratspräsident Van Rompuy im Agrarbereich eine klare Absage zu
erteilen. Dieser hatte vorgeschlagen, insbesondere im Bereich der
ländlichen Entwicklung um rund sieben Prozent überproportional zu
kürzen, um die von vielen Mitgliedstaaten wie Großbritannien
geforderte Reduzierung des Etats auf unter eine Billion Euro zu
erreichen. Dagegen sollen die Direktzahlungen an Landwirte, die
derzeit mit mehr als 40 Milliarden Euro pro Jahr von den
Steuerzahlern subventioniert werden, nur um 1,4 Prozent gekürzt
werden. "Diese Vorschläge sind das Gegenteil des von der Kanzlerin
und auch vom Europäischen Parlament geforderten 'smart spending'. Sie
muss sich jetzt aus der Umklammerung der Agrarlobby befreien und
endlich im Sinne der großen Mehrheit der Bürger verhandeln", so
Tschimpke.

NABU-Agrarexperte Florian Schöne warnte vor einer "doppelten Rolle
rückwärts" in der Agrarpolitik, da Merkel sich im Vorfeld des
Sondergipfels für eine Aufweichung der von der EU-Kommission
vorgeschlagenen Umweltauflagen für die Agrarzahlungen ausgesprochen
hatte. "Wenn das 'Greening' der Agrarreform zum 'Greenwashing'
verkommt und die Gelder für eine nachhaltige ländliche Entwicklung
überproportional gekürzt werden, droht uns in der Agrarpolitik ein
Rückschritt um zwanzig Jahre". Damit breche Deutschland auch
sämtliche international eingegangenen Verpflichtungen, etwa den
Verlust an biologischer Vielfalt bis zum Jahr 2020 zu stoppen und
umweltschädliche Subventionen abzubauen.

Der NABU kritisierte auch Van Rompuys Kürzungsvorschläge für das
einzige explizite Umweltförderprogramm der EU, LIFE. "Da LIFE schon
heute mit 0,2 Prozent des EU-Haushaltes im Jahr chronisch
unterfinanziert ist, darf Merkel nicht zulassen, dass hier der
Rotstift angesetzt wird, sondern muss sich wie Bundestag, Bundesrat
und Europaparlament für eine massive Aufstockung einsetzen", forderte
Tschimpke.

NABU-Positionen zum EU-Haushalt:
www.nabu.de/themen/umweltpolitik/umweltpolitikallgemein/13928.html

Originaltext vom NABU



Pressekontakt:
Florian Schöne, NABU-Agrarexperte, Tel. 030-2849 84-1615
Claus Mayr, NABU-Direktor Europapolitik, Brüssel, mobil +49
(0)172-5966098

NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1722, -1952
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

445384

weitere Artikel:
  • Kölner Stadt-Anzeiger: Senioren-Union zu Schavan: "Das durchzustehen, wird nicht einfach" Köln (ots) - Der Vorsitzende der Senioren-Union in der CDU, Otto Wulff, hat Bundesbildungsministerin Annette Schavan den Rücken gestärkt. "So lange das rechtlich nicht geklärt ist, kann sie im Amt bleiben", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe) mit Blick auf ihre angekündigte Klage gegen die Aberkennung des Doktortitels. "Letzten Endes liegt die Entscheidung bei ihr selbst." Wulff äußerte allerdings Zweifel, ob ein Verbleib im Amt politisch machbar sei. "Das durchzustehen, wird nicht einfach", erklärte er. mehr...

  • Fuchs: Kosten der Stromerzeugung senken und nicht umverteilen Berlin (ots) - Die SPD fordert, die Stromsteuer zu senken und das zusätzliche Mehrwertsteueraufkommen, das sich aus der steigenden Umlage für die erneuerbaren Energien ergibt, an die Stromverbraucher zurückzugeben. Auf diese Weise sollen die Stromverbraucher entlastet werden. Hierzu erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Fuchs: "Die Vorschläge der SPD können allenfalls die schlimmsten Symptome, nicht aber die Ursachen für die steigenden Strompreise bekämpfen. Damit kommt der "Patient mehr...

  • Notarmodell der Erlanger Samenbank sichert 100 Jahre Zuordnung von Samenspendern und Kindern / Stellungnahme zur heutigen Entscheidung des OLG Hamm im Prozess um Herausgabe der Spenderidentität Erlangen (ots) - Damit die Zuordnung von Spendern und deren Kindern lebenslang gewährleistet bleibt, hat der ärztliche Leiter der Erlanger Samenbank, Dr. med. Andreas Hammel, 2003 zusammen mit dem Erlanger Notar Dr. Alexander Martini ein innovatives, einzigartiges Dokumentationssystem entwickelt, welches das Wissen um die Abstammung jedes Spenderkindes auf 100 Jahre sichert. Das Erlanger Notarmodell ist das derzeit einzige Dokumentationsmodell zur Spendersamenbehandlung in Deutschland, welches sowohl von der Bayerischen Landesärztekammer mehr...

  • Rheinische Post: Bosbach: Niemand in der CDU stellt Schavan in Frage Düsseldorf (ots) - In der CDU gibt es nach Einschätzung des Vorsitzenden des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU), niemanden, der den Verbleib Annette Schavans im Amt der Bundesbildungsministerin infrage stellt. "Ich habe in der CDU noch keinen gefunden, der jetzt nach der Düsseldorfer Entscheidung sagt, Annette Schavan sei nicht mehr haltbar", sagte Bosbach der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Donnerstagsausgabe). Die Union sei gut beraten, ihrer Parteifreundin jetzt nicht in den Rücken zu fallen. "Ich mehr...

  • Erneuerbare (neu) vernetzt Intelligent - stabil - bezahlbar - bürgernah Berlin (ots) - Einladung zum 3. Netzkongress Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, ohne den Um- und Ausbau der Strominfrastrukturen wird die Energiewende nicht gelingen. Deshalb beschäftigen Fortschritte und Hemmnisse der Stromnetzentwicklung in Deutschland alle Ebenen der Politik, die Wissenschaft, Übertragungs-, Verteilungsnetz- und Kraftwerksbetreiber, Umwelt- und andere Verbände und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger. Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) organisiert in ihrem Forum Netzintegration mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht