(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Zeman in Tschechien zum neuen Präsidenten gewählt / Bewundernswert eindeutig

Geschrieben am 27-01-2013

Cottbus (ots) - In Berlin und Brüssel hätten vermutlich die
Sektkorken geknallt, wenn Karel Schwarzenberg bei der tschechischen
Präsidentenwahl die Sensation gelungen wäre. Der Außenminister hat
seine Wurzeln nicht nur in Böhmen, sondern auch in Deutschland,
Österreich und der Schweiz. Er ist ein begeisterter Europäer.
Präsident in Prag wird er nun aber nicht. Staatsoberhaupt im Herzen
Europas wird der Linkspopulist Milos Zeman. Das ist bitter für alle,
die sich mit Schwarzenberg einen Schub für die europäische Einigung
erhofft hatten. Eine Katastrophe ist das Wahlergebnis aber nicht.
Zeman ist bei allem Hang zum Populismus kein außenpolitischer
Irrläufer wie sein Vorgänger Vaclav Klaus. Er will und wird die
Tschechen mit Europa versöhnen. Wichtiger noch wären Ruhe und
Berechenbarkeit im Innern. Sie würden Tschechiens Position nach außen
stärken. Allerdings hat der designierte Staatschef noch am Wahlabend
klar gemacht, dass er auf Konfrontation gepolt ist. Zeman will
Neuwahlen erzwingen, um sich und dem Land eine linke Mehrheit zu
sichern. Seine verfassungsgemäße Aufgabe als Präsident ist das zwar
nicht. Legal und politisch legitim ist es aber sehr wohl. Die
liberal-konservative Regierung hat mit einem unpopulären Sparkurs
viel Zustimmung eingebüßt. Zeman dagegen ist mit einem bewundernswert
eindeutigen Programm in den Wahlkampf gezogen. Er wolle Tschechien in
einen Wohlfahrtsstaat nach dem Vorbild Schwedens umgestalten, hat
Zeman bei jeder Gelegenheit betont. "Steuern rauf!", lautet seine
Devise. Dafür soll der Staat anschließend für Schüler, Studenten,
Familien und auch im Gesundheitssystem mehr leisten. Für diese Vision
haben sich bei dem Urnengang am Freitag und Samstag 55 Prozent der
Wähler ausgesprochen. Das ist angesichts einer hohen Wahlbeteiligung
eine Entscheidung, die niemand ignorieren kann. Die Tschechen haben
mit dieser ersten Direktwahl ihres Präsidenten mehr Demokratie
gewagt. Es war ein gelungenes Experiment, an dem sich manch anderes
Land in Europa ein Beispiel nehmen kann.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

443462

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Lateinamerika-Gipfel Osnabrück (ots) - Die EU ist zum Bittsteller geworden Der Ton der Kanzlerin beim Lateinamerika-Gipfel will nicht mehr recht passen auf der veränderten Weltbühne. Wenn Angela Merkel Handelsverbünden wie Celac und Mercosur eine Abschottung der Märkte vorwirft und ihnen damit die Schuld für die Blockade eines Freihandelsabkommens mit der EU zuschiebt, vergisst sie eines: Celac und Mercosur beanspruchen zunehmend, im Konzert der großen Wirtschaftsgemeinschaften die erste Geige zu spielen. Die Zeit der Bevormundung ist vorbei. mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Asylpolitik Osnabrück (ots) - Planlos Dies vorausgeschickt: Im Vergleich zu den 1990er-Jahren bewegt sich die Zahl der Asylanträge in Deutschland auf bescheidenem Niveau. Im Rekordjahr 1996 suchte eine halbe Million Menschen Zuflucht in Deutschland, vor allem Opfer des Balkan-Krieges. Heute ist es ein Bruchteil dessen. Dennoch: Die Asylsuchenden bereiten Behörden im Land bürokratische Probleme - die zu umgehen wären, wenn sich Niedersachsen zu einer konsequenten und vorausschauenden Asylpolitik durchringen würde. So platzen die Unterkünfte mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Tschechien Osnabrück (ots) - Poltergeist auf der Prager Burg Tschechien geht turbulenten Zeiten entgegen. Denn mit Milos Zeman zieht ein Politiker in die Prager Burg ein, der sich nicht aufs Repräsentieren beschränken wird. Stattdessen will der linke neue Präsident jede Gelegenheit nutzen, der Mitte-Rechts-Regierung mit seinem Vetorecht das Leben schwer zu machen. Sein Ziel: vorgezogene Neuwahlen. Wie entschlossen der Poltergeist Zeman ist, das hat sein undiplomatischer, populistischer und phasenweise sogar persönlich verletzender mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Mursi Osnabrück (ots) - Der Hass der Verbitterten Es ist nicht weit hergeholt, die Todesurteile gegen 21 Ägypter wegen Randale nach einem Fußballspiel als politisch motiviert zu bezeichnen. Schließlich nannte Präsident Mohammed Mursi die Opfer der Krawalle erst vor wenigen Tagen "Märtyrer der Revolution" - und entlarvte damit die politische Dimension des Prozesses. Für das Land am Nil bedeutet der harte Richterspruch eine neue Welle der Gewalt. Denn zwei Jahre nach dem Sturz des Langzeitdiktators Husni Mubarak heizen die Todesurteile mehr...

  • Das Erste, Montag, 28. Januar 2013, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Ursula von der Leyen, CDU, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, Themen: Rente und Rainer Brüderle 8.05 Uhr, Torsten Albig, SPD, Ministerpräsident Schleswig-Holstein, Thema: Bundesvorstandsklausur Pressekontakt: WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht