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Schwäbische Zeitung: Zu spät hingeschaut

Geschrieben am 17-01-2013

Leutkirch (ots) - Urplötzlich scheinen der Sahara-Raum und die
Sahelzone höchst explosive Räume zu sein. Überall militante
Islamisten, dazu noch Al-Kaida-Anhänger. Und dies nur 1000 Kilometer
Luftlinie von Europa entfernt - viel näher als Brennpunkte wie
Afghanistan, Jemen oder Somalia. Für manchen in Europas Hauptstädten
dürfte dies eine böse Überraschung sein. Das eher fahrige und
zögerliche Verhalten der deutschen Regierung legt nahe, dass dies
auch in Berlin so ist.

Die Gegend vom Maghreb ab südwärts hatte eben in der Vergangenheit
nur dann ein größeres Interesse erregt, wenn es um Rohstoffe ging.
Manchmal auch, wenn die Rallye Paris-Dakar ihren Weg durch die Wüste
nahm. Seit 2008 tut sie dies aber nicht mehr. Der Grund: Terrorgefahr
durch Al-Kaida-Ableger. Mit anderen Worten: Spätestens seitdem war
offiziell klar, dass sich etwas zusammenbraut. Wobei es einen ersten
schlagzeilenträchtigen Zwischenfall bereits 2003 gegeben hat.
Seinerzeit nahm eine Terroristenbande in Algerien 32 Sahara-Touristen
als Geiseln.

Wer also offenen Auges die Region betrachtete, war frühzeitig
alarmiert. Aber nur wenige taten dies. Die Welt bot schließlich genug
andere und vermeintlich wichtigere Krisengebiete. Weshalb es versäumt
wurde, den Anfängen zu wehren - etwa durch energische Aufbauhilfen.
Der betroffene Raum gehört zu den benachteiligtsten Gegenden der
Erde. Die Hauptbevölkerung sind Beduinen, denen in Zeiten des
globalen Wirtschaftens nicht einmal mehr eine ökonomische Nische
bleibt, zumindest keine legale. Ihre bedeutendsten Einkommenszweige
sind inzwischen der Menschen- und Drogenschmuggel in Richtung Europa.

Schon diese Mischung aus Kriminalität und Armut, gepaart mit dem
Gefühl, von den eigenen Heimatländern ignoriert zu werden, bereitete
den Islamisten das Feld. Als dann noch gutgerüstete Kämpfer aus dem
Libyenkrieg eintrafen, beschleunigte sich die Destabilisierung der
Region. Mali war nur das erste Opfer. Hätte der Westen - und speziell
Europa - früher hingeschaut, wäre es vielleicht gar nicht so weit
gekommen.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


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