(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Gute Stimmung, mäßige Lage Regierung rechnet nur noch mit magerem Wachstum

Geschrieben am 16-01-2013

Cottbus (ots) - Die Stimmung ist besser als die reale Lage. So
urteilen Ökonomen in diesen Tagen über die deutsche Wirtschaft. Den
lebenden Beweis dafür lieferte der zuständige Bundesminister am
Mittwoch bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts. Philipp
Rösler schwärmte von einer "absoluten Erfolgsbilanz" und davon, dass
es "allen Grund zur Zuversicht" gebe, wie er überhaupt "absolut
optimistisch für 2013" sei. Ein bisschen klang es so, als hätte
Rösler damit auch seine eigene Lage als angeschlagener Chef einer
notorisch schwindsüchtigen FDP im Blick gehabt. Sei's drum. Was die
deutsche Wirtschaft angeht, so sind die meisten Kennziffern in der
Tat zwar ermutigend. Rekordbeschäftigung, sprudelnde Steuereinnahmen
und glänzende Exporte, um nur einige wenige zu nennen. Allerdings ist
auch die Gefahr groß, sich davon blenden zu lassen. Denn das geht
ebenfalls aus dem aktuellen Jahreswirtschaftsbericht der Regierung
hervor: Die Konjunktur schwächt sich deutlich ab. Auch wenn Rösler
dies nur als vorübergehende Erscheinung betrachtet, die Zeichen
stehen eher auf Rezession. Und Deutschland ist dank dieser
Bundesregierung nur halbherzig darauf vorbereitet. Beispiel Haushalt:
Angesichts der hervorragenden binnenwirtschaftlichen
Rahmenbedingungen muss die Frage erlaubt sein, warum sich der Bund im
Vorjahr trotzdem noch fast 23 Milliarden Euro bei den Banken geborgt
hat, um seine Ausgaben zu finanzieren. Die viel beschworene
Haushaltskonsolidierung basiert eben nicht auf Einsparungen, die im
Vorgriff auf schlechtere Zeiten nötig gewesen wären, sondern auf
deutlichen Mehreinnahmen, die der unerwartet starke Aufschwung dem
Fiskus bescherte. Beispiel Binnenkonjunktur: Die Krise vor allem in
den südlichen Euro-Staaten macht der deutschen Exportwirtschaft
zunehmend zu schaffen. Umso wichtiger wird jetzt die Kauflaune im
eigenen Land. Gewiss, durch die deutliche Senkung des Rentenbeitrags
haben viele Menschen etwas mehr Geld in der Tasche. Doch das reicht
nicht aus, um die Binnenkonjunktur nennenswert anzukurbeln. Eine
weitere Möglichkeit wären flächendeckende Mindestlöhne, die
inzwischen sogar die Union anstrebt, aber die FDP nach wie vor aus
ideologischen Gründen ablehnt. Der latente Streit und das
wechselseitige Misstrauen sind der Grund dafür, dass diese
schwarz-gelbe Koalition so unbeliebt ist und ihr im Herbst die Abwahl
droht. Sollte sich die wirtschaftliche Verfassung bis dahin wirklich
spürbar verschlechtern, bekäme die Regierung ein ernsthaftes Problem.
Für Philipp Rösler schlägt die persönliche Stunde der Wahrheit
freilich schon am kommenden Sonntag, wenn in Niedersachsen ein neuer
Landtag gewählt wird. Bleibt abzuwarten, ob seine Stimmung dann immer
noch besser ist als die Lage.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

441577

weitere Artikel:
  • Das Erste, Donnerstag, 17. Januar 2013, 5.30 - 9.00 Uhr Gäste im ARD-Morgenmagazin Köln (ots) - 7.05 Uhr, Peter Ramsauer, CSU, Bundesverkehrsminister, Thema: Flughafen Berlin 8.05 Uhr, Andrea Nahles, SPD-Generalsekretärin, Thema: SPD-Umfragekrise 8.12 Uhr, Hans-Jochen Jaschke, Weihbischof, Thema: Missbrauchsskandal Pressekontakt: WDR Presse und Information, Kristina Bausch, Tel. 0221-220-7121 Agentur Ulrike Boldt, Tel. 02150 - 20 65 62 mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Harte Arbeit gegen den Trend - Kommentar Leutkirch (ots) - Barack Obama nimmt in Angriff, was der gesunde Menschenverstand jedem Politiker in Washington diktieren sollte. Niemand kann vernünftig begründen, wozu Amerikaner Sturmgewehre brauchen, wie ihre Soldaten sie bei sich tragen, wenn sie in Afghanistan Patrouille fahren. Im Namen der Freiheit? Freie Waffen für freie Bürger: Das Argument, gebetsmühlenartig vorgetragen von der Flintenlobby, ist nichts weiter als eine hohle Phrase. Was ist mit der Freiheit derer, die ein Recht darauf haben, im Klassenzimmer nicht niedergeschossen mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Keine Frage der Loyalität - Kommentar Leutkirch (ots) - Die Optionspflicht gehört gekippt. Kinder ausländischer Eltern, die seit ihrer Geburt in Deutschland zwei Pässe haben, sollten sich nicht für eine Staatsangehörigkeit entscheiden müssen. Dabei geht es nicht um doppelte Loyalitäten, wie die Opposition argumentiert. Kinder von Eltern mit unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten dürfen ihre beiden Pässe schließlich auch behalten - und keiner sagt ihnen mangelndes Zugehörigkeitsgefühl zu Deutschland nach. Es geht vielmehr um eine Willkommenskultur für diese Menschen, mehr...

  • Schwäbische Zeitung: SPD-Desaster ist absehbar - Leitartikel Leutkirch (ots) - Die deutsche Sozialdemokratie irrlichtert. Anders kann das wahltaktische Vorgehen der einstmals so starken SPD nicht bezeichnet werden. Zu einfach machen es sich die Genossen, wenn sie ihrem ungeschickt agierenden Spitzenkandidaten die alleinige Schuld dafür in die Schuhe schieben, dass sie sukzessive eine Umfrage nach der anderen in die Nähe der 18-Prozent-Fußsohlen des früheren FDP-Chefs Westerwelle rutschen. Der SPD gelingt es seit Jahren nicht mehr, die eigenen Anhänger zu mobilisieren. Noch schaffen es die Partei-Strategen mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Reform der kleinen Schritte Karlsruhe (ots) - Nein, der Schock von Newtown hat seine Wirkung noch nicht verloren. Ohne das unbegreifliche Verbrechen, das Massaker an zwanzig Erstklässlern, würde heute keiner von schärferen Waffengesetzen reden. So aber nimmt Barack Obama in Angriff, was der gesunde Menschenverstand jedem Politiker in Washington diktieren sollte. Niemand kann vernünftig begründen, wozu Amerikaner halbautomatische Sturmgewehre brauchen, wie ihre Soldaten sie bei sich tragen, wenn sie in Afghanistan Patrouille fahren. Im Namen der Freiheit? Freie mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht