Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Organspendeskandal
Geschrieben am 11-01-2013 |
Bielefeld (ots) - SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach nannte es
einen Einzelfall, als 2012 an der Uniklinik Göttingen Manipulationen
bei der Organzuteilung bekannt wurden. Inzwischen ist klar: Auch die
Uniklinik Leipzig, das Münchener Klinikum Rechts der Isar und das
Uniklinikum Regensburg haben ihre Unschuld verloren. Die ärztliche
Selbstkontrolle hat versagt. Denn als vor Jahren zum ersten Mal ein
Verdacht gegen einen Arzt aus Regensburg aktenkundig wurde, geschah
herzlich wenig: Weder behielten die Kontrollgremien den Mann auf
ihrem Radarschirm (so dass er an die ahnungslose Uniklinik Göttingen
wechseln konnte) noch wurde dieser erste bekanntgewordene Sündenfall
zum Anlass für rigorose Kontrollen, wie sie erst jetzt unter
öffentlichem Druck durchgeführt werden. Seit Bekanntwerden der
Manipulationen ist die Zahl der Hinterbliebenen, die einer
Organentnahme zustimmen, um 13 Prozent gesunken. Deshalb sterben
jetzt noch mehr Kinder, Mütter und Väter, während sie auf
Spenderorgane warten. Die Schuld tragen einige kriminelle Ärzte. Dass
der erste Verdächtige jetzt in U-Haft sitzt, ist ein gutes Signal.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261
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