(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Steinbrück verliert den Kontakt zur Basis = von Anja Clemens-Smicek

Geschrieben am 30-12-2012

Düsseldorf (ots) - Eines kann man Peer Steinbrück wirklich nicht
nachsagen: Dass er nicht alles versucht, sich den Weg ins Kanzleramt
zu verbauen. So nutzt er die politische Ruhe zwischen den Jahren, um
das seiner Meinung nach geringe Gehalt eines Bundeskanzlers
anzuprangern. Gut, diese Diskussion wird seit Jahr und Tag geführt.
Schon Helmut Kohl stellte einst fest, dass "jeder Zahnarzt" mehr
verdiene als er. Steinbrück sucht lieber den Vergleich mit
nordrhein-westfälischen Sparkassendirektoren, die ebenfalls am
Monatsanfang mehr aufs Konto überwiesen bekommen als Angela Merkel.
Objektiv betrachtet hat der SPD-Kanzlerkandidat natürlich recht. Für
einen Job, in dem es keinen Dienstschluss gibt, der eine hohe
Verantwortung nicht nur für 82 Millionen Menschen in Deutschland
bedeutet und der Entscheidungen mit weltweiter Tragweite fordert -
daran gemessen wirkt Merkels Gehalt von 17 000 Euro geradezu
kümmerlich. Die Vorstandschefs der Dax-Konzerne können über eine
solche Summe nur müde lächeln. Doch lässt sich die Arbeit der
Kanzlerin überhaupt mit einer Summe aufwiegen? Ganz klar: Nein!
Kanzler wird man nicht wegen des Verdienstes, sondern weil man sich
zu diesem Amt berufen fühlt. Im Idealfall sogar, weil man eine Vision
hat, mit der man Deutschland nach vorne bringen will. Wer sich des
Geldes wegen zur Wahl stellt, ist in der Politik fehl am Platze. Oder
aber er heißt Peer Steinbrück, hat politisch bereits so manchen
Schiffbruch erlitten und lässt sich mit großzügigen Rednerhonoraren -
gezahlt unter anderem übrigens von NRW-Sparkassendirektoren - das
Politsalär versüßen. Wer aber ein Land führen will, darf den Kontakt
zu dessen Bürgern nicht verlieren. Mit 17 000 Euro monatlich lässt es
sich gut leben. Man ist aber nicht so abgehoben, dass man nicht mehr
die Probleme des kleines Mannes versteht. Bei seiner Inthronisierung
hatte Steinbrück angekündigt, mit dem Thema soziale Gerechtigkeit
punkten zu wollen. Nicht nur seine Kritiker in der eigenen Partei
werden nun mit Bangen beobachten, dass ihr Kandidat gerade vollends
den Kontakt zur Basis zu verlieren droht. Steinbrück sollte den
Jahreswechsel nutzen, sich zwei wichtige Fragen zu beantworten. Kann
ich Kanzler? Und will ich es überhaupt?



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

439046

weitere Artikel:
  • Westfalenpost: Die neue Ernsthaftigkeit ist ein guter Start Eine zuversichtliche Jahresvorschau Von Stefan Hans Kläsener Hagen (ots) - Die Wolken haben sich noch nicht verzogen und sind, so schwarz und dräuend am Himmel, für nachtröpfelnde Regenschauer gut. Aber das Gewitter hat sich gelegt, die Luft ist klarer geworden. Aus deutscher Sicht ist sie sogar sehr viel klarer geworden. Es gab hässliche Szenen in den notleidenden Ländern Europas. Die deutsche Dominanz in der Fiskalpolitik wurde bei Demonstrationen schnell mit den deutschen Grausamkeiten im Zweiten Weltkrieg verglichen, von denen Griechen, Italiener und Spanier ja auch in der Tat Entsetzliches mehr...

  • Westfalenpost: Das Weiterwursteln wird an sein Ende kommen Eine skeptische Jahresvorschau Von Stefan Hans Kläsener Hagen (ots) - Es ist genau ein Jahr her, da erschien an dieser Stelle ein Kommentar zum Verlauf des Jahres 2011. Der Autor stellte trotz aller Krisenszenarien (die Affäre Wulff steuerte damals ihrem Höhepunkt zu, die Eurokrise hatte ihre spektakulärsten Momente noch vor sich) achselzuckend fest, irgendwie sei das bislang ja gut gegangen und die Deutschen erstaunlich unbeschadet durch den Schlamassel der vergangenen Jahre gekommen. Eine solche Bilanz drängt sich auch für 2012 auf: Angesichts der dramatischen sozialen Verwerfungen mehr...

  • Märkische Oderzeitung: zum Solidarpakt Frankfurt/Oder (ots) - Zwanzig Jahre Solidarpakt. 20 Jahre, in denen Hunderte Milliarden Transferleistungen - richtigerweise - in den Osten geflossen sind, um einen wirtschaftlichen Umbruch von historischen Ausmaßen zu meistern. Doch auch im Westen hat in diesen Jahren die Zeit nicht stillgestanden, so dass zahlreiche Gegenden mittlerweile in einer ähnlichen demografischen Falle wie Kommunen im Osten der Republik sitzen. Es ist deshalb gut und richtig, dass die Bundesregierung ab 2019 Förderungen nicht länger nach Himmelsrichtung, mehr...

  • Märkische Oderzeitung: zu Indien Frankfurt/Oder (ots) - Lange hat Indien nicht mehr solche Proteste erlebt, wie nach der tödlichen Massenvergewaltigung einer Studentin in der Hauptstadt Neu Delhi. Die Empörung kommt vor allen Dingen aus den Städten, von der wachsenden Mittelschicht, die sich nicht mehr damit abfinden will, einer teils unfähigen und korrupten Polizei ausgeliefert zu sein. Gleichzeitig wächst unter den Frauen der Widerstand dagegen, von Männern als Freiwild betrachtet zu werden, wie es in ländlichen Gebieten oft der Fall ist. Und gegen die Untätigkeit mehr...

  • Märkische Oderzeitung: zu Steinbrück Frankfurt/Oder (ots) - Der Bundeskanzler ist eben nicht der Vorstandschef einer Deutschland AG mit Millionengehalt und Aktienpaket, sondern - vielleicht klingt das ja ein wenig verstaubt - der erste Diener seines Landes. Nicht ungewöhnlich ist es allerdings, wenn höhere Amtsträger nach ihrem Ausscheiden aus der Politik ihren Promi-Faktor dafür nutzen, ordentlich Kasse zu machen. Sei es, dass sie in die Wirtschaft wechseln oder eben als Vortragsredner durch die Lande ziehen. So wie es bei Steinbrück der Fall war, nachdem er sich von mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht