(Registrieren)

WAZ: Bankenmacht und Hundertschaft - Kommentar von Dietmar Seher

Geschrieben am 18-12-2012

Essen (ots) - Dominique Strauss-Kahn, der französische Politiker,
wurde nach der vermuteten Vergewaltigung eines Zimmermädchens in New
York von den US-Ermittlern quasi vorgeführt. Wir erinnern uns.
Zunächst gedemütigt und in Handschellen, musste man ihn später
freilassen. Der Beweis fehlte. Das martialische Auftreten der
Staatsmacht gehört zum amerikanischen Stil, mit Straftätern - auch
mit nur mutmaßlichen - umzugehen. Es soll abschrecken. So mögen es
die Frankfurter Fahnder gesehen haben, als sie mit Maschinenwaffen
gegen die Deutsche Bank zogen. Bazooka-Feuer aus Vorstandsbüros
können sie ja kaum erwartet haben. Solche Auftritte kommen in einer
Bevölkerung gut an, die mit manch arrogantem Gehabe von Bankern
Erfahrung gemacht und also für "die Abzocker" wenig übrig hat. Auch
macht der Aufmarsch den Managern klar, dass in einem demokratischen
Staat Geld nicht gleich Macht bedeuten kann. Andererseits: Der Staat
muss bei der Fahndung die Verhältnismäßigkeit seiner Mittel beachten.
Er darf die selbstgesetzten Grenzen nicht überschreiten. Und die
Strafverfahren, die sich dem lautstarken Vorgehen der Ermittler
anschließen, enden nur selten mit dem Gang in die Haft. Denn in
Wahrheit ist der Staat wehrloser, als er tut. Die
Staatsanwaltschaften sind exzellent ausgestatteten Anwaltskanzleien
völlig unterlegen. Es fehlt nicht an gutem Willen. Es fehlen Stellen
und Experten. Der Einsatz von Hundertschaften gleicht dieses Defizit
nicht aus.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

437856

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Armut in Deutschland Bielefeld (ots) - »Altersarmut ist gegenwärtig nicht das drängendste Armutsproblem.« So hieß es gestern im Bundeswirtschaftsministerium. Die Botschaft taugt aber nicht, Warnungen aus dem Arbeitsministerium von Ursula von der Leyen zu entkräften. Denn der CDU-Politikerin ging es darum, vor Gefahren zu warnen, die Millionen von Menschen in 20 Jahren drohen könnten: Die Rente reicht nicht zum Leben. Deshalb ist es nicht verkehrt, Arbeitnehmer davon zu überzeugen, privat für das Alter vorzusorgen. Ob die Lebensleistungsrente, die von mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur FDP Bielefeld (ots) - Es bleibt dabei: Vier Wochen vor der wichtigen Landtagswahl in Niedersachsen müsste die FDP eigentlich unter Sonstige geführt werden. In aktuellen Meinungsumfragen kommen die Liberalen gerade mal auf drei bis vier Prozent - der schlechteste Wert seit vier Monaten. Doch es gibt Hoffnung, den Machterhalt sowohl für den niedersächsischen Ministerpräsidenten David McAllister, als auch für die FDP zu sichern: die Leihstimme. Eine groß angelegte Zweitstimmen-Kampagne wird es offiziell zwar nicht geben. Zumindest nicht mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar Wirtschafts-Umfrage Merkel Ulm (ots) - Beeinflusst eine zufällig befragte Gruppe von 500 Geschäftsführern den Ausgang der Bundestagswahl? Natürlich nicht. Der aus der Umfrage abgeleitete Trend, "die" Wirtschaft sei gegen einen Machtwechsel im Kanzleramt, ist bestenfalls eine kurzlebige politische Momentaufnahme. Man wünscht dem Land die Gelassenheit, die nicht zuletzt der Regierungschefin Angela Merkel selbst zueigen ist, im Umgang mit solcher Kaffeesatzleserei. An der Schwelle des Wahljahres 2013 tun wir allerdings gut daran, uns auf inflationären Umgang mit mehr...

  • Westdeutsche Zeitung: Rente = von Lothar Leuschen Düsseldorf (ots) - Geflickt ist nicht repariert. Und was sich die Bundesregierung in den vergangenen Jahren in der Rentenfrage geleistet hat, ist noch nicht einmal geflickt. Dass Arbeitsministerin Ursula von der Leyen jetzt vom Fachbeirat des Wirtschaftsministeriums schriftlich bekommen hat, dass ihre Zuschussrente haargenau in die falsche Richtung geführt hätte, ist Beleg für diese These. Die Experten sagen, was eigentlich alle längst wissen: Wer im Alter eine auskömmliche Rente beziehen will, muss in der Jugend einen Beruf erlernt mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu kommunalen Wohnungsunternehmen in Sachsen-Anhalt Halle (ots) - Die Möglichkeiten der Unternehmen, bis zu 70 000 Wohnungen aus eigener Kraft umzubauen, sind arg begrenzt. Nun wurden die Landeszuschüsse für Kommunen gerade geändert; man muss abwarten, ob in der Folge die Städte mehr Luft haben - und ihren Wohnungsgesellschaften lassen. Notfalls wird das Land eingreifen müssen. Denn an einem Fakt kommt keiner vorbei: Dass Sachsen-Anhalt älter wird und sich der Wohnungsmarkt anpassen muss. Pressekontakt: Mitteldeutsche Zeitung Hartmut Augustin Telefon: 0345 565 4200 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht