(Registrieren)

Mittelbayerische Zeitung: Rumänien ist nicht Ungarn Kommentar zum Machtkampf in Bukarest

Geschrieben am 10-12-2012

Regensburg (ots) - Eine neue Verfassung sollte möglichst im
Konsens zwischen Regierungsmehrheit und Opposition beschlossen
werden: Das ist die Lehre aus dem autoritären Durchmarsch der Rechten
in Ungarn. In Rumänien winkt nun ein ähnliches Szenario, wenn auch
mit umgekehrtem Vorzeichen. Noch ist unsicher, ob die neue Mehrheit
unter dem ruppigen Premier Victor Ponta allein die Macht hat, dem
Land eine neue Verfassung zu verordnen. Hat sie die Chance, wird sie
es sicher tun. Bei näherem Hinsehen liegen die Verhältnisse in
Rumänien aber anders als im Nachbarland. Nicht um Ideologie geht es
hier; beide Lager sind im Grunde Seilschaften, Machtcliquen, die für
ihre Scharmützel bloß klare Regeln brauchen. Die Macht des
Präsidenten gehört tatsächlich begrenzt, wenn das Land zur Ruhe
kommen soll. Für eine Einigung zwischen Mehrheit und Opposition
braucht es gemeinsame Maßstäbe, an denen es aber fehlt. Blieben die
Freunde des Staatspräsidenten Traian Basescu bei der fälligen Reform
außen vor, so wäre das kein großes Unglück. 2014 endet die Amtszeit
des machtversessenen Staatsoberhaupts. Spätestens dann wird sich auch
seine Partei neu aufstellen. Zu hoffen ist allerdings, dass Ponta für
die Verfassungsreform wenigstens auf die Einigung mit den nationalen
Minderheiten angewiesen ist. Die Ungarn, aber auch die wenigen
Deutschen haben sich in den nicht enden wollenden Scharmützeln
zwischen den rumänischen Seilschaften als Faktor der Vernunft
etabliert. Sie würden dafür sorgen, dass aus der fälligen
Verfassungsreform mehr wird als nur eine Entmachtung Basescus. Von
den europäischen Partnern dürfen die Rumänen nun zunächst Respekt für
ihre Entscheidung erwarten. Man muss Ponta nicht mögen, um
anzuerkennen, dass den Wählern das Ende des quälenden
Verfassungsstreits wichtiger war als die Frage, wen der Premier mit
welchen Posten bedacht und ob er seine Doktorarbeit abgeschrieben
hat.



Pressekontakt:
Mittelbayerische Zeitung
Redaktion
Telefon: +49 941 / 207 6023
nachrichten@mittelbayerische.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

436251

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Nobelpreis für die EU Zusammenrücken SABINE BRENDEL, BRÜSSEL Bielefeld (ots) - Der Friedensnobelpreis für die Europäische Union ist verdient und kommt zur rechten Zeit. Diese Auszeichnung erinnert die Europäer daran, warum sie sich einst zusammenschlossen. Gerade in der gegenwärtigen Vertrauens- und Schuldenkrise ist das wichtig. Zwar läuft vieles im gegenwärtigen Krisenkampf nicht rund. Die Bürger sorgen sich um die Zukunft. Politiker wirken zu oft wie Getriebene, die sich durchzuwursteln versuchen. Trotzdem sollte man eines nicht vergessen: Europas Politiker führen seit Jahrzehnten keine Kriege mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Nobelpreis für die EU Zusammenrücken SABINE BRENDEL, BRÜSSEL Bielefeld (ots) - Der Friedensnobelpreis für die Europäische Union ist verdient und kommt zur rechten Zeit. Diese Auszeichnung erinnert die Europäer daran, warum sie sich einst zusammenschlossen. Gerade in der gegenwärtigen Vertrauens- und Schuldenkrise ist das wichtig. Zwar läuft vieles im gegenwärtigen Krisenkampf nicht rund. Die Bürger sorgen sich um die Zukunft. Politiker wirken zu oft wie Getriebene, die sich durchzuwursteln versuchen. Trotzdem sollte man eines nicht vergessen: Europas Politiker führen seit Jahrzehnten keine Kriege mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Opel stellt Autoproduktion in Bochum ein Symbol des Strukturwandels STEFAN SCHELP Bielefeld (ots) - Das erste Auto, mit dem meine Eltern mich durch die Gegend kutschierten, war ein Kadett. Himmelblau - ein Hingucker. Ein signalroter Ascona folgte. Danach ein weiterer. Jeder von ihnen zuverlässig. Stolz war mein Vater auf seine Autos - und ich als Steppke auch. Damals war Opel-Fahren ein Lebensgefühl. Heute scheint der Blitz manchem Fahrer beinahe peinlich zu sein. Die Opel-Mutter General Motors hat eine Menge zu diesem Absturz beigetragen. Viel zu lange schon dauert die Hängepartie um den traditionsreichen Autobauer. mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Opel stellt Autoproduktion in Bochum ein Symbol des Strukturwandels STEFAN SCHELP Bielefeld (ots) - Das erste Auto, mit dem meine Eltern mich durch die Gegend kutschierten, war ein Kadett. Himmelblau - ein Hingucker. Ein signalroter Ascona folgte. Danach ein weiterer. Jeder von ihnen zuverlässig. Stolz war mein Vater auf seine Autos - und ich als Steppke auch. Damals war Opel-Fahren ein Lebensgefühl. Heute scheint der Blitz manchem Fahrer beinahe peinlich zu sein. Die Opel-Mutter General Motors hat eine Menge zu diesem Absturz beigetragen. Viel zu lange schon dauert die Hängepartie um den traditionsreichen Autobauer. mehr...

  • Westfalenpost: Steuern / Finanzen / Kommunen / Grundsteuer/ Gewerbesteuer Hagen (ots) - Eine Kommune nach der anderen erhöht gerade die Grundsteuer-Hebesätze. Nach oben scheint es dabei keine Grenzen mehr zu geben. Ist das nun kommunale Willkür? Oder doch ein Akt kommunaler Notwehr?

    Gegen eine höhere Grundsteuer könnten sich die Bürger nur durch Umzug wehren, was für kaum jemanden eine Option sein dürfte. Bei der Gewerbesteuer ist das anders, die Abwanderung eines Unternehmens aufgrund von Steuernachteilen ist eine reale Gefahr. Auch deshalb kassieren die Kämmerer lieber bei den Bürgern als bei den mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht