(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Israel

Geschrieben am 03-12-2012

Bielefeld (ots) - Diese Reaktion war zu befürchten. Israel lässt
die Anerkennung Palästinas als Beobachterstaat bei den Vereinten
Nationen nicht unbeantwortet. Im Gegenteil: Die Regierung von
Benjamin Netanjahu gibt sich hartleibig und schon gar nicht mit der
Rolle des passiven Beobachters zufrieden. Erst behält Israel
Steuergelder von Palästinensern ein, um damit ausstehende
Stromschulden zu begleichen. Dann folgt der Beschluss, 3000 Wohnungen
östlich von Jerusalem, also in einem 1967 annektierten Gebiet, zu
genehmigen. Dieser Bebauungsplan mit Namen E1 hat das Zeug zum
weltpolitischen Zankapfel. Völkerrechtlich ist es unzulässig, das
eigene Staatsvolk in besetzten Zonen anzusiedeln. Israel gibt aber
nichts auf internationales Recht und behauptet, das bis heute
weitgehend unbebaute Land habe vor 1967 keine Staatlichkeit gehabt.
Letztlich handelt Israel hier wie mit allen anderen 225 Siedlungen im
Westjordanland. Allerdings könnte die Siedlung E1 das Fass endgültig
zum Überlaufen bringen. Der territoriale Keil führt zwar nicht zur
endgültigen Teilung des Westjordanlandes, wie von Palästinensern
stets behauptet. Ein einfacher Blick auf die Karte macht aber etwas
anderes deutlich: E1 hat das Zeug zur Schlossallee von Ost-Jerusalem.
Hier könnte das neue Regierungsviertel des Staates Palästina Platz
finden. Hier würden auch die diplomatischen Vertretungen aus aller
Welt entstehen. Angeblich haben sogar die USA schon ein Filetstück im
Auge. Dass die Städte Ramallah und Bethlehem durch E1 von Jerusalem
abgeschnitten werden, ist ein politisch brauchbares Argument, aber
ganz offenbar nicht der entscheidende Aspekt. Gestern bestellten erst
einmal westliche Regierungen wie Großbritannien, Spanien und
Frankreich die Botschafter ein. Selbst die in Sachen Judenstaat sonst
zurückhaltendere Bundesregierung protestierte. Bundeskanzlerin Angela
Merkel (CDU) ließ mitteilen, Israel untergrabe das »Vertrauen in
seine Verhandlungsbereitschaft« im Nahost-Friedensprozess. Es sei
nicht hinnehmbar, dass der Raum für einen Palästinenserstaat, den
auch Deutschland wolle, damit immer kleiner werde. Israel lässt sich
von westlicher Diplomatie selten beeindrucken. Immerhin gibt es noch
Zeit und damit eine Basis für Verhandlungen. Denn: Der Wohnungsbau
ist nur genehmigt, mehr nicht. Israel könnte erst dann die Bagger
rollen lassen, wenn die Palästinenser, wie angedroht, vor den
Strafgerichtshof in Den Haag gehen. Dort will die arabische Welt den
verhassten Feind des Völkermordes, des Landraubs und des Rassismus
anklagen. Das will der Westen auch nicht. Schon morgen Abend wird
Deutschland gefordert sein. Merkel empfängt Netanjahu dann im
Kanzleramt. In Berlin folgen am Donnerstag deutsch-israelische
Regierungskonsultationen. Genug Zeit, um über den Frieden im
Allgemeinen und Immobilienfragen im Besonderen zu beraten.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

433831

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Israel Bielefeld (ots) - Diese Reaktion war zu befürchten. Israel lässt die Anerkennung Palästinas als Beobachterstaat bei den Vereinten Nationen nicht unbeantwortet. Im Gegenteil: Die Regierung von Benjamin Netanjahu gibt sich hartleibig und schon gar nicht mit der Rolle des passiven Beobachters zufrieden. Erst behält Israel Steuergelder von Palästinensern ein, um damit ausstehende Stromschulden zu begleichen. Dann folgt der Beschluss, 3000 Wohnungen östlich von Jerusalem, also in einem 1967 annektierten Gebiet, zu genehmigen. Dieser Bebauungsplan mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Waffengeschäften Bielefeld (ots) - Wenn es um Rüstungsprojekte geht, verhält sich Kanzlerin Angela Merkel wie ein absolutistischer Fürst des 17. und 18. Jahrhunderts. Damals wurde Politik ohne das Volk gemacht, im Kabinett im Schloss. Daher kommt der Begriff Kabinettpolitik. Heute, im Zeitalter der Demokratie, ist Merkels Geheimniskrämerei fehl am Platz. Es geht nicht an, Waffengeschäfte mit undemokratischen Ländern wie Saudi-Arabien im Bundessicherheitsrat zu besprechen, dann monatelang unter Verschluss zu halten und schließlich im Exportbericht mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Waffengeschäften Bielefeld (ots) - Wenn es um Rüstungsprojekte geht, verhält sich Kanzlerin Angela Merkel wie ein absolutistischer Fürst des 17. und 18. Jahrhunderts. Damals wurde Politik ohne das Volk gemacht, im Kabinett im Schloss. Daher kommt der Begriff Kabinettpolitik. Heute, im Zeitalter der Demokratie, ist Merkels Geheimniskrämerei fehl am Platz. Es geht nicht an, Waffengeschäfte mit undemokratischen Ländern wie Saudi-Arabien im Bundessicherheitsrat zu besprechen, dann monatelang unter Verschluss zu halten und schließlich im Exportbericht mehr...

  • Westfalenpost: Alles falsch gemacht Von Lorenz Redicker Hagen (ots) - Der Orkan Kyrill brachte im Januar 2007 einiges durcheinander, nicht nur die Bäume im Sauerland. Im NRW-Umweltministerium, im Landesbetrieb Wald und Holz ist damals, bei Abschluss der Holzlieferverträge mit sechs großen Sägewerks-Unternehmen, falsch gemacht worden, was falsch zu machen war. Hoffentlich nur in der guten Absicht, die Holzpreise zu stabilisieren. Was leider auch nicht gelang. Nicht einmal das. Eigentlich sollte es um Sturm-Holz gehen, vereinbart wurden Verträge, die zu drei Viertel die Lieferung von mehr...

  • Westfalenpost: An den Behinderten vorbei Von Wilfried Goebels Hagen (ots) - Recht haben und Recht bekommen ist oft zweierlei. Behinderte haben ein verbrieftes Recht auf gleiche Teilhabe am Arbeitsleben wie nicht behinderte Menschen. Die Praxis sieht anders aus: Die Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt bleibt die Ausnahme, die Behinderten-Werkstatt die Regel. Mit dem Ziel der Inklusion in NRW hat das wenig bis nichts zu tun. Der Konjunkturaufschwung ist an den Behinderten vorbeigegangen. Bei der Suche nach olympiareifen, jungen Leistungsträgern sind Menschen mit Handicap schlicht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht