| | | Geschrieben am 01-12-2012 BERLINER MORGENPOST: Der Wahnsinn der Euro-Rettung
Olaf Gersemann über die Moody's und die Absurditäten der Krise
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 Berlin (ots) - Die Einschläge kommen näher. Frankreich, dem
 größten und wichtigsten Partner Deutschlands in der Euro-Zone, hat
 die Ratingagentur Moody's bereits die Bestnote für die
 Kreditwürdigkeit entzogen. Nun hat Moody's auch die beiden
 europäischen Rettungsschirme, den ESM und die EFSF, herabgestuft -
 jene Institutionen also, die doch gerade die finanzielle Stabilität
 der Währungsunion sichern sollen. Welch ein Debakel für die
 selbsternannten Euro-Retter. Als nächstes wird bei den
 Ratingagenturen wohl Deutschland dran sein, früher oder später. Einen
 "negativen Ausblick" hat Moody's der Bundesrepublik ja schon längst
 verpasst. Und die deutsche Politik? Sie wird auf die bösen
 Ratingagenturen schimpfen und raunend auf deren amerikanische
 Herkunft verwiesen. Sie wird niedrige Zinsen, die am Markt vom
 Fiskus, von hiesigen Unternehmen und Hausbauern verlangt werden, als
 Zeichen des Vertrauens interpretieren - und dabei die Wahrheit
 verschweigen. Die Wahrheit nämlich, dass Deutschland dabei allein von
 der Instabilität so vieler anderer Schuldner profitiert. Je
 wahrscheinlicher das Euro-Aus wird, um so niedriger sind die Zinsen
 für deutsche Schuldner und um so höher die Kursgewinne für die
 Besitzer deutscher Aktien. Klingt wie Wahnsinn. Ist aber so. Wobei
 der Wahnsinn bei der Euro-Rettung längst Methode hat. Zum Beispiel
 lassen sich gute Gründe finden, Griechenland noch eine Chance, eine
 letzte, zu geben. Nur ist dieser Vorgang längst einer demokratischen
 Kontrolle, die den Namen verdient hätte, entzogen. Am vergangenen
 Dienstag hat das Finanzministerium den Bundestagsabgeordneten den
 Antrag mit dem Arbeitstitel "Finanzhilfen für Griechenland"
 überstellt. Dass wohl kein einziger Parlamentarier bis zur Abstimmung
 im Bundestag die drei Anhänge mit insgesamt 488 Seiten gelesen haben
 wird - geschenkt. Aber hat sich irgendwer auch nur den eigentlichen,
 gerade einmal acht Seiten umfassenden Antrag zu Gemüte geführt? Und
 wenn ja, warum hat dann am Freitag im Parlament niemand nach den
 nirgendwo näher erläuterten "Eventualmaßnahmen" gefragt, die laut
 Antrag wesentlich zur Reduzierung der griechischen Staatsschuld
 beitragen sollen? Klingt unglaublich. Ist aber so. Nun wäre es
 vermessen, von allen Politikern zu verlangen, dass sie eine
 Jahrhundertkrise durchdringen, die selbst Experten immer wieder an
 den Rand ihrer intellektuellen Fähigkeiten bringt. Das enthebt
 Volksvertreter aber nicht sämtlicher Verantwortung. Doch lassen die
 meisten deutschen Parlamentarier in Debatten um Betreuungsgelder und
 Beschneidungen mehr Leidenschaft erkennen als in dem Ringen darum,
 wie wir künftig in Europa zusammenleben werden und mit welchem Geld.
 Die Wortführer des politischen Mainstreams schwärmen unterdessen von
 des Kaisers neuen Kleidern. Kaum zwölf Stunden, ehe Moody's den
 Daumen über den europäischen Rettungsschirmen senkte, sprach
 FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle im Bundestag davon, die deutsche
 Regierung werde ihre "erfolgreiche Politik" zur Rettung des Euro
 fortsetzen. Klingt wie eine Drohung. Ist wohl auch eine.
 
 
 
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 BERLINER MORGENPOST
 
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