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Studie von BILD der FRAU und Allensbach: Deutsche glauben nicht, dass sozialer Aufstieg möglich ist

Geschrieben am 26-11-2012

Berlin (ots) - Generation der Mutlosen: Deutsche glauben nicht an
sozialen Aufstieg

55 Prozent der jungen Deutschen aus einfachen sozialen Schichten
glauben nicht, dass ein sozialer Aufstieg für sie möglich ist - das
zeigt die Chancengerechtigkeits-Studie von BILD der FRAU und dem
Institut für Demoskopie Allensbach. Sogar mehr als ein Drittel der
deutschen Gesamtbevölkerung sind überzeugt: Leistung lohnt sich
nicht, was zählt, ist alleine das Elternhaus. Ganz anders ist es in
Schweden. In der ländervergleichenden Repräsentativ-Studie wurde
festgestellt, dass dort - unabhängig von der sozialen Schicht - zwei
von drei jungen Erwachsenen überzeugt sind, dass jeder alles werden
kann. In Deutschland heißt es dagegen eher: "Wenn ich groß bin, werde
ich Hartz IV, wie Papa".

Mütter, die ihre Kleinkinder in Kitas geben, sind in Deutschland
"Rabenmütter" - in Schweden machen das alle

Während in Schweden die Erziehung und Bildung von Kindern viel
mehr dem Staat überlassen wird, herrscht in Deutschland noch sehr
stark das "Rabenmutter"-Denken. Die neue Studie von BILD der FRAU
zeigt: 46 Prozent der Deutschen glauben, dass ein Kleinkind leidet,
wenn es nicht bei der Mama ist. Schwedische Eltern dagegen sind fest
überzeugt, dass Kinder davon profitieren, wenn sie schon sehr früh in
die Kita oder zur Tagesmutter gehen. Diese Einstellungen spiegeln
sich auch in der Praxis wider: In Schweden werden rund 90 Prozent der
2-Jährigen außer Haus betreut, in Deutschland nur 51 Prozent.

Auch später in der Schule haben deutsche und schwedische Eltern
unterschiedliche Vorstellungen, wenn es um die Förderung ihrer Kinder
geht: Während zwei Drittel der deutschen Eltern sich in der
Verantwortung sehen, wenn es um vielseitige Bildung,
Durchhaltevermögen und Leistungsbereitschaft der Kinder geht, fühlen
sich in Schweden jeweils weniger als ein Drittel dafür
verantwortlich, sie delegieren diese Ziele viel mehr an den Staat.
Die Folge: In Deutschland hängt die Förderung von Schulkindern viel
stärker vom Elternhaus ab.

Prof. Renate Köcher, Leiterin des Institut für Demoskopie
Allensbach: "Wir Deutschen können von den Schweden lernen, die
Elternaufgabe entspannter zu sehen. Aber auch die deutsche Politik
ist gefragt: Die Schweden haben ein viel größeres Betreuungsangebot
für Kleinkinder und einen unglaublich hohen Qualitätsstandard in den
Einrichtungen, das schafft Vertrauen und Sicherheit für die Eltern.
In Deutschland dagegen haben besonders Frauen immer noch das Gefühl,
dass sie sich zwischen Job und Familie entscheiden müssen- weil sie
Angst haben, ihrem Kind zu schaden, wenn sie es einer Kita
anvertrauen, weil sie dem Rabenmutter-Vorwurf ausgesetzt sind und
weil es schlicht und einfach viel zu wenige Betreuungsoptionen gibt."

Sandra Immoor, Chefredakteurin BILD der FRAU: "Einmal im Jahr
gehen wir als Deutschlands größte Frauenzeitschrift einem Thema
wissenschaftlich auf den Grund. Einem Thema, das nicht nur unsere
sechs Millionen Leserinnen und Leser bewegt - sondern die ganze
Gesellschaft. Wir wollen mit der Studie einen Anstoß geben, das Thema
Bildungspolitik weiter zu diskutieren und ganz oben auf die Agenda zu
setzen. Es sollte eines unserer wichtigsten Ziele sein, allen Kindern
Chancen zu bieten, sie zu fördern und stark zu machen."

Zur Studie

Die Studie "Chancengerechtigkeit durch Förderung von Kindern - ein
deutsch-schwedischer Vergleich" wird von BILD der FRAU im Rahmen der
Studienreihe "BILD der FRAU-Frauenbilder" veröffentlicht. Das
Institut für Demoskopie Allensbach hat in einer repräsentativen
Studie Menschen in Schweden und Deutschland zu Betreuung, Förderung
und Erziehung von Kindern befragt. Unterstützt wurde die Studie vom
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Zwischen dem 4. und 19. Mai 2012 wurde in Deutschland eine
bevölkerungsrepräsentative Stichprobe von 1.835 Personen ab 16 Jahre
mündlich-persönlich befragt. Auch in Schweden wurde vom 17. Mai bis
24. Juni 2012 ein repräsentativer Querschnitt der 16- bis 74-jährigen
Bevölkerung von 1.058 Personen mündlich-persönlich interviewt.

Die komplette Studie und eine Zusammenfassung mit den Kernbefunden
können unter www.axelspringer.de/presse abgerufen werden.



Pressekontakt:
Tobias Fröhlich
Tel: + 49 30 25 91-7 76 40
tobias.fröhlich@axelspringer.de


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