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NRZ: Es wurde höchste Zeit - ein Kommentar zum zentralen Waffenregister von MIGUEL SANCHES

Geschrieben am 16-11-2012

Essen (ots) - Wenn überhaupt, dann wird das Waffenrecht im Affekt
verändert: Wenn gerade was passiert ist. Das zeigt die Erfahrung.
Auch das neue nationale Waffenregister ist so ein Beispiel. Genauer
gesagt ist es die Konsequenz aus dem Wegfall der Grenzen in Europa
und aus dem Amoklauf von Winnenden im März 2009. Der Aufbau einer
zentralen Datei, einer Plattform, ist überfällig. Es kann nicht sein,
dass wir über jedes Auto genauestens Bescheid wissen, aber nicht über
jede Pistole. In Europa nahm das Unbehagen zu, weil das Verschieben
von Waffen noch nie so leicht war. Aber so offen wie die Grenzen, so
orientierungslos ist man auch. Keiner weiß, wie viele Waffen legal im
Umlauf sind. Umso wichtiger ist eine Bestandsaufnahme. In Deutschland
ist das bisherige Bild eindeutig: Die Datenlage ist geradezu
unterirdisch, die Unordnung kein Ruhmesblatt für den Föderalismus.Man
kann Deutschland nicht mit den USA vergleichen. Aber eines ist klar:
Auch in Berlin ist die Waffenlobby stark, sie sitzt im Parlament. Man
schätzt die Zahl der Waffenbesitzer auf 2,5 Millionen. 2,5 Millionen
Jäger, Sportschützen, Sammler. Und 2,5 Millionen Wähler. Wer die Zahl
der Waffen begrenzen will, der bekommt es mit ihnen zu tun. Und das
ist der Grund, warum das Waffenrecht oft nur nach einem Ereignis
geändert werden konnte, rein situativ, nach Stimmungslage. Was nun
die Vorschriften betrifft, so ist die Gesetzeslage streng. Der
springende Punkt ist aber, dass es zu viele Waffen gibt; dass die
Besitzer oft nachlässig werden und dass eher zu wenig als zu viel
kontrolliert wird. Ärgerlich ist auch, dass jede Diskussion über
Waffen schnell ideologisch wird. Vermutlich brauchen wir eine
sachliche, bewusst politikferne Evaluation der Gesetze. Mit dem
zentralen nationalen Waffenregister wird man Amokläufe nicht
verhindern können. Aber mehr Ordnung ist ein Wert an sich, und die
Vorteile für die Sicherheit liegen auf der Hand. Man wundert sich,
dass unser Staat erst jetzt beginnt, sich einen Überblick zu
verschaffen.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616


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