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Bundesjustizministerin kritisiert Suizidhilfe-Verbot der Ärzteschaft / Infratest dimap-Umfrage: 76% der Deutschen für ärztliche Suizidhilfe

Geschrieben am 16-11-2012

Mainz (ots) - Das Erste am 19.11.12: Dokumentation und "hart aber
fair" zum Thema "Sterbehilfe" im Rahmen der ARD-Themenwoche "Leben
mit dem Tod"

Erstmals hat Bundesjustizministerin Sabine
Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) das Suizidhilfe-Verbot der
Bundesärztekammer deutlich kritisiert. In dem ARD-Film "Sie bringen
den Tod", der sich gemeinsam mit dem Polit-Talkmagazin "hart aber
fair" am kommenden Montag (19.11.) dem Thema "Sterbehilfe" widmet,
sagt die Ministerin wörtlich: "Ich denke, dass das so eine
Grundhaltung der Ärzteschaft ist, die sie damit zum Ausdruck bringen
wollte. Sie sehen ihre Aufgabe darin, Leben zu retten, Leben zu
erhalten, vieles zu tun, um auch Leben mit Leiden lebbar zu machen
(...). Aber ich denke, dass die reale Situation sich doch anders
darstellt." In dem Interview bezieht sich die Ministerin auf den
Beschluss des Deutschen Ärztetages in Kiel im Juni 2011. Dort war in
die Musterberufsordnung unter § 16 ("Beistand für Sterbende") der
Passus aufgenommen worden: Ärzte "dürfen keine Hilfe zur Selbsttötung
leisten".

Seit der Vorlage des Gesetzentwurfs durch das
Bundesjustizministerium zum Verbot der gewerblichen Sterbehilfe wird
darüber diskutiert, ob Ärzten Suizidhilfe erlaubt sein solle. Die
Justizministerin zeigt in dem ARD-Interview Verständnis für Ärzte,
die ärztliche Suizidhilfe leisten, "obwohl die Ärzteorganisation vom
Grundsatz her einen anderen Beschluss gefasst hat".
Leutheusser-Schnarrenberger weiter: "Deshalb sage ich, das ist die
Entscheidung eines jeden Arztes, die ich voll respektiere. Ärzte
müssen ihrem Gewissen unterworfen sein, der Verantwortung, die sie
als Arzt für sich wahrnehmen und empfinden - natürlich im Rahmen der
Gesetzesordnung." Nach Ansicht der Justizministerin hätte damit die
Gewissensentscheidung der Ärzte Vorrang vor der Berufsordnung der
Ärzteschaft.

76% der Deutschen sind ähnlicher Meinung und finden, dass es
Ärzten grundsätzlich erlaubt sein sollte, Schwerstkranke bei der
Selbsttötung zu unterstützen, indem sie ihnen zum Beispiel ein
tödliches Medikament zur Verfügung stellen. 18% sind dagegen. Das
ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts
Infratest dimap, die von SWR und WDR anlässlich des
Themenschwerpunktes "Sterbehilfe" am kommenden Montag in Auftrag
gegeben wurde. 72% sind der Meinung, dass das Suizidhilfe-Verbot des
ärztlichen Standesrechts nicht richtig ist, sondern Ärzte in dieser
Frage nach ihrem Gewissen selbst entscheiden sollten.

Die ARD-Dokumentation "Sie bringen den Tod" sendet "Das Erste" am
Montag, 19. November 2012, um 20.15 Uhr im Rahmen der ARD-Themenwoche
"Leben mit dem Tod". Der Film der SWR-Autoren Sebastian Bösel und
Ulrich Neumann gibt bislang nicht gekannte Einblicke in die
Aktivitäten von Sterbehelfern in Deutschland. Es geht um Ärzte, die
mit ihrem Handeln ihre Berufszulassung aufs Spiel setzen. Und es geht
um schwerstkranke Patienten, denen diese Ärzte den Tod bringen, um
ihr Leiden zu beenden. Im Anschluss an den Film diskutiert ab 21 Uhr
Frank Plasberg in der Sendung "hart aber fair" mit Experten und
Betroffenen über die Dokumentation und das Thema "Mut zur
Menschlichkeit oder Mord - darf ein Arzt beim Sterben helfen?"

Während der Dokumentation und der Sendung "hart aber fair" bietet
die ARD Social TV und Teletwittern an: Auf der Seite
ARD.de/social/tv/ gibt es das Programm im Livestream. Die Nutzer
können parallel dazu in einem Chat diskutieren. Ausgewählte
Twitter-Nachrichten zum Programm werden zudem im ARD-Teletext auf
Tafel 777 eingeblendet.

Pressekontakt: Heike Rossel, Tel.: 06131/929-33273,
heike.rossel@swr.de.


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