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Westdeutsche Zeitung: Israel auf der Flucht nach vorn = von Lothar Leuschen

Geschrieben am 15-11-2012

Düsseldorf (ots) - Das Pulverfass Naher Osten droht zu
explodieren. Die Lage gerät außer Kontrolle. Seit Monaten feuert die
radikal-islamische Hamas aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel. Und
die Israelis schlagen zurück. Dass sie nun den Militärchef der Hamas
gezielt getötet haben, ist ein Fingerzeig darauf, dass die Israelis
nun bereit sind, die Flucht nach vorn anzutreten. Denn die
Sicherheitslage wird für den jüdischen Staat immer bedrohlicher. Seit
dem Arabischen Frühling, der sich für den Westen überwiegend
enttäuschend entwickelt hat, ist Israel gefährdeter denn je. Selbst
der Friedensvertrag mit Ägypten ist kein Pfand mehr, seit auch dort
islamistische Kräfte Macht und Einfluss gewinnen. In Syrien steht das
wenigstens berechenbare Unrechtsregime von Präsident Assad auf der
Kippe. Der Nahe Osten brodelt.

Die Hamas wittert eine Chance, ihr erklärtes Ziel zu erreichen -
die Zerstörung des jüdischen Staates auf vermeintlich
palästinensischem Gebiet. Die Zeichen stehen schließlich so günstig
wie noch nie. Die vorbehaltlose Unterstützung Israels in Europa
schwindet. Auch in Deutschland stellen Politiker beispielsweise von
den Linken die historische Verantwortung für Israel infrage. Zwischen
US-Präsident Barack Obama und Israels Regierungschef Benjamin
Netanjahu herrscht kaum mehr als Sprachlosigkeit.

Vor diesem Hintergrund mag es die Israelis beruhigen, dass die
US-Botschafterin bei der Uno Israel ausdrücklich das Recht auf
Verteidigung zugesprochen hat. Das wiederum klang aus China zuletzt
ganz anders und beschreibt die schwierige Situation, in der Israel
sich befindet.

Es beschreibt aber auch, welcher Krisenherd der Nahe Osten für die
gesamte Welt ist. Die USA, die EU, China und Russland verfolgen in
der Region teils militärische, teils wirtschaftliche und teils
geschichtlich bedingte Interessen. Dennoch führt kein Weg daran
vorbei, den Nahen Osten auf dem Wege der Verhandlung zu befrieden.
Der weltweiten Anerkennung eines Palästinenserstaates muss die
verlässliche Existenzgarantie Israels gegenüberstehen. Danach sieht
es nicht aus, weil die Mächte im UN-Sicherheitsrat keinen Nenner
finden. Die Bilder der vergangenen Tage sprechen dafür, dass Israel
sich nun selbst aufgemacht hat. Das Land ist auf der Flucht nach
vorn.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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