(Registrieren)

WAZ: Weniger USA, mehr Europa. Kommentar von Ulrich Reitz

Geschrieben am 07-11-2012

Essen (ots) - Eigentlich schade, dass das Duell Merkel/Steinbrück
an einem Sonntag um 18 Uhr schon zu Ende ist. So werden wir leider
nie erfahren, ob für diesen Zweikampf ebenso viele Deutsche mitten in
der Nacht aufstehen und ans Fernsehen/Internet gehen würden wie für
das ferne Duell Obama/Romney. Viele Deutsche finden so einen
archaischen Kampf faszinierend, weil er nicht von ihrer Welt ist.
Viele mögen diese glanzvolle Emotion, lieben die rhetorische Kraft
und schönen Anzüge der Kandidaten, unübertroffen darin Obama, und
blicken dann eher verschämt auf die Rednerin Merkel. Und schließlich
ist Amerika für uns Deutsche immer noch ein besonderes Land, eng
verbunden mit dem Aufbau der Demokratie, dem Wirtschaftswunder nach
dem Zweiten Weltkrieg. Wir Deutsche haben US-Demokraten wie
Kennedy/Clinton verehrt. Profitiert haben wir indes von
Republikanern, zuletzt vom älteren Bush, der unsere Einheit mit
ermöglichte. 90 Prozent hierzulande haben Obama gewollt, er ist der
Präsident der Deutschen. Man will seinen Lesern ja die gute Laune
nicht verderben, aber eben jener Obama hat die
Wallstreet-Kapitalisten nicht gehindert, gegen den Euro zu wetten und
er wird es auch künftig nicht tun. Früh setzte er sich für eine
Vergemeinschaftung europäischer Schulden über Eurobonds ein - kaum
eine Forderung ist in Deutschland unpopulärer. Und für Europa
interessiert Obama sich kaum. Zunehmend wird Europa ohne die USA
klarkommen müssen. Umso gefährlicher wäre es, die Europäer würden
sich über den Euro als in der Welt ernst zu nehmende wirtschaftliche
und politische Einheit zerlegen. Die Antwort auf weniger Amerika kann
nur mehr Europa lauten.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

427668

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Amerika nach der Wahl Vier neue Jahre für Obama THOMAS SEIM Bielefeld (ots) - Deutschland freut sich. Der Sympathieträger des amerikanischen Wahlkampfs, Barack Obama, bleibt vier weitere Jahre im Amt. Das entspricht dem Wunsch von fast 90 Prozent der Deutschen. Alles gut gelaufen also? Für Deutschland? Für Europa? Für den Frieden und die Entwicklung der Welt? Sicher ist: Wir müssen uns nicht groß umgewöhnen - zunächst. Jedenfalls nicht bei dem wichtigsten politischen Gestalter und mächtigsten Mann der westlichen Hemisphäre. Die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA waren und sind stabil. mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Pieper Halle (ots) - Zweifellos agiert die Hallenserin nicht ganz uneigennützig. Sie profiliert sich auch deshalb, weil bald darüber entschieden wird, wer Sachsen-Anhalts Liberale 2013 in die Bundestagswahl führt: Pieper oder Landeschef Veit Wolpert. Für beide geht es dabei um nicht weniger als ihre politische Zukunft. Gleichwohl darf man der Staatsministerin im Auswärtigen Amt die Begründung für ihr Tun abnehmen. Sie kämpft seit langem für frühkindliche Bildung - ein Feld, auf dem Sachsen-Anhalt Vorreiter ist. Ihr mit einem Ja zum Betreuungsgeld mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu US-Wahl Halle (ots) - Nun ist er wiedergewählt, und die Probleme sind kaum kleiner geworden. Er führt ein überschuldetes und in vielen Bereichen marodes Land, die Republikaner beherrschen das Parlament, und der Nahe Osten bedarf dringend einer Friedensstrategie. Die Welt wartet darauf, dass sich der Friedensnobelpreisträger Barack Obama seine Auszeichnung noch verdient. Der Präsident hat in seiner Rede seine Vision der USA umschrieben, die er als starkes und selbstbewusstes Land beschreibt, das sich dem Frieden, der Freiheit und Würde mehr...

  • "DER STANDARD"-Kommentar: "Eine zweite Chance für Obama" von Christoph Prantner Ein Arbeitssieg, vier weitere Jahre und der Wandel in Trippelschritten - Ausgabe vom 8.11.2012 Wien (ots) - Es ist kein so unbeschwerter, überglücklicher Auftritt wie noch vor vier Jahren. Diesmal hat sich das Amt bereits tief in das Gesicht Barack Obamas eingegraben. Diesmal weiß der alte, neue Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, was auf ihn zukommen wird, als er in Chicago seine Siegesrede hält, seine Familie herzt und seinen Anhängern zuwinkt. 2008 sprach alle Welt von einem "historischen Ereignis". Am Dienstag hat der mehr...

  • NRZ: Der neue Obama zeigt Bodenhaftung - ein Kommentar von RÜDIGER OPPERS Essen (ots) - Am Ende eines glanzlosen Wahlkampfs hat Barack Obama doch noch den Sieg davongetragen. Dem unerwartet eindeutigen Ergebnis zum Trotz, zeigen Kandidat und Anhängerschaft überraschend viel Bodenhaftung. Vor vier Jahren wirkte das hysterische Spektakel seiner ersten Wahl wie die Himmelfahrt eines Polit-Messias ins Weiße Haus. Gestern haben die amerikanischen Wähler sich weniger für den Hoffnungsträger von gestern, sondern vielmehr gegen die radikale Alternative, Mitt Romney, entschieden. Dessen Fahrplan wies den Weg zurück mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht