(Registrieren)

FT: Kommentar von Anette Schnoor: Schluss mit dem Irrsinn - Einen Exklusivvertrag für Impfstoffe darf es nicht geben

Geschrieben am 25-10-2012

Flensburg (ots) - Schluss mit dem Irrsinn - Einen Exklusivvertrag
für Impfstoffe darf es nicht geben

von Anette Schnoor

Es ist ein Trauerspiel, das Krankenkassen und auch die
Kassenärztliche Vereinigung (KV)aufführen: Erst schließt die AOK
Nordwest federführend für Schleswig-Holsteins Krankenkassen einen
Exklusivvertrag über die Lieferung von Grippe-Impfstoffen ab - allein
um Geld zu sparen. Denn das Wohl der Patienten hat wohl niemand im
Blick, der einen Grippe-Impfstoff wie ein ohne weiteres
austauschbares Präparat juristisch abhandelt.

Dann liefert der Hersteller Novartis das Serum gar nicht erst
aus. Und die KV verlangt nicht etwa sofort, dass der verfehlte
Exklusivvertrag aufgehoben wird, dass Ärzte Impfstoffe individuell
für ihre Patienten bestellen können. Sie nimmt statt dessen erst
einmal ihre eigenen Mitglieder in die Pflicht. Sie sollen für
notwendige Impfungen auf andere Stoffe ausweichen, werden im selben
Atemzug aber vor dem "mit dieser Verfahrensweise zusammenhängenden
Regressrisiko" gewarnt. Erst im Oktober fordert die KV die Kassen
auf, andere Impfstoffe zur individuellen Bestellung durch die Ärzte
freizugeben. Immerhin! Doch Lieferengpass und Verunsicherungen sorgen
nun dafür, dass viele Patienten nicht geimpft sind, insbesondere
chronisch Kranke und Alte nicht, denen die Kassen selbst die
Grippe-Impfung empfehlen.

Und jetzt ist der inzwischen zögerlich ausgelieferte
Vertragsimpfstoff Begripal möglicherweise gesundheitsgefährdend, das
alternativ angebotene Mittel Optaflu - ebenfalls ein Novartisprodukt
- kann vielleicht Krebs verursachen. Was für ein Fiasko! Die Zeit, in
der eine Grippe-Impfung überhaupt noch Sinn macht, ist beinahe vorbei
und eine Lösung des Problems nicht einmal in Sicht.

Damit dieses Trauerspiel noch einen Sinn bekommt, kann es
jedenfalls als Lehrstück dienen: Es ist Zeit, den bürokratischen
Irrsinn im Gesundheitswesen zu stoppen. Gesundheitsvorsorge ist eine
individuelle medizinische Leistung. Sie sollte Ärzten überlassen
bleiben, die dafür ausgebildet sind. Statt seltsamer Verträge braucht
das Gesundheitswesen eine echte Reform, ein neu strukturiertes
System.



Pressekontakt:
Flensburger Tageblatt
Anette Schnoor
Telefon: 0461 808-1060
redaktion@shz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

425293

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Grippeimpfstoffe/Novartis Osnabrück (ots) - Mit heißer Nadel? Die jetzt ausgesprochenen Rückrufe sind nicht die ersten in dieser Saison. Bereits Anfang Oktober war in Italien und Hongkong ein Impfstoff wegen möglicher bakterieller Verunreinigung zurückgezogen worden. Auch wenn man den Herstellern zugutehält, dass ihnen für die Produktion von Grippeimpfstoffen nur wenige Monate Zeit bleiben, gibt diese Häufung doch zu denken. Und so mancher kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Impfstoff diesmal möglicherweise mit ganz besonders heißer mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Transparenzregeln/Nebeneinkünfte Osnabrück (ots) - Geldquelle und Größenordnung Mit ihren feineren Abstufungen klären die neuen Transparenzregeln deutlicher über Nebeneinnahmen auf. Die Größenordnungen sind künftig besser einzuschätzen und werden nicht mehr durch eine grobe Struktur verwässert: Es ist eben von Bedeutung und Interesse, ob ein Politiker 7000 Euro an Extrahonoraren einnimmt oder mal eben das Zigfache, zum Beispiel 250 000 Euro. Bislang gehörten diese Beträge zu ein und derselben Kategorie. Wirklich durchsichtig werden die Konten von Politikern mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu ZDF/CSU Osnabrück (ots) - Dumm und plump Schon der Versuch, unliebsame Berichterstattung zu manipulieren, ist ein schwerer Angriff auf die Pressefreiheit. Der CSU blieb deshalb keine Wahl, als sich von ihrem Sprecher Hans Michael Strepp zu trennen. Der enge Vertraute von Ministerpräsident Horst Seehofer wollte beim ZDF auf einen Bericht über den SPD-Landesparteitag Einfluss nehmen, ihn möglicherweise verhindern. Mit diesem plumpen und dummen Telefonanruf wurde Strepp zu einer Gefahr für Seehofer. Die CSU ist im Freistaat zwar mächtig. mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Sinti und Roma/Asylrecht Osnabrück (ots) - Schlicht gestrickt Ohne zu zögern, erklärt Innenminister Friedrich Asylbewerber aus Serbien und Mazedonien generell zu "Wirtschaftsflüchtlingen", die das deutsche Asylrecht missbrauchen. Da schwingt eine moralische Empörung mit, die zu nichts weiter zu gebrauchen ist als zur Stimmungsmache gegen eine ganze Volksgruppe. Denn dass es vornehmlich Sinti und Roma sind, die aus den Balkan-Ländern nach Deutschland kommen, weiß Friedrich, auch wenn er es so nicht sagt. Angesichts der auffallend gestiegenen Asylbewerberzahl mehr...

  • Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Daimler Stuttgart (ots) - Wer glaubt, etwas zu sein, hat aufgehört, etwas zu werden", sagte einst der Industrielle Philip Rosenthal. Das ist das Kernproblem des Daimler-Konzerns: Jahrzehntelang konnte das Unternehmen, dessen Urahnen das Auto erfunden haben, auf die Konkurrenz herabblicken. Die Realitäten haben sich jedoch schneller geändert als das Bewusstsein - und das ist gefährlich für ein Unternehmen, das für längere Zeit enorm viel Kraft wird aufbringen müssen. Immer neue Sparprogramme mögen vordergründig die Rendite aufpeppen. Doch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht