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Südwest Presse: KOMMENTAR · ÄRZTEHONORARE

Geschrieben am 10-10-2012

Ulm (ots) - Eine Frage der Verteilung

Gerade noch rechtzeitig haben die niedergelassenen Ärzte die Kurve
bekommen und sich mit den Krankenkassen auf eine Honorarerhöhung
geeinigt. Nach einer großen Kraftmeierei in den letzten Wochen
drohten sie sich nämlich zu blamieren. Bis zu 30 000 demonstrierende
Ärzte und Mitarbeiter wollten sie gestern bundesweit auf die Straße
bringen. Dass es viel weniger waren, dürfte nur zum Teil an der
Einigung in der Nacht zuvor gelegen haben. Für eine machtvolle
Demonstration sind sich die Mediziner untereinander viel zu uneinig.
Die Gespräche erinnerten verdächtig an Tarifverhandlungen: Die Ärzte
forderten 3,5 Milliarden Euro mehr Honorar, die Kassen wollten sie um
2,2 Milliarden Euro kürzen. Daran gemessen können die Mediziner mit
bis zu 1,27 Milliarden Euro zusätzlich durchaus zufrieden sein. Dabei
ist besonders wichtig, dass nicht einfach alle Honorare um vier
Prozent angehoben werden. Vielmehr wird unter anderem die persönliche
Betreuung etwa von Alten und Sterbenden besser honoriert. Das ist
erfreulich. Denn es kommt insbesondere den Hausärzten zugute und
nicht den Spezialisten, die dank des Einsatzes teurer Apparate heute
schon sehr gut verdienen. Letztlich fällt das Urteil über den
Kompromiss zwiespältig aus. Viele Praxisärzte bekommen bei weitem
keinen Ausgleich für ihre steigenden Kosten. Das allerdings ist in
anderen Berufen genauso wenig garantiert. Zweifellos muss der
Arztberuf auch finanziell attraktiv sein, sonst fehlt schon bald der
Nachwuchs. Genau so wichtig ist, wie das Honorar zwischen den
Ärztegruppen verteilt wird. Die Allgemeinmediziner kommen derzeit
noch zu schlecht weg.



Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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