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WAZ: Romney hat seine Chance genutzt. Kommentar von Dirk Hautkapp

Geschrieben am 04-10-2012

Essen (ots) - In den USA gibt bei der Präsidentenkür die gefühlte
Persönlichkeit den Ausschlag, nicht die Richtigkeit und
Überzeugungskraft der Konzepte der Kandidaten. Leider. Wie sich einer
im Gladiatorenkampf der TV-Debatten schlägt, ist darum wichtig. Mag
der Schönheitswettbewerb, der die Dinge in der Sache fast
zwangsläufig verunklart, aus europäischer Sicht mitunter bizarr
wirken. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet, ist Denver für Barack
Obama in die Hose gegangen. Erstklassiger Verstand reicht nicht, wenn
die Reflexe zweitklassig ausfallen und Gestik wie Mimik Verzagtheit
bis Unlust verströmen. Der Commander-in-Chief wollte seinen
Widersacher präsidial auflaufen lassen. Er hat zu spät gemerkt, dass
sich ein Angstbeißer am Hosenbein nicht mit links abschütteln lässt.
Romney hatte Angst vor dem politischen Frühtod im Rennen um das Weiße
Haus. Obamas Taktik, den Multimillionär nur als netten Vertreter
einer gescheiterten Denkschule erscheinen zu lassen, hat sich nicht
bewährt. Romney ist nicht nett. Er will Amerika "entkernen". Man
nehme nur seine auf Video festgehaltene Sozialschmarotzer-Suada gegen
mindestens 47 Prozent der Bevölkerung. Warum Obama den wahren Romney
nicht dezent demaskiert hat? Rätselhaft. Mitt Romney hat die Chance
genutzt, die er unbedingt nutzen musste. Aber das war's dann auch
schon. Wer die Reformer-Rhetorik des Ex-Managers unters Mikroskop
legt, bei dem verfliegt die Euphorie schnell. Seine biegsame Politik
wird den Geruch einer verborgenen Agenda nicht los. Seine
Ankündigungen in punkto Steuern, Staatsausgaben und Sanierung der
Sozialsysteme sind mit den Grundrechenarten nicht in Einklang zu
bringen. Von sozialer Ausgewogenheit ganz zu schweigen. Wie viele
Republikaner vor ihm setzt Romney auf die Furcht der Bürger vor der
Zentralregierung, dem "Big State". Am Ende haben sie alle, von Reagan
bis Bush, die Steuern erhöht, das Staatsdefizit vergrößert und die
Mittelklasse gepiesackt. Obama wird seinen Herausforderer beim
nächsten Mal daran erinnern. Noch ist Zeit genug. Die Wahl ist weiter
offen.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


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