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Südwest Presse: KOMMENTAR · STEINBRÜCK

Geschrieben am 28-09-2012

Ulm (ots) - Gockel gegen Glucke

Am Ende ging es ganz schnell. Die Mannsbilder-Troika der SPD hat
es unter sich ausgemacht und stellt die restliche Partei vor
vollendete Fakten: Peer Steinbrück tritt gegen Angela Merkel an. Dass
es innerparteilich gegen den designierten Spitzenkandidaten noch
Widerstand gibt, ist dennoch unwahrscheinlich. Der beim Wähler
aussichtsreichste der drei SPD-Matadore stellt sich zur Wahl. Der
damalige Finanzminister Peer Steinbrück hat zwischen 2005 und 2009
von den sozialdemokratischen Mitgliedern der schwarz-roten Regierung
Merkel das schärfste Profil gewonnen. Nicht nur wegen des
denkwürdigen Fernsehauftritts mit der Kanzlerin vor fast genau vier
Jahren, als beide zusammen garantierten, dass niemand hierzulande
Angst um sein Erspartes haben müsse. Die SPD wird unter Steinbrücks
Führung selbstbewusster und machtfixierter in den Wahlkampf ziehen
als zuletzt unter Frank-Walter Steinmeier. Selbstgewissheit -
manchmal bis an die Grenze der Arroganz - ist die Eigenschaft, die
man dem knorrigen Hanseaten am wenigsten absprechen würde. Klar ist
auch, dass die SPD mit Steinbrück einen Wahlkampf führen wird, der
sich sehr auf die finanzpolitischen Verwerfungen in der Euro-Zone und
die Antworten der Bundesregierung darauf konzentriert. Tagträume der
SPD-Linken von der Rücknahme der Hartz-IV-Härten oder der Abkehr von
der Rente mit 67 spielen unter dem Kandidaten Steinbrück erstmal eine
nachgeordnete Rolle. Die große Mehrheit der Genossen wird sich
gleichwohl hinter ihm scharen, denn mit keinem anderen sind die
Chancen besser, das 23-Prozent-Jammertal zu verlassen, in das die
Partei seit 2009 auf der Bundesebene gesunken ist. Eine gute Wahl ist
das nicht nur für die Genossen, sondern auch für die demokratische
Kultur. Das Duell Merkel-Steinbrück wird den Wahlkampf dominieren. Es
gibt eine Polarisierung zwischen klaren Alternativen. Die bieten zwar
genug inhaltlichen Freiraum für FDP, Grüne und Linke, aber wenig Luft
für Abenteurer und Radikale am Rand. Denn Letztere profitieren vor
allem von der Konturlosigkeit und Austauschbarkeit des
Spitzenpersonals. Doch Langeweile ist nicht angesagt beim Duell
Merkel gegen Steinbrück. Und auch wenn sie mit harten Bandagen
kämpfen: Beide sind Demokraten genug, ihre Parteien am Wahlabend in
ein Bündnis zu führen, falls es das Ergebnis erfordert. Dass, wenn
die SPD Juniorpartner wird, der Gockel Steinbrück nochmal selbst
unter der Glucke Merkel dem Volke dienen will, darf allerdings
bezweifelt werden.



Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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