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Deutsche Umwelthilfe startet Kampagne gegen Plastiktüten-Flut

Geschrieben am 25-09-2012

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Jährlicher Verbrauch von 5,3 Milliarden Plastiktüten in
Deutschland belastet die Umwelt und verschwendet Ressourcen -
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch fordert Abgabe auf "Symbol der
Wegwerfgesellschaft" - Kostenfreie Verteilung von Einweg-Plastiktüten
im Einzelhandel beenden

Deutschland muss seinen Verbrauch an Plastiktüten erheblich
verringern. Das ist die Kernbotschaft der von der Deutschen
Umwelthilfe e.V. (DUH) ins Leben gerufenen Kampagne "Einwegplastik
kommt nicht in die Tüte", die am heutigen Dienstag (25. September
2012) der Presse in Berlin vorgestellt wurde. Die immer noch
zunehmende Produktion von Plastiktüten schadet Umwelt und Klima und
verschwendet begrenzte Ressourcen. Mit dem Projekt möchte die
Umweltschutzorganisation systematisch Lösungen zur Reduktion von
Plastiktüten erarbeiten. Gleichzeitig richtet sich die Kampagne
direkt an die Verbraucherinnen und Verbraucher, um diese für die
Umweltauswirkungen von Einweg-Tüten zu sensibilisieren und zum
Umstieg auf umweltfreundliche Mehrwegtaschen zu gewinnen.

Im europäischen Vergleich belegt Deutschland mit jährlich 5,3
Milliarden verbrauchten Plastiktüten neben Spanien, Italien und
Großbritannien einen der unrühmlichen Spitzenplätze. Mit einem Band,
das sich aus dieser Kunststoffmenge knüpfen ließe, könnte man die
Erde 39 Mal umwickeln. Tüten auf Rohölbasis schaden dem Klima und
verursachen unnötigen Abfall, da sie in der Regel nur einmal und für
einen sehr kurzen Zeitraum verwendet werden. Auch biologisch
abbaubare oder aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellte
Einwegtüten, die als umweltfreundliche Alternativen beworben werden,
entpuppen sich bei genauer Betrachtung als umweltschädlich.

"Dass in Deutschland jährlich über 100.000 Tonnen Kunststoff
allein für Plastiktüten verschwendet werden, ist ein Skandal", sagte
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Damit sich das ändert, muss
der Anreiz, aus Bequemlichkeit zur kostenlosen oder sehr günstigen
Plastiktüte zu greifen, schnell verschwinden." Um den Tütenverbrauch
kurzfristig zu reduzieren, schlägt Resch eine Abgabe auf Plastiktüten
vor, wie sie in Irland bereits erfolgreich etabliert ist. Dort führte
die Einführung zu einer Senkung des pro Kopf Verbrauchs von 328
Plastiktüten im Jahr auf nur noch durchschnittlich acht Tüten.

Zwar werden Plastiktüten in Deutschland mit Hilfe des "Gelben
Sacks" für ein Recycling gesammelt. Jedoch landet die Mehrzahl der
Kunststofftaschen im Restmüll und wird anschließend verbrannt. "Einen
geschlossenen Recyclingkreislauf gibt es in Deutschland nicht. Im
schlechtesten Fall werden die Tüten zu minderwertigen Produkten
verarbeitet und anschließend verbrannt oder nach Asien exportiert, wo
überwiegend keine umweltfreundlichen Entsorgungsstrukturen für
Plastikabfälle vorhanden sind", erklärte Thomas Fischer,
Projektmanager für Kreislaufwirtschaft bei der DUH.

Ein weiteres Problem stellen die vielen achtlos weggeworfenen
Tüten dar, die Straßen, Grünflächen, Strände und Gewässer
verschmutzen. "Allein in Berlin werden jährlich mehr als 225
Millionen Plastiktüten verbraucht. Ohne fachgerechte Entsorgung
stellen sie ein großes Problem für die Stadtreinigung dar. Deshalb
unterstützen wir die Kampagne der Deutschen Umwelthilfe, die
Alternativen für die vermeintlich nicht mehr wegzudenkende
Plastiktüte präsentiert", sagte Stefan Zwoll, Vorstandsmitglied der
Stiftung Naturschutz Berlin (SNB), welche die DUH-Kampagne fördert.

Die SNB befürwortet die Einführung einer Abgabe auf Plastiktüten
zur kurzfristigen Verringerung des Aufkommens und schlägt vor, die
Einnahmen aus der Abgabe keineswegs dem allgemeinen Staatshaushalt
zufließen zu lassen. Stattdessen sollten die Gelder gezielt dafür
eingesetzt werden, das Bewusstsein der Menschen für die Vermeidung
von Abfall zu schärfen. Die SNB schlägt vor, das Mittelaufkommen für
kreative Projekte auszugeben, mit denen Trennmuffel und
Plastiktütenfetischisten überzeugt werden können. Die bundesweit
aktiven Natur- und Umweltschutzstiftungen der Länder verfügen über
langjährige Erfahrungen in der effizienten Vergabe von Fördermitteln.
Sie sollten damit beauftragt werden, die Mittel der Abgabe
wirkungsvoll zur Abfallberatung einzusetzen.

Hintergrundpapiere, weitere Projektinformationen sowie eine
Umfrage zum Plastiktütenverbrauch sind im Internet unter
www.kommtnichtindietuete.de abrufbar.



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Deutsche Umwelthilfe e.V.
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin Mobil: 0171 3649170, E-Mail:
resch@duh.de

Stefan Zwoll, Vorstandsmitglied, Stiftung Naturschutz Berlin
Potsdamer Str. 68, 10785 Berlin, Tel. 030 26394-0, E-Mail:
mail@stiftung-naturschutz.de

Thomas Fischer, Projektmanager Kreislaufwirtschaft, Deutsche
Umwelthilfe e.V. Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030 2400867-43, Mobil: 0151 18256692, E-Mail: fischer@duh.de

Daniel Eckold, Pressesprecher, Deutsche Umwelthilfe e.V.
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, Mobil: 0151
55017009, E-Mail: eckold@duh.de


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