(Registrieren)

Schutz vor krebserregenden Dieselabgasen: Deutsche Umwelthilfe fordert Verbot ungefilterter Busse und Baumaschinen ab 2013

Geschrieben am 13-09-2012

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Nach Neubewertung durch Weltgesundheitsorganisation (WHO): Bund,
Länder und Kommunen müssen Schutz vor krebserregenden Dieselabgasen
drastisch verbessern - Deutsche Bahn richtungsweisend: Ab 2013 bei
allen innerstädtischen Baumaßnahmen Partikelfilter für Baumaschinen
und -fahrzeuge verbindlich vorgeschrieben - Berlin reduziert
Dieselrußausstoß seiner Busflotte durch konsequente Ausstattung mit
Partikelfiltern um über 90 Prozent

Deutschland muss entschlossener und umfassender gegen giftige
Dieselabgase vorgehen. Diese Forderung unterstrichen Vertreter der
Deutschen Umwelthilfe e.V. (DUH), der Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt Berlin, der DB ProjektBau GmbH und der
Wissenschaft heute auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Berlin.
Erst im Juni 2012 hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO)
Dieselabgase als krebserregend eingestuft und sie auf eine Stufe mit
dem ebenfalls gefährlichen Asbest gestellt. Weil die Politik auf den
Weckruf bislang nicht reagierte, präsentierte die DUH ein konkretes
Maßnahmenpaket, um die Bevölkerung vor den oft tödlichen Folgen
giftiger Dieselabgase zu schützen. Gleichzeitig stellten Bahn und
Senatsverwaltung eigene positive Beispiele zur Reduktion von
Dieselruß vor.

Noch immer werden in Deutschland, aber auch in den anderen
europäischen Staaten, die von der Europäischen Union vorgeschriebenen
Grenzwerte für Dieselabgase und Feinstaub zum Teil erheblich
überschritten. Grund dafür sind überwiegend fehlende oder nur
halbherzig umgesetzte Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität
insbesondere bei der Abgasreinigung von Dieselmotoren. Eine Erhebung
der DUH von Mai 2012 unter 55 deutschen Städten ergab, dass Bussen
fast überall die Einfahrt in die Umweltzone auch ohne gültige
Plakette möglich ist, obwohl diese zu den größten NO2-Emittenten
gehören.

"Wir haben die Oberbürgermeister und Geschäftsführer der
Verkehrsbetriebe aller größeren Städte in Deutschland aufgefordert,
kurzfristig bis 2013 ihre Busflotten mit Dieselrußfiltern und
NO2-Reduktionsanlagen auszustatten. Nachdem die Deutsche Bahn eine
richtungsweisende Entscheidung für saubere Baumaschinen und
-fahrzeuge getroffen hat, sollten sich Bund, Länder und Kommunen
daran ein Beispiel nehmen und ab 2013 bei öffentlichen
Bauausschreibungen diese Technik ebenfalls zwingend vorschreiben",
sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Die
Umweltschutzorganisation hatte in den vergangenen Jahren gemeinsam
mit dem Helmholtz-Institut München wiederholt auf die
Gesundheitsri-siken durch Dieselabgase hingewiesen. Die Studien des
Epidemiologen Prof. Erich Wich-mann machten deutlich, dass besonders
Menschen, die an dicht befahrenen Straßen leben, einem erhöhten
Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind. Gleichzeitig sind auch
Berufsgruppen betroffen, die wie Bauarbeiter regelmäßig mit
Dieselabgasen in Kontakt kommen.

"Für Menschen, die an stark befahrenen Straßen leben, erhöht
Dieselruß das Risiko an Lungenkrebs zu sterben erheblich. Dabei
ermöglichen effektive Filtertechniken schon seit längerer Zeit den
nötigen Schutz vor der Gefahr. Bislang werden diese jedoch nicht in
dem erforderlichen Umfang eingesetzt", erklärte Prof. Wichmann.
Entsprechend wichtig sei der konsequente Einsatz von Rußfiltern bei
Diesel-Pkw, -Lkw und -Bussen. Auch müsse sichergestellt sein, dass in
Umweltzonen keine ungefilterten Dieselfahrzeuge und Baumaschinen mehr
betrieben werden.

Wie wichtig und effizient diese Maßnahmen sind, zeigt die
Bundeshauptstadt Berlin. Dort tragen eine konsequent umgesetzte
Umweltzone sowie weiterführende Maßnahmen, wie die Ausrüstung von
Linienbussen mit Partikelfiltern, zur Minderung der messbaren
Dieselrußbelastung der Berliner Luft bei. Allein durch die Umweltzone
werden in der Berliner Fahrzeugflotte fast 60 Prozent Dieselruß pro
Jahr gegenüber der Trendentwicklung ohne Umweltzone vermieden. Ab
2014 beabsichtigt die Bundeshauptstadt zunächst bei öffentlichen
Bauprojekten entsprechende Filterausrüstungen, wie im
Luftreinhalteplan angekündigt, einzufordern. "Durch den Einsatz von
Partikelfiltern in allen Bussen der Berliner Verkehrsbetriebe konnte
der Rußausstoß gegenüber 2004 um etwa 90 Prozent reduziert werden,
das sind allein 37 Tonnen pro Jahr", erklärt Bernd Lehming,
Referatsleiter in der Senatsverwaltung Berlin. "Mit den ersten
Nachrüstprojekten in Bussen vor etwa zwanzig Jahren und den
Seriennachrüstungen von über tausend Bussen vor knapp zehn Jahren hat
Berlin einen wichtigen Anstoß zur Entwicklung der
Filternachrüsttechnik für Lkw und Busse gegeben."

Die Deutsche Umwelthilfe begrüßt insbesondere die heutige
richtungsweisende Entscheidung eines der größten Staatsunternehmen
zur Verringerung des Dieselrußes: Die Deutsche Bahn wird ab dem 1.
Januar 2013 neue Maßstäbe in der Ausschreibungspraxis setzen.
Christoph Bretschneider, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB
ProjektBau GmbH erklärt: "Ab dem 1. Januar 2013 wird die Deutsche
Bahn in Ausschreibungen von Bauvorhaben in allen innerstädtischen
Bereichen - also unabhängig von Regelungen zu Umweltzonen - bei
Straßenfahrzeugen die Grüne Plakette und bei allen anderen
dieselbetriebenen Baumaschinen und Baufahrzeugen den Einsatz von
Partikelfiltern verbindlich machen." Danach werde die DB in zwei
Stufen die für begründete Einzelfälle vorgesehenen Ausnahmeregelungen
zum Einsatz von Partikelfiltern weiter einschränken und die
Anforderungen auch auf außerstädtische Bereiche übertragen. Ab 2018
werde es in innerstädtischen Bereichen keine Ausnahmen mehr geben.



Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer Deutsche Umwelthilfe e.V.,
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 3649170, E-Mail:
resch@duh.de

Prof. Dr. Dr. Erich Wichmann, ehem. Direktor des Instituts für
Epidemiologie, Helmholtz-Zentrum München, Ingolstädter Landstr. 1,
85764 Neuherberg - München, Tel. 089 318740 66, E-Mail:
wichmann@helmholtz-muenchen.de

Bernd Lehming, Referatsleiter Immissionsschutz, Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Umwelt, Brückenstraße 6, 10179 Berlin, Tel. 030
9025 2222, E-Mail: bernd.lehming@senstadtum.berlin.de

Christoph Bretschneider, Vorsitzender der Geschäftsführung DB
ProjektBau GmbH,Caroline-Michaelis-Straße 5 - 11, 10115 Berlin, Tel.
030 29759900, E-Mail: christoph.bretschneider@deutschebahn.com

Daniel Eckold, Pressesprecher Deutsche Umwelthilfe e.V., Hackescher
Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0151 55017009, E-Mail: eckold@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

417172

weitere Artikel:
  • OV: Mehr Transparenz Thema: Urteil zum Euro-Rettungsschirm Von Giorgio Tzimurtas Vechta (ots) - Das Urteil aus Karlsruhe zum Euro-Rettungsschirm ESM war nicht anders zu erwarten. Die höchsten Richter Deutschlands setzen mit ihrer Entscheidung ihre traditionelle Rechtsprechung zur Europa-Politik fort. Im Grundsatz gibt es grünes Licht, aber ein Dämpfer muss sein. Und der hatte auch gestern dieselbe Stoßrichtung: Es geht um die Wahrung der Rechte des Parlaments, des Deutschen Bundestags. Karlruhe ist eine neue Schärfung der Demokratie zu verdanken. Das ist in Zeiten der rapiden Wandlungen in Europa nicht nur ein mehr...

  • OV: Mehr religiöse Toleranz Thema: Islamisten töten US-Diplomaten Von Damian Ryschka Vechta (ots) - Radikale Islamisten haben in Syrien vier US-Diplomaten getötet. Wegen eines Films. Eines angeblichen islamfeindlichen Filmes aus den USA, der den Propheten Mohammed beleidigt. Ein Mord aus religiösen Gründen. Dass Religionen einen nicht unbedingt stressfreien Umgang mit Schmähern haben, zeigen auch andere Beispiele. Im August werden Mitglieder der russischen feministischen Punkband Pussy Riot zum Arbeitslager verurteilt, weil sie Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche und Ministerpräsident Wladimir Putin beleidigen. mehr...

  • Landesregierung will Pilotprojekt gegen Energiearmut starten / "zur Sache Rheinland-Pfalz!" heute, 13. September 2012, 20.15 Uhr im SWR Fernsehen Mainz (ots) - Die rheinland-pfälzische Landesregierung will nun auf Gefahren durch Stromsperren reagieren. "Wir planen in 2013 ein Pilotprojekt mit finanzieller Unterstützung des Wirtschaftsministeriums", sagte der Energieexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, Hans Weinreuter, dem SWR-Politikmagazin "zur Sache Rheinland-Pfalz!" Dabei solle ein Mediationsverfahren in den Mittelpunkt gestellt werden, bei dem die betroffenen Verbraucher und die Energieversorger an einen Tisch geholt würden. Es sollten Lösungen entwickelt mehr...

  • Vorsitzender des Paritätischen mit Salomon-Neumann-Medaille ausgezeichnet Berlin (ots) - Der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes Prof. Dr. Rolf Rosenbrock ist mit der Salomon-Neumann-Medaille ausgezeichnet worden. Die Deutsche Gesellschaft für Sozialmedizin und Prävention (DGSMP) ehrt mit dieser Medaille herausragende Leistungen in der Sozialmedizin. Ausgezeichnet wurde Rosenbrock in Würdigung seiner Verdienste um die Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland und für sein Engagement gegen soziale Ungleichheit. In seiner Rede anlässlich der Jahrestagung der DGSMP, die mehr...

  • Deutsches Kinderhilfswerk: Betreuungsgeld führt in eine bildungspolitische Sackgasse Berlin (ots) - Das Deutsche Kinderhilfswerk ruft die Bundesregierung dazu auf, das Betreuungsgeld schleunigst ad acta zu legen. "Die Bundesregierung versucht hier ein Projekt durchzuziehen, das geradewegs in eine bildungspolitische Sackgasse führt. Es ist zu befürchten, dass gerade Kinder aus bildungsfernen und finanziell benachteiligten Familien bis zum 3. Lebensjahr aus den Kinderkrippen und Kindertagesstätten herausgedrängt werden. Das konterkariert alle Bemühungen etwa der frühkindlichen Sprachförderung", betont der Präsident mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht