(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Keine Vorbild

Geschrieben am 09-09-2012

Karlsruhe (ots) - Angela Merkel und Wolfgang Schäuble kennen kein
Pardon. Die Euro-Krisenländer müssten ihre Haushalte grundlegend
sanieren, ihre Schulden radikal abbauen und umfassende Reformen
durchführen, um wieder handlungsfähig zu sein, werden die Kanzlerin
und ihr Finanzminister nicht müde zu betonen. Nur, was die
Bundesregierung von ihren Partnern in der Euro-Zone lautstark
einfordert, will sie selber für sich nicht gelten lassen. Der
Haushaltsplan 2013, den Wolfgang Schäuble in dieser Woche in den
Deutschen Bundestag einbringt und über den das Parlament in erster
Lesung debattiert, ist alles, nur kein Dokument eines ehrgeizigen
Sparwillens, einer konsequenten Haushaltskonsolidierung und eines
eisernen Willens zu Reformen. Im Gegenteil. Obwohl die Wirtschaft
boomt und die Steuereinnahmen neue Rekordhöhen erreichen, nimmt der
Bund im nächsten Jahr 18,8 Milliarden Euro an neuen Schulden auf. Als
Vorbild für Europa taugt Deutschland auf diese Weise nicht. Dass
Wolfgang Schäuble gleichwohl sein Ziel, ab 2016 die Vorgaben der im
Grundgesetz verankerten Schuldenbremse einzuhalten, erreicht, ist
nicht dem Reformeifer der Regierung, sondern einzig und allein den
idealen äußeren Rahmenbedingungen geschuldet. Weil Deutschland für
seine Kredite praktisch keine Zinsen mehr zu zahlen hat, muss
Schäuble für die alten Schulden 2,47 Milliarden weniger als im
Vorjahr bezahlen. Und weil dank der guten Konjunktur die Sozialkassen
im Geld schwimmen, sinken die Zuschüsse des Bundes zur
Krankenversicherung wie für die Bundesagentur für Arbeit. Somit
schrumpfen die Etats von Gesundheitsminister Bahr und
Sozialministerin von der Leyen von alleine, ohne etwas zu tun. Bricht
allerdings die Wirtschaft ein, lösen sich die schönen Zahlen in Luft
auf, die Ausgaben steigen wieder an. Und die Landung auf dem harten
Boden der Realität ist umso bitterer. War der Sparwillen der
schwarz-gelben Koalitionäre schon in den letzten Jahren äußerst
gering ausgeprägt - das 2010 beschlossene ambitionierte Sparpaket
wurde gerade einmal zur Hälfte umgesetzt -, ist er zum Ende der
Legislaturperiode endgültig erlahmt. Die Regierenden gönnen sich
einen kräftigen Schluck aus der Pulle. Das Betreuungsgeld soll
eingeführt werden, im Auswärtigen Amt wie im Entwicklungsministerium
werden neue Stellen geschaffen, in fast der Hälfte aller Ministerien
steigen die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit. Es ist eben ein
Wahljahr, und da gilt es auch Wohltaten zu verteilen. Dabei fehlte es
den Koalitionären nach der Wahl nicht an Ehrgeiz. Doch schnell
verließ sie der Mut. Weder wurde der Mehrwertsteuer-Irrsinn
abgeschafft noch der Subventionsdschungel gelichtet noch die
öffentliche Verwaltung reformiert, im Gegenteil, es kamen neue
Leistungen, neue Subventionen und neue Steuern hinzu. Dabei müssten
es Angela Merkel und Wolfgang Schäuble mit Blick auf die Krisenländer
besser wissen: Eine Haushaltskonsolidierung in guten Zeiten ist
mühsam und schwierig, aber machbar, in schlechten Zeiten hingegen
fast unmöglich, weil mit extremen Zumutungen für die Bürger
verbunden. Die Zeiten werden nicht besser. Schäubles Schönwetter-Etat
ist darauf nicht vorbereitet.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

416342

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: Nahverkehrsbetriebe Kostenlos kreuz und quer durch Halle Halle (ots) - In Leipzig hat es geklappt, jetzt geht auch der hallesche Nahverkehrsbetrieb Havag mit einer spektakulären Aktion auf Kundenfang: Vom 17. bis zum 23. September sollen Busse, Straßenbahnen und S-Bahnen in der Stadt kostenlos genutzt werden können. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung in ihrer Montagausgabe. Eine solche Werbekampagne ist für die Havag bislang einzigartig. Aber noch soll alles möglichst geheim gehalten werden. Bei den Stadtwerken, zu denen die Havag gehört, wurde gegenüber mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Linke Sahra Wagenknecht hält die Ost-West-Perspektive für überholt Halle (ots) - Die stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Sahra Wagenknecht, hält die Ost-West-Perspektive für überholt. "Niedrige Löhne, Armutsrenten, auch Hartz IV sind im Ruhrgebiet ein genauso akutes Problem wie in Bitterfeld, Halle oder anderswo", sagte sie der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe). "Das gleiche gilt für verarmte Kommunen, die Schwimmbäder und Theater schließen, während im Rahmen der sogenannten Eurorettung endlose Steuermilliarden für die Stützung von Zockerbanken mehr...

  • WAZ: NRW-Bauminister warnt Düsseldorf vor Luxus-Gettoisierung Essen (ots) - NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) hat in eindringlichen Worten vor einer "Luxus-Gettoisierung" in besonders gefragten Großstädten des Landes gewarnt. Für Durchschnittsfamilien würden dort Wohnungen zunehmend unbezahlbar. "Gerade Boomstädte wie Köln, Düsseldorf oder Münster benötigen zusätzlichen sozialen Wohnraum. Die Fördergelder sind da. Sie müssen aber auch abgerufen werden", sagte Groschek den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Montagausgaben). Vor allem Düsseldorf müsse sich "für bezahlbare Mieten deutlich mehr engagieren", mehr...

  • WAZ: Kutschaty verteidigt passive Haltung im Streit um Beschneidungen Essen (ots) - NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) hat die passive Haltung der Landesregierung im Rechtsstreit um religiös motivierte Beschneidungen verteidigt. "Allein die Staatsanwaltschaften unseres Landes prüfen, ob ein Verhalten strafbar ist. Ihnen und nicht dem NRW-Justizministerium obliegt die Entscheidungshoheit, ob auf Grundlage geltender Gesetze Ermittlungen aufgenommen werden oder nicht", sagte Kutschaty den Zeitungen der WAZ-Gruppe (Montagausgaben). Zugleich forderte er von Bundesjustizministerin Sabine Leutheuser-Schnarrenberger mehr...

  • Deutsche Umwelthilfe initiiert "Blauen Engel" für Austauschkatalysatoren Frankfurt (ots) - Pressemitteilung Qualitätsoffensive angesichts unwirksamer Katalysatoren im Markt - Einführung des Umweltzeichens auf DUH-Initiative voraussichtlich im Januar 2013 - Umweltorganisation fordert von Autoteilehändlern und Werkstätten, ausschließlich "Blauer-Engel-Kats" oder Originalteile zu verkaufen und einzubauen - Schnelle Fortschritte bei der Luftreinhaltung erwartet Weil mit Austauschkatalysatoren ausgestattete Pkw die vorgeschriebenen Abgasgrenzwerte in vielen Fällen dramatisch überschreiten, hat die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht