(Registrieren)

Schwäbische Zeitung: Rente: Darüber reden reicht nicht - Leitartikel

Geschrieben am 09-09-2012

Leutkirch (ots) - Es geht um Gerechtigkeit, wenn in der Diskussion
um Altersarmut und Zuschussrente die Wellen hochschlagen. Diesmal
aber nicht nur um Arm und Reich, sondern auch um Alt und Jung. Das
deutsche Rentensystem ist nach den Erfahrungen des
Währungszusammenbruchs umlagefinanziert. Es basiert auf einem
Generationenvertrag. Die, die arbeiten, zahlen für die, die in Rente
sind. Aber natürlich können sich diejenigen, die heute in Rente sind,
darauf berufen, dass auch sie ein Leben lang für andere gezahlt
haben.

Doch was ist, wenn immer weniger Junge immer mehr Älteren
gegenüberstehen? Theoretisch muss dann der Rentenbeitrag immer mehr
steigen, das würde junge Arbeitnehmer überbelasten und Arbeitsplätze
gefährden. Deshalb wird die rapide Alterung in der Rentenformel
berücksichtigt, die Renten werden langsam sinken. Doch hat man an der
Formel zu sehr geschraubt? Die Rentner müssen nach wie vor von ihren
Renten leben können. Daran, dass sie das auch in Zukunft können, gibt
es nun immer stärkere Zweifel.

Die Zahlen sind schon lange bekannt, aber kein Spitzenpolitiker
hat bisher so beherzt "Achtung" gerufen wie Arbeitsministerin von der
Leyen. Kanzlerin Merkel mahnt zur Behutsamkeit. Doch behutsam tut
sich hier gar nichts. Es muss endlich - und das schnell - darüber
gesprochen werden, mit wie viel Steuergeldern zusätzlich man
eingreifen muss, wie man private Zusatzversicherungen einfacher und
besser macht, welche Anreize man setzen kann, ob andere Mittel (wie
Mindestlöhne) gegen Altersarmut helfen. Es muss in diesem
Zusammenhang auch endlich klar auf den Tisch, welche Pensionslasten
auf die Länder zukommen. Und dass manche nicht wissen, wie sie die
überhaupt schultern sollen.

Die Zahlen sind ernst. Am Ende geht es nicht darum, ob von der
Leyen sich durchsetzt oder nicht. Sondern darum, der Wahrheit ins
Auge zu blicken und Berechnungen über zehn oder zwanzig Jahre hinaus
anzustellen. Das ist man der jungen Generation genauso schuldig wie
der alten. Schließlich müssen die einen zahlen, die anderen leben
können.



Pressekontakt:
Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 07561-80 100
redaktion@schwaebische-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

416316

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Bettina Wulff Bielefeld (ots) - Der juristische Kampf von Bettina Wulff gegen Rotlicht-Verleumdungen und Gerüchte über ihr angebliches Vorleben als Prostituierte verdient Respekt. Der ehemaligen First Lady unseres Landes wurde übel mitgespielt. Sie hat die Gerüchte über ihre Vergangenheit lange ertragen und ignoriert - aus Rücksicht auf das hohe Amt, das ihr Ehemann inne hatte. Nun war die Schmerzgrenze erreicht. Bettina Wulff ist zum Angriff übergegangen, und das ist gut so. Es geht hier nicht allein um die Wiederherstellung ihrer Ehre, sondern mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Rentendiskussion Bielefeld (ots) - Vom Euro abgesehen, ist derzeit kaum ein Thema mehr geeignet, um Wahlkampf zu machen, als das Rentensystem. Der Anteil derer, die 65 Jahre oder älter sind, steigt ständig. Damit wächst ihre Bedeutung für den Wahlausgang. Aber auch Jüngere sind brennend interessiert - sei es, dass sie sich um ihre Eltern sorgen oder im Gegenteil darum, ob sie selbst überhaupt noch eine Rente erhalten werden. Eine andere Frage ist, ob Ursula von der Leyen, Sigmar Gabriel und andere über den Wahlkampf hinaus auch Koalitionspolitik mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu den Paralympics Bielefeld (ots) - Mal ehrlich: Haben Sie in diesen Tagen die Paralympischen Sommerspiele verfolgt? Eigentlich konnten Sie sich diesem sportlichen Spektakel kaum entziehen. Schließlich haben die Medien so viel und so ausführlich berichtet wie noch nie. Allein die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender übertrugen mehr als 65 Stunden live im Hauptprogramm. Das ist zunächst einmal eine erfreuliche Entwicklung. Es soll in Deutschland aber immer noch Menschen geben, die nicht wissen, was die Paralympics sind. Nun soll sich einer Studie mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Bettina Wulff Osnabrück (ots) - Opfer können sich wehren Gerüchte lassen sich schlecht wieder einfangen. Gerade Prominente haben darunter zu leiden. Und die Gefahr, dass unabhängig vom Wahrheitsgehalt immer etwas hängen bleibt, besteht. Was tun? Bettina Wulff hat mutig gehandelt. Mit ihrer Offensive ist sie ein Risiko eingegangen: Wer von den seit Langem gestreuten Gerüchten über ihre angebliche Rotlicht-Vergangenheit noch nicht wusste, kennt sie spätestens jetzt. Doch die Frau des früheren Bundespräsidenten ist richtig vorgegangen, mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Demonstration / Kriminalität / Kurden Osnabrück (ots) - Verspieltes Vertrauen Nicht alle Ursachen der Krawalle auf einem kurdischen Kulturfestival in Mannheim müssen auf den Konflikt mit der Volksgruppe in der Türkei und angrenzenden Staaten zurückzuführen sein. Massenveranstaltungen gehorchen oft ihren eigenen Gesetzen. Da handeln einige wenige Gewaltbereite aus der Anonymität der Menschenmenge heraus - und schon fühlen sich Umstehende stark, oder sie prügeln schlicht aus Angst mit. Dennoch sind die Krawalle besonders niederträchtig. Mitleid verdienen vor mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht