(Registrieren)

Badische Neueste Nachrichten: Frust bei der Truppe

Geschrieben am 07-09-2012

Karlsruhe (ots) - In der freien Wirtschaft spricht es sich
angesichts der demografischen Entwicklung und des drohenden
Fachkräftemangels allmählich herum - ein Unternehmen lebt auch und
gerade von seinen Mitarbeitern und davon, wie sehr sich diese mit
ihrem Arbeitgeber und dem Produkt identifizieren. Nichts ist
langfristig verheerender für eine Firma als ein Heer an frustrierten,
enttäuschten Mitarbeiter, die ihren eigenen Kindern abraten,
ebenfalls diesen Beruf zu ergreifen. Insofern müssen nicht nur im
Verteidigungsministerium sondern auch im Kanzleramt alle Alarmglocken
schrillen, wenn fast zwei Drittel aller Führungskräfte in der
Bundeswehr so unzufrieden mit ihrem Job sind, dass sie niemanden mehr
den Dienst in den Streitkräften empfehlen würden. Und das sagen nicht
die einfachen Soldaten, die für ein paar Jahre anheuern, sondern die
Spieße, Kompaniechefs und Kommandeure, die das Rückgrat der Armee
darstellen, als Vorgesetzte und Vorbilder den Geist der Truppe prägen
und für das Bild der Bundeswehr in der Öffentlichkeit verantwortlich
sind. Gefährliche Auslandseinsätze, in denen Gesundheit und notfalls
sogar das Leben riskiert werden, lange Abwesenheiten von Partnern und
Familien, regelmäßige Versetzungen, dazu die Unsicherheiten, die sich
durch den permanenten Umbau der Bundeswehr ergeben und nicht zuletzt
das offenkundige Desinteresse der Politik wie der Öffentlichkeit an
der Arbeit der Soldaten - die Liste der Frust-Gründe ist ebenso lang
wie nachvollziehbar. Vor allem beim Thema Vereinbarkeit von Familie
und Beruf, in der freien Wirtschaft längst als ein wichtiges
Kriterium bei der Arbeitsplatzwahl erkannt, hapert es bei den
Streitkräften vorne und hinten, wie auch die Jahresberichte der
Wehrbeauftragten regelmäßig belegen. Die Bundeswehr ist ein
spezieller Arbeitgeber, der von seinen Mitarbeitern viel verlangt -
und dabei nicht immer zimperlich ist. Der Ton macht die Musik.
Verteidigungsminister Thomas de Maizière, eigentlich als effizienter
Macher gerühmt, schafft es offensichtlich nicht, seine Soldaten auf
dem Weg der Reform mitzunehmen, sie von seinen Plänen zu überzeugen
und ihnen das Gefühl zu vermitteln, wie wichtig und wertvoll ihre
Arbeit für den Staat und seine Bürger ist. Und es gelingt ihm nicht,
die Reform der Bundeswehr zu einem Gemeinschaftsprojekt der gesamten
Bundesregierung zu machen, bei dem das Kabinett an einem Strang
zieht. Die Soldaten fühlen sich alleine gelassen und wenden sich
frustriert ab. Das ist fatal, sieht es damit doch für die Armee im
Wettbewerb um den Nachwuchs bald zappenduster aus.



Pressekontakt:
Badische Neueste Nachrichten
Klaus Gaßner
Telefon: +49 (0721) 789-0
redaktion.leitung@bnn.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

416239

weitere Artikel:
  • Badische Neueste Nachrichten: Schiwerige Großwetterlage Karlsruhe (ots) - Nein, es war nicht die zündende, brillante Rhetorik des Hoffnungsherbstes 2008. "Hope" und "Change" hätten auch schlecht gepasst zur aktuellen Stimmungslage der Amerikaner, zu andauernd hoher Arbeitslosigkeit und Rekordschuldenbergen. Vielmehr musste Barack Obama das Kunststück fertigbringen, die großen Versprechen der euphorischen Zeit mit der deutlich tristeren Realität zu versöhnen. Er versuchte es, indem er die Geduld der Amerikaner beschwor, wie ein Bergführer auf schwieriger Gratwanderung: Es dauert länger mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Ehemaliger Generalsinspekteur: Bundeswehrreform ist mangelhaft, Minister muss korrigieren Köln (ots) - Köln. Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, hält die laufende Bundeswehrreform für mangelhaft und hat Verteidigungsminister Thomas de Maizi-ère (CDU) zu Korrekturen aufgefordert. Für die Soldaten kämen oft mehrere Veränderungen zusammen, sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe) - beispielsweise ein Auslandseinsatz und ein dienstlich bedingter Umzug der Familie. Zugleich seien diese Veränderungen "sozial nicht ausreichend abgefedert. Dass das zu Unzufriedenheit führt, liegt auf der mehr...

  • Kölner Stadt-Anzeiger: Grünen-Politikerin Kerstin Müller gibt ihr Mandat auf Köln (ots) - Köln. Die Grünen verlieren eines ihrer bekanntesten Gesichter. Die Kölner Bundestagsabgeordnete Kerstin Müller tritt zur kommenden Wahl nicht mehr an. Müller schreibt in einem Brief an die Parteibasis, sie wolle "neuen jungen Leuten den Weg für ein Bundestagsmandat eröffnen". Sie unterstütze darum in Köln die Kandidatur der "jungen und talentierten" Katharina Dröge, berichtet der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Samstag-Ausgabe). Sie wolle "zu neuen Ufern aufbrechen", erklärte Müller. Sie begründete ihren Schritt auch damit, mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Nachwuchsmangel Talente fehlen, Vereine sterben Halle (ots) - Der Fußball in Sachsen-Anhalt bietet ein trübes Bild - vor allem im Nachwuchs. Zum Saisonstart an diesem Wochenende treten 32 Mannschaften weniger als im Vorjahr an. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung in ihrer Samstagausgabe. 72 A- und B-Junioren-Teams mussten aus Mangel an Spielern abgemeldet werden. Hoffnung macht, dass in den jüngeren Altersklassen 40 Mannschaften gegründet wurden. Doch das mindert die Sorgen kaum. In Sachsen-Anhalt spielen nur etwa vier Prozent der Menschen Fußball, mehr...

  • Darmstädter Echo: Kassen wollen Honorarstreit mit Ärzten entschärfen - AOK-Chef Graalmann plädiert für vorsorgeabhängige Zuzahlungen von Patienten Darmstadt (ots) - Im Honorarstreit mit den Ärzten wollen die Kassen offenbar auf die niedergelassenen Mediziner zugehen. "Damit die Ärzte trotz der Klage ihrer Standesvertreter die höhere Vergütung von immerhin 1800 Euro bekommen können, werden die Krankenkassen im Erweiterten Bewertungsausschuss den sofortigen Vollzug des Beschlusses beantragen", sagte der Vorstandschef der AOK, Jürgen Graalmann, dem "Darmstädter Echo" (Samstag-Ausgabe). Zugleich stellte der Kassenfunktionär klar, dass nach dem bisherigen Verhandlungsstand nur mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht