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Baugewerbe: Trotz Konjunktureintrübung auf Wachstumskurs / Umsatzprognose bei +2,3 %: Wohnungsbau weiter +6,7 %, Wirtschaftsbau nur noch bei +2,5 % und öffentlicher Bau mit 2,7 % im Minus

Geschrieben am 04-09-2012

Berlin (ots) - "Wir gehen trotz Konjunktureintrübung weiter von
einer Steigerung des Umsatzes im Bauhauptgewerbe bis zum Jahresende
aus. Der Umsatz wird insgesamt bei etwas mehr als 94 Mrd. EUR
erwartet, was einer Steigerung von 2,3 % entspräche. Bei unserer
Frühjahrsprognose gingen wir noch von fast 96 Mrd. EUR aus, was einem
Plus von 3,8 % entsprochen hätte. Während wir für den Wohnungsbau
weiter von +6,7 % ausgehen, müssen wir den Wirtschaftsbau mit nunmehr
+2,5 % statt +4,1 % und den öffentlichen Bau mit -2,7 % statt +0,3 %
korrigieren. Das Beschäftigtenniveau wird bei etwa 745.000 und damit
leicht im Plus (+1,5 %) erwartet." So das Fazit von Dr.-Ing.
Hans-Hartwig Loewenstein anlässlich der Herbstpressekonferenz des
Deutschen Baugewerbes in Berlin.

Aufgrund der Baugenehmigungszahlen geht der älteste und
mitgliederstärkste Bauverband in Deutschland davon aus, dass die gute
Wohnungsbaukonjunktur weiter trägt. Denn von Januar bis Juni 2012
wurden mit fast 100.000 Genehmigungen im Wohnungsneubau 5.000
Wohneinheiten mehr genehmigt als im Vergleichsvorjahreszeitraum
(+5 %). Die Steigerung resultiert aus der höheren Nachfrage bei
Mehrfamilienhäusern (+5.300) und Wohnheimen (+2.500). Demgegenüber
sind für Einfamilienhäuser ca. 2.800 Genehmigungen (-6 %) weniger
erteilt worden als im Vergleichszeitraum 2011.

Auch die per Juni 2012 eingegangenen Aufträge lassen auf eine
anhaltend hohe Nachfrage schließen: Sie lagen im ersten Halbjahr bei
plus 12 %, in den alten Ländern bei +13 % und in den neuen bei +10 %.
Die positive Entwicklung im Wohnungsneubau wird gegenwärtig immer
noch durch ein niedriges Zinsniveau, einen stabilen Arbeitsmarkt und
steigende Einkommen gestützt. Die Verunsicherung über die Folgen der
Staatsschuldenkrise lässt Investitionen in heimische Immobilien
vorteilhaft erscheinen. So zeigt der Erwerb von Wohneigentum
überproportionale Steigerungsraten von 16 %.

Vor diesem Hintergrund bleibt das Deutsche Baugewerbe bei seiner
Prognose, wonach der Umsatz im Wohnungsbau um 6,7 % auf 33 Mrd. EUR
nach 31 Mrd. EUR in 2011 steigen dürfte. Loewenstein wies jedoch
darauf hin, dass trotz dieser positiven Entwicklung weiterhin zu
wenig neue Wohnungen auf den Markt kommen. "Auch im vergangenen Jahr
wurde mit 183.000 fertig gestellten neuen Wohneinheiten die von
vielen Instituten und Experten eigentlich für notwendig erachtete
Zahl von 230.000 neuen Wohnungen deutlich verfehlt", so Loewenstein.

Auch im Wirtschaftsbau geht das Deutsche Baugewerbe weiter von
einer Steigerung aus, die allerdings geringer, als noch im Frühjahr
erwartet, ausfallen wird. War per März bei den Baugenehmigungen im
Wirtschaftshochbau nur ein Plus von 6 % zu verzeichnen, so sind es
per Juni über 12 % (bemessen in Baukosten). Noch ist die Entwicklung
der Baugenehmigungen im Wirtschaftsbau ungetrübt. Im Gegenteil, die
Bauanträge für Hochbauten aus der Wirtschaft zeigen im Jahresverlauf
ansteigende Tendenz. Die Auftragseingänge insgesamt belegen ebenfalls
die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Seit Monaten liegen
diese konstant um 4 bis 5 % über dem jeweiligen Vorjahreswert.

"In Anbetracht der positiven Signale aus den Frühindikatoren
sollte auch das zweite Halbjahr Wachstum aufweisen, so dass wir ein
Umsatzwachstum von 2,5 % erwarten. Damit würde der Umsatz 34,5 Mrd.
EUR betragen. Gegenüber dem Vorjahr ist dies immerhin eine Steigerung
um fast 1 Mrd. EUR. Das Ergebnis fiele damit immer noch höher aus als
im Boomjahr 2008." So der ZDB-Präsident zur Lage im Wirtschaftsbau.
Allein der Öffentliche Bau verzeichnet im ersten Halbjahr 2012 einen
Umsatzrückgang, der mit minus 8,4 % deutlich ins Kontor schlägt. "Im
Angesicht zu erwartender steigender Finanzierungsüberschüsse bei
Ländern und Kommunen, wie auch des
Investitionsbeschleunigungsprogrammes des Bundes hatten wir die
Erwartung, dass die während der Umsetzung der Konjunkturpakete
liegengebliebenen Tiefbauprojekte nun verstärkt angegangen würden",
so Loewenstein.

Diese Erwartung hatte sich in den ersten sechs Monaten nicht
erfüllt, obwohl die Steuereinnahmen einmal mehr über den Erwartungen
liegen. "Daher gehen wir davon aus, dass es im zweiten Halbjahr
höhere Investitionen im öffentlichen Tiefbau geben wird. Darauf
weisen im Übrigen auch die Auftragseingänge hin; sie liegen per Juni
2012 um 14 % höher als in 2011", erläuterte Loewenstein die Situation
im öffentlichen Bau. "Insgesamt prognostizieren wir für den
öffentlichen Bau in 2012 nunmehr minus 2,7 %. Dies entspricht einem
Umsatz von 26,8 Mrd. EUR nach 27,6 Mrd. EUR in 2011." So die Bilanz
des Deutschen Baugewerbes.

Loewenstein wies daraufhin, dass die jährlichen Investitionen in
Umbau, Ausbau und Sanierung der kommunalen Verkehrsnetze im letzten
Jahrzehnt stark gesunken seien und nur noch rund die Hälfte des
jährlichen Bedarfs erreichten. "Das von Generationen geschaffene
gesellschaftliche Vermögen verliert schon seit Jahren an Wert, weil
die Investitionen wesentlich geringer als die Abschreibungen sind."
Kritisierte Loewenstein die öffentliche Hand. Er verwies darauf, dass
der Investitionsrückstand im aktuellen Kommunalpanel der
Kreditanstalt für Wiederaufbau auf 26 Milliarden EUR geschätzt werde.
Jede weitere Kürzung der Finanzmittel gefährde die Funktionsfähigkeit
der kommunalen Verkehrsnetze. Die Grundlage für die Mobilität unserer
Gesellschaft zerfalle.



Pressekontakt:
Dr. Ilona K. Klein
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zentralverband Deutsches Baugewerbe
Kronenstr. 55-58
10117 Berlin
Telefon 030-20314-409, Fax 030-20314-420
eMail klein@zdb.de
www.zdb.de


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