(Registrieren)

NRZ: Kauft mehr Steuer-CDs! - ein Kommentar von JAN JESSEN

Geschrieben am 03-09-2012

Essen (ots) - Selbst die FDP will den Ankauf von Steuer-CDs nicht
verbieten. Keine Sorge: Die Liberalen sind nicht über Nacht zu
Befürwortern der Daten-Deals geworden; sie wollen ganz einfach das
Steuerabkommen mit der Schweiz nicht gefährden. So oder so hat
Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger eine deftige
Watschn kassiert. Ihr Verbotsvorstoß war ohnehin in vielerlei
Hinsicht wunderlich. Erstens beteiligt sich der Bund selbst an den
Datenankäufen. Zweitens gibt es keinen ähnlich gelagerten Vorstoß
ihres hessischen Parteifreunds und Justizministerkollegen Hahn, auf
den sie sich beruft - die Justizministerkonferenz hatte im Juni den
Ankauf von Steuerdaten ausdrücklich ausgenommen, als sie ankündigte,
Datenhehlerei unter Strafe stellen zu wollen. Drittens hat
Leutheusser-Schnarrenberger natürlich recht, wenn sie davon spricht,
dass sich solche Ankäufe in einem "hochproblematischen Graubereich"
abspielen - Steuerhinterziehung aber spielt sich im tiefschwarzen
Bereich ab.

Pro Jahr werden schätzungsweise 30 Milliarden Euro Steuern
hinterzogen. Von Menschen, die noch immer viel zu oft verharmlosend
und die Schuldfrage auf absurde Weise umkehrend als Steuerflüchtlinge
bezeichnet werden. Tatsächlich sind sie ganz einfach Kriminelle.
Leute, die sich vom Staat, also der Allgemeinheit der Steuerzahler,
all das finanzieren lassen, ohne das sie überhaupt keine Geschäfte
machen könnten: die Verkehrsinfrastruktur zum Beispiel, oder
Schulbildung und Studium sowohl für sich selbst oder ihre
Mitarbeiter; von staatlichen Subventionen und Fördermaßnahmen ganz zu
schweigen. Die 30 Milliarden Euro, die diese Kriminellen alljährlich
außer Landes schaffen, fehlen beim Bau von Kindergärten, bei der
Finanzierung neuer Lehrerstellen, bei der Renovierung von
Universitäten.

Dürfen solche Leute mit halbseidenen Deals dingfest gemacht und
zur Begleichung ihrer Schuld gezwungen werden? Ja, natürlich. Wer das
ablehnt, sollte gleich dafür plädieren, das Einschleusen von
verdeckten Ermittlern in die Organisierte Kriminalität zu verbieten;
auch die Verwendung von V-Leuten in extremistischen Szenen ist in
einer solchen Logik verboten anrüchig. Manchmal muss der Rechtsstaat
in Grauzonen unterwegs sein, um schwarze Bereiche zu erhellen. Die
Erfolge beim Kauf der Steuer-CDs zeigen: Es lohnt sich.



Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion

Telefon: 0201/8042616


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

415209

weitere Artikel:
  • NRZ: Keine weiteren Milliarden - ein Kommentar von LOTHAR PETZOLD Essen (ots) - Ja, wo leben wir denn. Welcher Teufel hat den thüringischen Wirtschaftsminister Matthias Machnig geritten! Weitere 1000 Milliarden Euro fordert er vom Westteil der Bundesrepublik, um den Osten, die ehemalige DDR, noch weiter nach vorne zu bringen. Während im Osten mit West-Geldern marode Städte restauriert, Straßen auf Vordermann gebracht und Infrastrukturen geschaffen wurden, die zum Teil gar nicht gebraucht werden, marodieren jetzt die Städte gerade im Ruhrgebiet. Die Gemeinden wissen vor Schulden nicht mehr ein mehr...

  • Frankfurter Neue Presse: Fast nichts gelernt. Rafael Seligmann zum 40. Jahrestag des Olympia-Attentats von München. Frankfurt am Main (ots) - Wir Zuschauer, aber auch die Funktionäre, Politiker und Publizisten begriffen damals noch nicht die Folgen des Anschlags. Fortan würde es weltweit kein Großereignis, ja kein ziviles Leben geben, das Terroristen verschonen würden in ihrem Bestreben, mit Mord und Totschlag die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf ihrer Meinung nach unhaltbare Zustände zu erzwingen. Das Attentat von München war ein Fanal, an dem sich Terrororganisationen wie El Kaida in Zukunft in immer spektakulärer Weise orientieren mehr...

  • Westfalenpost: NRW-Verbraucherportal Lebensmittelsicherheit: Lasst Taten sprechen Von Rolf Hansmann Hagen (ots) - Der grüne Verbraucherschutzminister Johannes Remmel redet nicht nur vollmundig über eine Verbesserung der Lebensmittelsicherheit, er lässt auch durchaus Taten sprechen. Bei allen grundsätzlichen Zweifeln an Internet-Prangern zielt die Einrichtung eines NRW-Portals, das Betriebe nennt, die gegen Hygienevorschriften verstoßen haben, in die richtige Richtung. Es ist keine populistische Maßnahme eines Ministers, um Restaurants und Händler zu gängeln und unter Generalverdacht zu stellen. Es geht nicht um ein paar Krümel mehr...

  • Westfalenpost: Ärztestreik: Das Verhältnis ist arg zerrüttet Von Lorenz Redicker Hagen (ots) - Nein, es waren nicht nur Drohgebärden. Die Ärzte machen ernst. Zu weiteren Verhandlungen mit den Krankenkassen waren sie gestern erst gar nicht bereit. Nun soll es Urabstimmungen geben, danach könnte es zu Warnstreiks und Praxisschließungen kommen. Die Tür ist noch nicht ganz zugeschlagen. Zwar ist das Verhältnis zwischen Ärzten und Kassen offensichtlich arg zerrüttet, ein Spitzengespräche in kleiner Runde aber könnte noch eine Wende bringen. Könnte. Wenn beide Seiten wollen. Danach sieht es nicht aus. Einerseits ist mehr...

  • RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung (Heidelberg) zu Gigaliner: "Elefanten XL" Heidelberg (ots) - Von Julie Dutkowski Nur sechs der 16 Bundesländer beteiligen sich bislang an dem Feldversuch mit den Riesen-Brummis - mit Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein hat Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer zwei weitere Absagen kassiert. Mehr noch: Die beiden grün-rot regierten Länder klagen nun gegen die Verordnung, dass Gigaliner auch ohne deren Zustimmung auf bestimmten Strecken rollen dürfen. Sollten die Länder vor Gericht erfolgreich sein, blieben die Straßen im Südwesten von den Gigalinern verschont. Was mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht