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BERLINER MORGENPOST: Staunen über den Wahlkampf / Leitartikel von Jochim Stoltenberg

Geschrieben am 31-08-2012

Berlin (ots) - Nun ist er also auch der offizielle
Präsidentschaftskandidat der Republikaner. Mitt Romney ist lange von
den Amerikanern, selbst von denen seiner eigenen Partei, nicht ganz
ernst genommen worden. Der Wind zu seinen Gunsten hatte sich schon
vor dem Nominierungskonvent gedreht. In Umfragen liegt er gleichauf
mit Barack Obama. Das ist für viele Europäer schwer zu begreifen.
Mitt Romney, der politische Haudrauf, chancenreich gegenüber Obama,
von dem Amerikaner wie Europäer vor vier Jahren wahre Wunder erwartet
hatten? In Amerika ist die Begeisterung für ihren ersten farbigen
Präsidenten längst nüchterner Betrachtung gewichen. Anders die
Stimmungslage in Europa. Die Sympathiewerte für Obama sind weiter
hoch, der Multimillionär Romney wird dagegen als Finanzspekulant und
an Peinlichkeit kaum zu überbietender außenpolitischer Ignorant
abgetan. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass die Europäer,
vorneweg die Deutschen, die Stimmungslage in Amerika falsch
einschätzen. Jenseits von Amerika werden Präsident und Kandidat
vorrangig nach deren außen- und sicherheitspolitischen Positionen
bewertet. Da liegt Obama klar vorn: Friedensnobelpreis, Irak-Krieg
beendet, das Trauma Osama Bin Laden überwunden. Erfolge, die auch in
Amerika zählen. Aber entscheidender für die Wähler dort sind - wie
übrigens auch in Deutschland - heimische Problemlösungen. Und da sind
Obamas Erfolge eher rar. Gigantische Haushaltsdefizite, eine
Arbeitslosenquote von acht Prozent, dazu eine Wirtschaftslage, die
von keiner Wende zur Besserung kündet. Das drängt den Präsidenten in
die Defensive, ohne dass sein Herausforderer mit überzeugenden
Alternativen glänzen muss. Selbst Obamas aus europäischer Sicht
größter innenpolitischer Erfolg, die Gesundheitsreform, spaltet das
Land. Romney sieht in ihr sozialistisches Teufelswerk, zum Untergang
verdammt, sollte er gewinnen. Hüten wir uns vor vorschnellen
Urteilen. Schon einmal haben wir uns über einen
Präsidentschaftskandidaten lustig gemacht. Der war auch Republikaner.
Er hieß Ronald Reagan. Und hat mit Michail Gorbatschow das Wettrüsten
zwischen Ost und West beendet und die Weichen für die deutsche
Wiedervereinigung gestellt. Erst die Amtsführung beweist, wie fähig
ein Präsident wirklich ist.



Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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