(Registrieren)

Musikalische Bildung in Gefahr: Jahressteuergesetz 2013 sieht vor Bildungseinrichtungen zu besteuern / Studie der SOMM belegt Relevanz der privaten Musikschulen in Deutschland

Geschrieben am 22-08-2012

Berlin (ots) - Das Bundesfinanzministerium hat mit dem Entwurf des
Jahressteuergesetztes 2013 eine Einführung von 19 Prozent
Umsatzsteuer für private Bildungseinrichtungen vorgesehen.
Leidtragende dieses Vorhabens wären in erster Linie Kultur- und
Bildungseinrichtungen sowie Bürgerinnen und Bürger in Deutschland,
die aufgrund dieser Besteuerung massive Streichungen von kulturellen
Angeboten hinnehmen müssten. Beispielsweise fallen private
Musikschulen, die von jedem zweiten Bundesbürger zum Erlernen eines
Instruments besucht werden, der Umsatzsteuereinführung zum Opfer,
kritisiert der Spitzenverband der Musikinstrumenten- und
Musikequipmentbranche Society Of Music Merchants e. V. (SOMM) am
Mittwoch in Berlin.

Laut einer aktuellen, noch unveröffentlichten repräsentativen
Studie zum Musizieren in Deutschland, die durch die Gesellschaft für
Konsumforschung (GfK) im Auftrag der SOMM durchgeführt wurde, haben
rund 60 Prozent der Personen, die jemals musiziert haben, das Spielen
eines Instruments im privaten Unterricht erlernt. Privater
Musikunterricht ist somit das am meisten genutzte Ausbildungsangebot.
"Dadurch dass allgemeinbildende Schulen ihrem Auftrag der
musikalischen Bildung als Teil der ganzheitlichen Bildung nicht mehr
nachkommen (können), greifen immer mehr Bürgerinnen und Bürger auf
privaten Musikunterricht zurück, um Kindern und Jugendlichen einen
Zugang zu Musik und kulturellen Bildungsangeboten zu verschaffen.
Streichen wir genau an dieser Stelle die Umsatzsteuerbefreiung,
sorgen wir langfristig dafür, dass eine flächendeckende Versorgung
mit entsprechenden Angeboten nicht mehr gegeben ist und somit das
Bildungsniveau in Deutschland sinken wird", so SOMM-Geschäftsführer
Daniel Knöll.

Als Spitzenverband der Musikinstrumenten- und
Musikequipmentbranche betrachtet die Society Of Music Merchants e. V.
Bildung als Schwerpunkt ihrer Interessen und sieht darüber hinaus das
"aktive Musizieren" als einen elementaren Bestandteil ganzheitlicher
Bildung. Musizieren prägt nachweislich soziales Verhalten, fördert
die Intelligenz und ist zudem integratives Mittel. Musik ist
elementare Ausdrucksform und Kompetenz des Menschen und gehört neben
der Sprache und den bildendenden Künsten zu den wichtigsten
Kommunikationsformen. "Wird nun noch zusätzlich die Besteuerung von
privaten Bildungseinrichtungen eingeführt, während an deutschen
Schulen weiter der Musik- und Kunstunterricht von den Lehrplänen
verschwindet, käme dies einer verordneten Volksverdummung gleich"
sagt Knöll.

Zu teurer Instrumentalunterricht wird schon jetzt von Jüngeren und
Personen aus einkommensschwächeren Haushalten - neben dem Aspekt
Zeitmangel - als häufigster Hinderungsgrund für das Erlernen eines
Instruments angegeben, so das Ergebnis der SOMM-Studie zum Thema
Musizieren. "Die Einführung einer Besteuerung führt also nicht nur zu
einer Dezimierung beliebter und intensiv genutzter Bildungsangebote,
sondern bedeutet auch, dass aufgrund finanzieller Hürden noch weniger
Menschen ihrem Interesse am aktiven Musizieren nachgehen können.
Musizieren wird so für viele Menschen unerschwinglich und zum
Luxusgut. Das würde auch bedeuten, dass der Bildungs- und
Kreativstandort Deutschland in Gefahr ist" so Knöll abschließend.

Über SOMM e. V.:

Der Verband SOMM - Society Of Music Merchants e. V. -
Spitzenverband der Musikinstrumenten- und Musikequipmentbranche in
Deutschland - vertritt die Interessen von 60 Unternehmen aus den
Bereichen Herstellung, Vertrieb, Handel und Medien aus der
Musikinstrumentenbranche, die rund zweidrittel des deutschen
MI-Marktes repräsentieren.

Der Verband vertritt national und europaweit die kulturellen und
wirtschaftlichen Interessen der Musikinstrumenten- und
Musikequipmentbranche mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der
Branche in allen Marktbereichen zu stärken, die politischen und
rechtlichen Rahmenbedingungen den Anforderungen der Branche
entsprechend mitzugestalten, Marktstandards zu definieren und
Dienstleistungen für Mitglieder zu erbringen, eine zeitgemäße
musikalische Fort- und Weiterbildung zu fördern sowie das aktive
Musizieren und die Musikkompetenz in der Gesellschaft zu
intensivieren.



Pressekontakt:
SOMM e. V.
Daniel Sebastian Knöll
T: +49 30 8574748-0
F: +49 30 8574748-55
E: d.knoell@somm.eu


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

413024

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: Korrektur: FDP-Haushälter Fricke lehnt Aufschub bei griechischem Reformprogramm im Fall signifikanter Zusatzkosten ab Berlin (ots) - Berlin - Der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Otto Fricke, hat sich dagegen ausgesprochen, Griechenland mehr Zeit bei der Umsetzung der von den internationalen Gläubigern geforderten Reformen zu geben. "Ein zeitlicher Aufschub beim Reformprogramm würde logischerweise weitere Kosten auslösen", sagte Fricke dem "Tagesspiegel" (Donnerstagausgabe). Im Fall signifikanter Zusatzkosten "würde dies faktisch ein drittes Hilfsprogramm für Griechenland bedeuten", sagte der FDP-Haushälter weiter. "Das mehr...

  • WAZ: Forschen, bitte! Kommentar von Christopher Onkelbach Essen (ots) - Kein Klimagipfel hat die Erderwärmung aufgehalten. Allenfalls auf Minimalziele konnte sich die Weltgemeinschaft bislang einigen. Zugleich schreitet die Erderwärmung voran - mit allen Folgen für Natur und Menschen. Wenn der Klimawandel dramatische Ausmaße anzunehmen droht, bleibt als letzter Ausweg nur das Geo-Engineering, meinen viele Forscher. Doch dieser Weg ist riskant. Niemand kann vorhersagen, wie gezielte Eingriffe auf das Erdsystem wirken, denn die Natur reagiert oft anders als Ingenieure dies berechneten. Geo-Engineering mehr...

  • WAZ: Wenn der Staat groß bauen will. Kommentar von Dietmar Seher Essen (ots) - Ungutes hört man von Duisburgs guter Stube. Die fünf Jahre alte neue Mercatorhalle kann zunächst nicht mehr genutzt werden. Mit Brandschutzmängeln begründet der Oberbürgermeister die Entscheidung. Für Duisburg ist es peinlich. Für die ganze Republik ist es nur ein Alarm mehr. Pfusch am Bau ist bei großen öffentlichen Projekten inzwischen die Regel - oft zu Lasten der Steuerzahler. In München muss die Pinakothek nach einem Jahrzehnt saniert werden. In Berlin wurde bei Sicherheit und Funktionalität so geschlampt, dass mehr...

  • WAZ: Lehrerbesoldung gerechter machen. Kommentar von Theo Schumacher Essen (ots) - Mit Geld lässt sich fast alles regeln. Wahrscheinlich wäre der Mangel an Grundschul-Rektoren längst behoben, wenn sie besser bezahlt würden. Welches Loch das in den Landesetat reißt, wäre eine andere Frage. Lehrerverbände fordern mehr Geld - sie machen ihren Job. Unberechtigt sind die Klagen deshalb nicht. Denn die Arbeit im Primarbereich, wo es Pädagogen mit Kindern jeder Herkunft und jeder sozialen Schicht zu tun haben, ist nicht geringer zu schätzen als der Job am, sagen wir mal, Gymnasium. Zumal Grundschulleiter mehr...

  • Mittelbayerische Zeitung: Brief allein reicht nicht Regensburg (ots) - Von Maria Gruber Jedes Jahr sterben in Deutschland 218 000 Menschen in Deutschland an einer Krebserkrankung - und das, obwohl die medizinische Forschung permanent darauf hinarbeitet, bessere Therapien zu entwickeln, die punktgenauer wirken und zu weniger Nebenwirkungen führen als etwa Chemotherapien oder Bestrahlungen. Doch trotz aller Bemühungen scheint der Kampf gegen den Krebs in vielen Fällen aussichtslos. Vorsorge und Früherkennung zu fördern, ist deshalb auf jeden Fall der richtige Weg. Je früher eine mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht