(Registrieren)

EKD-Auslandsbischof kritisiert Prozess gegen Pussy Riot Martin Schindehütte: "Für Gelassenheit werben"

Geschrieben am 14-08-2012

Hannover (ots) - Der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, hat die Russisch-Orthodoxe
Kirche im Zusammenhang mit dem Prozess gegen die Punkband Pussy Riot
kritisiert. "Die Haltung der Russisch-Orthodoxen Kirche zu diesem
Prozess ist mir völlig unverständlich", sagte Schindehütte heute in
Hannover. Er hoffe sehr auf einen Freispruch für die drei
Bandmitglieder Marija Aljochina, Jekaterina Samuzewitsch und
Nadeschda Tolokonnikowa am kommenden Freitag in Moskau.

Schindehütte, der die Hauptabteilung "Ökumene und Auslandsarbeit"
im Kirchenamt der EKD leitet, bezog sich unter anderem auf Äußerungen
des Leiters der Abteilung des Moskauer Patriarchats für
Kirchenbeziehungen mit der Gesellschaft, Wsewolod Tschaplin. Der
hatte laut Darstellung der russische Nachrichtenagentur "RIA Nowosti"
anlässlich der Anklage gegen die drei Frauen kürzlich gesagt: "Ein
christliches Land sollte entschieden reagieren, wenn einer seiner
heiligen Orte attackiert wird." Laut Tschaplin sei es eine
"anti-christliche Idee", anzunehmen, "dass Gott alles vergibt."

Dazu sagte Schindehütte, dass die "Verletzung religiöser Gefühle"
und die "Missachtung religiöser Bindungen" durchaus "ernsthafte
Störungen des gesellschaftlichen und kulturellen Zusammenlebens"
seien, und deshalb könne und solle die Aktion der Musikband Pussy
Riot in der Erlöserkirche in Moskau vom 21. Februar 2012 auch nicht
einfach übergangen werden. Aber, so Schindehütte weiter, das
Gerichtsverfahren gegen die Musikband Pussy Riot und das zu
befürchtende Strafmaß von drei Jahren Gefängnis gehe "weit über jede
denkbare angemessene Reaktion hinaus".

Der Prozess um Pussy Riot und die Unterstützung der Anklage durch
die russisch-orthodoxe Kirche, so der EKD-Auslandsbischof, mache
deutlich, "wie unterschiedlich wir mit Fragen von Freiheit der Kunst
und Freiheit der Religion in Europa umgehen". Der EKD liege daran,
"gerade auch in dem Ende des Jahres vor uns liegenden Dialog mit der
Russisch- Orthodoxen Kirche zur Rolle der Kirchen in einer
multikulturellen Gesellschaft diese unterschiedlichen Zugänge zu
besprechen" und für einen "deutlich gelasseneren und nachsichtigeren
Umgang mit solchen Provokationen" zu werben.

Hannover, 13. August 2012

Pressestelle der EKD Reinhard Mawick



Pressekontakt:
Evangelische Kirche in Deutschland
Reinhard Mawick
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: reinhard.mawick@ekd.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

411671

weitere Artikel:
  • "Tiefpunkt bundesdeutscher Sozialpolitik": Paritätischer zieht Bilanz zu zehn Jahren Hartz Berlin (ots) - Als absoluten "Tiefpunkt der bundesdeutschen Sozialpolitik" bewertet der Paritätische Wohlfahrtsverband die so genannten Hartz-Reformen in einer Bilanz, die er heute in Berlin der Öffentlichkeit vorstellte. Hartz IV habe zu einer "Amerikanisierung" des deutschen Arbeitsmarktes und zur tiefen sozialen Spaltung der Gesellschaft beigetragen. Der Verband mahnt zu einer arbeitsmarktpolitische Kehrtwende und fordert unter anderem eine bedarfsgerechte Anpassung der Hartz-IV-Regelsätze, den Ausbau öffentlich geförderter Beschäftigung mehr...

  • Nüßlein: Deutsche Wirtschaft bleibt vorerst auf Wachstumskurs Berlin (ots) - Das Statistische Bundesamt hat heute die Zahlen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal 2012 veröffentlicht. Hierzu erklärt der wirtschafts- und energiepolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe, Dr. Georg Nüßlein: "Die deutsche Wirtschaft wächst im zweiten Quartal zwar weiterhin. Sie hat dabei aber Geschwindigkeit eingebüßt. Das schwierige europäische und weltwirtschaftliche Umfeld tragen ihren Teil dazu bei. Vor allem die Schuldenkrise in einigen Ländern des Euroraums wirkt belastend für unsere mehr...

  • Der Tagesspiegel: Eröffnungstermin 17. März 2013 für Berliner Flughafen BER gekippt Berlin (ots) - Die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens BER wird nach Informationen des in Berlin erscheinenden Tagesspiegels (Mittwochausgabe) erneut verschoben. Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses im Deutschen Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne) bestätigte diese Informationen. "Nach meinem Kenntnisstand ist der 17. März 2013 vom Tisch und auf der BER-Aufsichtsratssitzung am Donnerstag wird beraten, wie es weitergeht und ob ein neuer Termin genannt werden kann", sagte Hofreiter dem Tagesspiegel. Pressekontakt: Der mehr...

  • Niebel (FDP): China und Russland müssen Druck auf Syrien erhöhen Bonn (ots) - Bonn/Berlin, 14. August 2012 - Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Dirk Niebel (FDP) fordert China und Russland auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben. "China und Russland sollten ihre Politik dringend überdenken, um den Druck auf das Regime in Damaskus zu erhöhen", sagte Niebel im PHOENIX-Interview. Er betonte die Dringlichkeit einer politischen Lösung, sonst "wird es zu einem zermürbenden Bürgerkrieg kommen, worunter immer als erstes die normale Bevölkerung leidet." Niebel ist am Morgen mehr...

  • NRZ: Nur jede dritte Schlecker-Frau in NRW fand eine neue Stelle Essen (ots) - Knapp ein Drittel der einstigen Schlecker-Beschäftigten haben wieder eine Arbeit gefunden. Alle anderen befinden sich in Qualifizierungs-Maßnahmen der Arbeitsagenturen oder suchen noch eine Stelle. "Von den rund 4900 von der Insolvenz Betroffenen haben 1583 wieder eine Tätigkeit aufgenommen", so Werner Marquis, Sprecher der NRW-Direktion der Bundesagentur für Arbeit der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung (Mittwochausgabe). Zwar hätten zwei Drittel der Schlecker-Frauen eine abgeschlossene Ausbildung". Viele müssten aber an mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht