(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Energiewende

Geschrieben am 13-08-2012

Bielefeld (ots) - Mit großer Energie und noch größerem Tempo hat
die Bundesregierung in den Wochen nach der Katastrophe von Fukushima
die Entscheidung zur Energiewende betrieben. 14 Monate sind seit dem
Beschluss des Atomausstiegs vergangen. In zehn Jahren sollen die
letzten Atommeiler vom Netz gehen. Doch mit jedem Tag wachsen die
Zweifel an der Umsetzung: Viel Stückwerk statt eines stimmigen
Konzepts, das ist der vorherrschende Eindruck. Daran hat auch die
zwischenzeitliche Ablösung Norbert Röttgens durch Peter Altmaier als
Bundesumweltminister nichts geändert. Merkels Personalrochade ist
bislang wirkungslos verpufft. Viele Probleme, noch mehr Worte, wenige
Taten und für den Privatkunden steigende Strompreise. So kommt die
Energiewende derzeit bei den meisten an. Die Stimmung in der
Bevölkerung droht umzuschlagen. Auch deshalb ist es wohl treffend,
wenn Wirtschaftsminister Philipp Rösler die Energiewende als »Aufgabe
von historischer Dimension« und das wichtigste Thema neben der
Euro-Krise bezeichnet. Längst ist nicht mehr nur den direkt
Beteiligten klar, dass vorzeigbare Fortschritte schnellstens her
müssen. Diese beschränken sich bislang auf die Energie aus
erneuerbaren Quellen. Im ersten Halbjahr machte Ökostrom erstmals
mehr als 25 Prozent am deutschen Strommix aus. Das von der
Bundesregierung für 2020 angestrebte Zwischenziel von 35 Prozent
scheint damit mehr als realistisch. Doch der Boom, besonders auch bei
Sonnenstromanlagen, hat eben seine Schattenseiten. Spekuliert wird
bereits über einen Anstieg der EEG-Umlage für Stromkunden zum
kommenden Jahr um fast zwei Cent je Kilowattstunde. Hinzu kommen
mögliche finanzielle Risiken aus dem verzögerten Anschluss von
Windparks auf hoher See. Das ist gerade in einem Bundestagswahljahr
alles andere als populär. Daran ändern auch volkswirtschaftliche
Betrachtungen nichts, denen zufolge erneuerbare Energie angesichts
hoher Sonderkosten bei fossiler und atomarer ein Gewinn ist. Die
einzig transparente Stromrechnung erhält der Bürger von seinem
Versorger. Und da fällt einmal mehr auf, dass der Staat mit einer
Steuer- und Abgabenquote von etwa 46 Prozent der größte Preistreiber
und Umverteiler ist. Was bleibt, sind viele Fragen: Warum kommen die
deutlich gesunkenen Preise an der Strombörse nicht bei den
Privatkunden an? Wie will die Politik hunderttausenden
Mittelständlern und Millionen Bürgern die Bevorzugung weniger
Großverbraucher zu ihren Lasten weiterhin erklären? Und welche Rolle
sieht sie eigentlich für Stromspeicher vor, die als wichtiger
Baustein der Energiewende und entlastende Komponente für die
Stromnetze gelten? Jetzt zählen Antworten - und vor allem Taten. Die
Förderung der Erneuerbaren war für den Einstieg richtig. Mindestens
so wichtig ist jetzt aber deren konsequente Weiterentwicklung zu
einem wettbewerbsfähigen Element des Energiemarktes.



Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

411487

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Arbeitsbelastung der Polizei Bielefeld (ots) - Wenn die Polizeibeamten allein in Nordrhein-Westfalen mehr als zwei Millionen Überstunden vor sich her schieben, müssen deren Aufgaben auf den Prüfstand. Fragen sind erlaubt. Münsters Polizeichef Hubert Wimber hat aber die falsche Antwort auf eine - wie in vielen anderen Berufen auch - steigende Arbeitsbelastung seiner Kollegen gegeben. Wenn zu Verkehrsunfällen mit Beulen am Auto die Streifenwagen nicht mehr ausrücken, geht es mehr als um die Regulierung des Schadens. Bisher haben sich die Beteiligten darauf verlassen, mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Warten auf Karlsruhe Haltung, Frau Merkel! BERNHARD HÄNEL Bielefeld (ots) - Im Bundeskanzleramt muss es einen Virus geben - der des Aussitzens von Entscheidungen. Helmut Kohl war davon ebenso befallen wie Gerhard Schröder. Und jetzt also Angela Merkel. Statt Position zu beziehen dazu, wie die Politik künftig die steuerliche Gleichstellung heterosexueller und homosexueller Paare herzustellen gedenkt, will die Kanzlerin auf ein Votum aus Karlsruhe warten. Entscheidungsfähigkeit und Gestaltungswillen ist das nicht. Immer mehr wird Merkel zu einer getriebenen, fremdbestimmten Politikerin. Damit mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu einem möglichen Verbot der NPD Bielefeld (ots) - Parteien lassen sich in Deutschland nicht so leicht verbieten. Aus gutem Grund, wie die Hitler-Diktatur erwiesen hat. Selbst wirre Ansichten, wie sie in der NPD verbreitet sind, muss die Demokratie dulden. Es sei denn, der NPD wäre tatsächlich nachzuweisen, dass sie die freiheitliche Grundordnung zu Fall bringen will - durch Taten, nicht nur durch Parolen. Belege etwa für eine organisierte Unterstützung der braunen NSU-Terrorzelle aber sind bislang nicht bekanntgeworden. Mit Recht weist Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Forderung nach Aufgabenverlagerung bei der Polizei Sinnvolle Diskussion MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - Bereits 2006 hatte der damalige Bielefelder Polizeipräsident Erwin Südfeld angeregt, die Aufnahme von kleineren Unfällen den Versicherern zu überlassen, um die Polizei zu entlasten. Durchsetzen konnte er sich damit seinerzeit genauso wenig wie Münsters Polizeipräsident Hubert Wimber, dem nun der Wind ins Gesicht bläst. Gewichtige Gründe sprechen dafür, dass die Polizei, wenn sie gerufen wird, Bagatellunfälle aufnimmt. Dazu gehört die korrekte Beweissicherung. Dennoch muss angesichts der nicht steigenden Zahl von mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Tod durch Polizeikugeln in New York Durchsiebt DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON Bielefeld (ots) - Tödliche Gewalt auszuüben muss für jede Ordnungsmacht immer das allerletzte Mittel bleiben. Dem Grundsatz ist auch die Polizei von New York verpflichtet. Sie hält sich heute daran. Acht durch Polizeihand Getötete 2011 - das spricht statistisch in einer Stadt mit rund zehn Millionen Einwohnern in Amerika für sich. Trotzdem wirft der öffentliche und von sensationsgierigen Passanten wie ein Live-Krimi verfolgte Tod eines geistig Verwirrten im Herzen Manhattans Fragen auf. Darrius Kennedy hat, so viel ist klar, die Provokation mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht