(Registrieren)

Mindener Tageblatt: Kommentar zur Euro-Debatte: / Westerwelle hat Recht

Geschrieben am 08-08-2012

Minden (ots) - Außenminister Guido Westerwelle hat sich rargemacht
in der öffentlichen Wahrnehmung - ob ganz freiwillig, darf bezweifelt
werden. Doch soeben hat er sich mit einem Ordnungsruf zu Wort
gemeldet, der breitere Beachtung verdient. Seine Mahnung zur Mäßigung
in der Euro-Debatte kommt zur rechten Zeit: die immer schrilleren
Töne gegen südeuropäische Schuldensünder und andere Bösewichter -
zuletzt aus der CSU, durchaus aber auch aus einigen liberalen Ecken -
sind geeignet, das europäische Klima endgültig zu vergiften. Im Lande
selbst, erst recht aber auch bei unseren europäischen Partnern. Wo
umgekehrt ähnlich Unverantwortliches zu beobachten ist. Natürlich ist
darüber zu reden, wie Europa mit seinen finanzpolitischen Problemen
fertig wird. Natürlich ist darüber zu streiten, wie weit Solidarität
zu gehen hat. Natürlich ist zu diskutieren, welchen Spielraum
Regierungen und Parlamente haben dürfen oder müssen. Und
selbstverständlich muss darüber gerechtet werden, wer für wen oder
was haften sollte oder auch ganz bestimmt nicht. Wer all dies jedoch
ausschließlich unter innenpolitischem Blickwinkel veranstaltet, dabei
auf die Stammtische, Boulevard-Schlagzeilen und den nächsten
Wahltermin schielend, der versündigt sich nicht nur an Europas
Zukunft. Sondern auch an der des eigenen Landes. Markige inländische
Ausschluss- oder Ausstiegsszenarien sind ebenso ungeeignete
Debattenbeiträge wie das Erpresserische streifende
Solidaritätseinforderungen von außerhalb. Die europäische Einigung,
man kann es nicht oft genug wiederholen, ist ein kostbares Gut. Sie
steht im Pulverdampf der aktuellen Schuldenkrise unter schwererem
Beschuss, als die langjährige Gewöhnung an Brüsseler Nachtsitzungen
wegen vergleichsweise läppischer Krämerkonflikte wohl wahrzunehmen
erlaubt. Doch ist die Gefahr inzwischen unübersehbar: Dass Europa
zerredet wird - von Dampfplauderern, Zündlern, Hasardeuren,
Defätisten. Westerwelle hat Recht: Wir müssen aufpassen.



Pressekontakt:
Mindener Tageblatt
Christoph Pepper
Telefon: (0571) 882-/-248
chp@mt-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

410556

weitere Artikel:
  • stern-RTL-Wahltrend: SPD wieder schwächer, Grüne verbessern sich - Schwarz-Gelb hält Zwei-Punkte-Vorsprung Hamburg (ots) - Die SPD fällt in der Gunst der Wähler wieder zurück. Im stern-RTL-Wahltrend verliert sie im Vergleich zur Vorwoche einen Punkt und erreicht nur noch 26 Prozent. Die Grünen können einen Punktgewinn verbuchen, sie steigen auf 13 Prozent. Die Werte der übrigen Parteien bleiben stabil: Die Union erzielt zum sechsten Mal in Folge 36 Prozent, die FDP stagniert bei 5 Prozent. Die Linke verharrt in ihrem Rekordtief von 6 Prozent. Den Piraten wollen 9 Prozent der Wähler ihre Stimme geben. Auf "sonstige Parteien" entfallen 5 mehr...

  • LVZ: FDP macht bei steuerlicher Partnerschafts-Gleichstellung ernst: Kein Betreuungsgeld ohne Zustimmung bei Homo-Ehe Leipzig (ots) - Die FDP macht die steuerliche Gleichstellung der Lebenspartnerschaften zum Knackpunkt des weiteren Koalitionshandelns in der Bundesregierung. "Wenn die CSU das Ehegattensplitting für Lebenspartnerschaften blockiert, obwohl eine Gleichstellung im Koalitionsvertrag vereinbart ist, werden FDP-Abgeordnete dem Betreuungsgeld nicht zustimmen, obwohl auch das im Koalitionsvertrag vereinbart worden ist", kündigte Jan Mücke, FDP-Bundesvorstandsmitglied und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium im Gespräch mehr...

  • BUND, Bundesverband Erneuerbare Energie und Energieeffizienz-Initiative DENEFF legen Sofortprogramm vor: Energiewende beschleunigen statt zerreden Berlin (ots) - "2050 sollen mindestens 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen kommen und bis 2020 soll der Stromverbrauch in Deutschland um ein Zehntel niedriger sein. Diese Ziele der Bundesregierung lassen sich nur erreichen, wenn die Energiewende nicht zerredet, sondern wenn sie beschleunigt wird", sagte Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) heute vor der Presse in Berlin. Weiger kritisierte vor allem Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler, der die Energieeffizienz blockiere mehr...

  • OV: Geld oder Tod Thema: Organspende-Skandal Von Angelika Hauke Vechta (ots) - Krimineller Handel entsteht immer dann, wenn Verbotenes auf den Markt kommt. Oder, wie hier, ein begehrtes Gut viel zu knapp ist. Menschen, für die eine neue Niere oder eine neue Lunge eine Frage auf Leben und Tod ist, greifen verständlicherweise nach jedem Strohhalm, sind bereit, alles zu geben. Korrupte Ärzte haben das offensichtlich ausgenutzt und Kasse gemacht. Das konnten sie nur, weil - auch wenn es makaber klingt - die Nachfrage wesentlich größer ist als das Angebot. Organhandel - bisher kannten wir dieses mehr...

  • OV: Verengte Sichtweise Thema: Gleiches Steuerrecht für Homo-Ehen Von Giorgio Tzimurtas Vechta (ots) - Homosexualität ist normal. Und eben hieraus ergibt sich eine ganze Reihe logischer Konsequenzen für die Gesetzgebung. Dazu gehört, dass eingetragene Lebensgemeinschaften gleichgeschlechtlicher Partner steuerlich mit der Ehe gleichgestellt werden. Für viele Unionspolitiker scheint das dennoch schwer begreiflich oder gar akzeptabel zu sein. Sie führen immer wieder das Argument an, dass schließlich im Grundgesetz der besondere Schutz der Familie festgeschrieben ist. Und die sei nun mal dazu da, dass Kinder in die mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht