(Registrieren)

WAZ: Ein Warnruf für Berlin. Leitartikel von Walter Bau

Geschrieben am 24-07-2012

Essen (ots) - Stürzt ein Staat, reißt er den nächsten mit - in die
Pleite. Die Angst vor diesem fatalen Domino-Effekt geht in Europa um,
seit sich die griechische Malaise zu einer Krise auswuchs, die den
gesamten Euroraum bedroht. Und nun gerät sogar der Euro-Riese
Deutschland ins Visier der Rating-Agenturen. Der skeptische Ausblick
der Agentur Moody's scheint die Sorgen nun zu bestätigen: Wenn sogar
Deutschland und Luxemburg Probleme mit der Bonität drohen, ist die
Gemeinschaftswährung insgesamt in Gefahr. Ein Warnruf, der in Berlin
sogleich ein Echo fand. Denn es ist gewiss kein Zufall, dass noch am
gleichen Tag hochrangige Vertreter der Regierungskoalition den Ton
gegenüber dem Pleite-Kandidaten Athen merklich verschärften. Ein
neues Hilfspaket, hieß es gestern, werde es keinesfalls geben. Eine
unmissverständliche Botschaft, die freilich nicht allein an die
Adresse der Athener Regierung gerichtet ist, sondern mindestens in
gleichem Maße an die Rating-Agenturen: Wir haben verstanden. Doch so
leicht werden sich Moody's und Co. nicht besänftigen lassen. Zumal
Athen nicht der einzige Wackelkandidat ist. Die Wahrscheinlichkeit,
dass Spanien oder Italien demnächst Geld aus dem Euro-Hilfsfonds
beantragen müssen, ist trotz gegenteiliger Beteuerungen aus Madrid
und Rom nicht eben gering. Doch Rettungsschirme lassen sich nicht
unbegrenzt vergrößern - auch das ein Teil der Mahnung aus dem Hause
Moody's. Die Kanzlerin dürfte den Warnruf dennoch nicht ungern hören.
Angela Merkel wird sich bestärkt fühlen in ihrem Sparkurs und im
Kampf gegen die Montis und Hollandes, die gegen allzu strenge
Auflagen für die von Schulden und Wirtschaftsflaute geplagten Länder
aufbegehren. Auch deren Standpunkt - die Sorge vor dem Kaputtsparen
ganzer Staaten - ist zwar berechtigt. Doch seit gestern sind ihre
Chancen, Merkel zu weiteren Zugeständnissen zu bewegen, deutlich
gesunken.



Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

408257

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische (Bielefeld): Behandlung des Prostatakrebses Lebensmut gehört dazu PETER STUCKHARD Bielefeld (ots) - Daten für Taten", so lautete der Wahlspruch des früheren GEK-Chefs Dieter Hebel, der der Erfinder der Studien ist, mit denen heute die fusionierte Barmer-GEK weiterhin an die Öffentlichkeit tritt. Arzneimittelreport, Krankenhausreport und Co. haben schon mehr als einmal eine Lichtung in das unübersichtliche Gestrüpp der medizinischen Versorgung in Deutschland geschlagen. Die Diagnose lautete oft genug: Fehlversorgung oder Überversorgung. Über die Motive der Barmer-GEK sollte man sich keiner Illusion hingeben. Jede mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Zwei Jahre nach der Loveparade-Katastrophe Viel zu tun SANDRA SPIEKER Bielefeld (ots) - Der 24. Juli 2010 veränderte alles. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wie es zu der Loveparade-Katastrophe kommen konnte. Auf tragische Art und Weise haben die Ereignisse das Thema Sicherheit bei Großveranstaltungen ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Jetzt, zwei Jahre nach dem Unglück, bleibt der Eindruck, dass zwar die richtigen Lehren gezogen wurden, es aber immer noch viel zu tun gibt. Da ist zum einen die Spaßgesellschaft, die nach immer mehr Superlativen lechzt, nach dem immer größeren Kick. Großveranstaltungen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Mehr Geld ohne viel Getöse Zum Tarifabschluss bei den Lokführern Cottbus (ots) - Bahnreisende werden sich noch mit Schrecken an das Jahr 2007 erinnern. Ausgerechnet zur besten Urlaubszeit legten die Lokführer damals das halbe Land lahm, um exorbitant hohe Lohnsteigerungen durchzusetzen. Eine kleine Spartengewerkschaft namens GDL hatte die Nation seinerzeit das Fürchten gelehrt. Die Gefahr war nicht von der Hand zu weisen, dass sich das zweifelhafte Schauspiel in diesem Jahr hätte wiederholen können. Doch es kam erfreulicherweise anders. Ohne größeres Getöse haben sich GDL und Arbeitgeber in der mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Richtiger Schritt - Kommentar Leutkirch (ots) - Die weitere Verkürzung des Arbeitsverbots für Asylbewerber ist ein Schritt in die richtige Richtung, auch wenn die Verkürzung um nur drei Monate zu zaghaft ist. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es schlicht anachronistisch, Menschen, die arbeiten wollen, genau daran zu hindern. Zumal ehrliche Arbeit auch hilft, aktiv an einer Gesellschaft teilzuhaben, in der die Menschen nun einmal derzeit leben - egal, ob sie nun aus humanitären oder wirtschaftlichen Gründen nach Deutschland gekommen sind. Nebenbei: Wer mag mehr...

  • Schwäbische Zeitung: Auch bei Facebook gilt das Gesetz - Leitartikel Leutkirch (ots) - Sie wollten doch nur feiern. Unschuldig-naiv können es verhinderte Partygänger in Ulm oder Konstanz überhaupt nicht fassen, wenn die Polizei einschreitet, um ihre Facebook-Party zu verhindern. Man wird sich ja wohl noch treffen dürfen? Vorgärten zerstören, Schlägereien anzetteln, Polizisten angreifen - das machen nur die anderen, das hat doch nichts mit uns zu tun! Dass Ausgelassenheit und Zerstörungswut verwechselt werden, ist nicht neu: Highschool-Komödien aus Hollywood vermitteln seit Jahr und Tag das Bild, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht