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Westdeutsche Zeitung: KORRIGIERTE FASSUNG! Gegen Amokläufe kann ein schärferes Gesetz helfen - Kriminelle kommen zu leicht an Waffen Ein Kommentar von Lothar Leuschen

Geschrieben am 22-07-2012

Düsseldorf (ots) - Wut, Hass und Rachegelüste sind schlechte
Ratgeber. Aber beim Anblick der Bilder aus Aurora, beim Gedanken an
die Amokläufe von Utøya im vergangenen Jahr, Erfurt und Winnenden
will die Seele nur noch Vergeltung. Wer unschuldige Menschen
kaltblütig ermordet, verdient weder Verständnis noch Mitleid. Der
Schritt zur Lynchjustiz ist in diesen Tagen in den USA sicher so
klein, wie er es vor drei Jahren nach Winnenden in Deutschland war.

Aus diesem Grund ist es gut, dass in zivilisierten Gesellschaften
ein unabhängiger Richter Recht spricht und nicht der schockierte, von
grauenvollen Bildern überwältigte Beobachter.

Aber sowohl das Gericht als auch die Gesellschaft beschäftigt die
Grundfrage: Warum hat der Täter das getan? Wie ist es möglich, dass
ein menschliches Wesen so unbarmherzig auf Wehrlose schießt? Alle
Erklärungsversuche für Amokläufe sind gescheitert. Denn auch noch so
blutrünstige Computerspiele machen aus dem Menschen am Joystick nicht
zwangsläufig einen Mörder. Und nicht jeder, der in einem
Schützenverein ist, wird dadurch zum potenziellen Serienmörder.

Es gibt vom Einzelgängertum abgesehen kein Muster, das auf alle
Amokläufer passt. Der Mörder von Utøya ist mit dem Täter von Aurora
nicht zu vergleichen, und auch der Fall Winnenden trägt ganz andere
Merkmale.

Das bedeutet, dass Bluttaten nicht vorhersehbar sind.
Vollständigen Schutz kann es deshalb davor auch nicht geben. Aber in
allen Rechtsstaaten müssen die Regierungen so gut wie möglich für die
Sicherheit ihrer Bürger sorgen. Wenn also schon der Täter nicht
rechtzeitig zu identifizieren ist, dann darf er wenigstens nicht an
Schusswaffen kommen. Im Waffenrecht sind Norwegen und Deutschland den
USA zwar weit voraus. Aber selbst, wo es nicht an jeder Ecke
Pistolen, Gewehre und Munition zu kaufen gibt, kommen Kriminelle
immer noch viel zu leicht an gefährliche Waffen.

Also sind Regeln notwendig. Die einfachste ist, Besitz von Waffen
nur noch jenen zu erlauben, für die sie von Berufs wegen notwendig
sind. Alle anderen müssen sie sich für jede einzelne Gelegenheit bei
offiziellen Stellen leihen. Das ist zwar bürokratischer Aufwand,
aber wenn er Bilder wie die aus Aurora, Utøya, Erfurt oder Winnenden
verhindert, macht er sich sofort bezahlt.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


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