(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Die Dispo-Zinsen in Deutschland sind zu hoch = von Annette Ludwig

Geschrieben am 19-07-2012

Düsseldorf (ots) - Seit Jahren ärgern sich Bankkunden über das
Prozedere: Kaum hat die Europäische Zentralbank die Zinsen gesenkt,
da ziehen die Banken in Deutschland auch gleich nach. Schlagartig
fällt die Verzinsung für Guthaben, doch auf niedrigere Zinsen für
ihre Dispo-Kredite warten die Verbraucher meist vergebens.

Was die Kunden tagtäglich erleben, wird nun endlich auch von einer
Studie untermauert: Banken in Deutschland kassieren deutlich zu viel
für Überziehungskredite. Während sich die Geldinstitute Kapital
derzeit quasi zum Nulltarif beschaffen können, zahlt der Kunde für
die kurze Überziehung seines Girokontos bis zu 15 Prozent Zinsen.
Damit findet sich Deutschland übrigens im europaweiten Vergleich in
der Spitzengruppe. Ähnliche Sätze werden nur in Krisenländern wie
Griechenland, Portugal oder Irland verlangt.

Die Kunden haben nur wenig Chancen, dieser Zinsfalle zu entkommen.
Der Wettbewerbsgedanke zieht in diesem Fall nicht so recht, da der
Dispo ja eben schnell und kurzfristig verfügbar sein muss. Der
Verbraucher kann zu diesem Zweck nicht einfach ein neues Girokonto
eröffnen.

Das wissen auch die Geldinstitute und nutzen die lukrative
Einnahmequelle - allein im April wurden in Deutschland 41 Milliarden
Euro gewährt - auch zur Quersubventionierung anderer Leistungen oder
zur Gewinnmaximierung.

Bedenkt man zusätzlich, dass vor nicht allzu langer Zeit in
Deutschland Banken mit Steuergeldern gerettet werden mussten, dass
Banker immer noch immense Boni kassieren und dass kaum ein Institut
aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hat, dann ist diese
Geschäftspraxis ein Schlag ins Gesicht der Privatkunden. Auf diese
Weise gewinnen die Geldinstitute keinen Funken Vertrauen zurück.

Der reflexartige Ruf nach dem Staat mag in vielen Fällen
unberechtigt sein. Doch wenn Marktmechanismen wie im Falle der
Dispo-Zinsen versagen, dann darf eine gesetzliche Obergrenze nicht
tabu sein. Zwar hat auch die Bundesregierung das Thema für sich
entdeckt. Aber es sieht so aus, als ob sie wieder vor der mächtigen
Banken-Lobby einknicken wird. Die Aussagen von
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner, die nur auf Transparenz
setzen will, deuten daraufhin - zum Leidwesen der Bankkunden.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de
www.wz-newsline.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

407604

weitere Artikel:
  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Dispozins Bielefeld (ots) - Was sind das nur für Anlagen, deren Erträge den Banken und Sparkassen verloren gehen, weil sie so viel Kapital für die Überziehungskredite ihrer Girokonten-Kunden zurücklegen müssen? So hoch hätte ich meine kleinen Anlagen gerne auch verzinst. Warum ausgerechnet im Bankengeschäft, wo Anleger sonst wegen weniger Zehntelprozent das Institut wechseln, hohe Dispozinsen einfach hingenommen werden, liegt auf der Hand: Niemand spricht gern darüber, dass er mit seinem Geld nicht zurechtkommt. Mehr noch: Er verdrängt es mehr...

  • MobiTV bietet Dienstanbietern effizienten, globalen digitalen Netzwerk-Videorekorder als eigenständige, lizenzierbare Lösung Emeryville, Kalifornien (ots/PRNewswire) - MobiTV, mit seiner TV Everywhere-Lösung einer der weltweiten Marktführer im Bereich des Live- und On-Demand-Fernsehens, gab heute die Markteinführung seines innovativen digitalen Netzwerk-Videorekorders (nDVR) bekannt, der Dienstanbietern nun als eigenständige, lizenzierbare Lösung zur Verfügung steht. Das Problem des komplizierten, länderübergreifenden Rechtemanagements löst der nDVR von MobiTV, indem er sich für die jeweils gültigen internationalen Regelungen konfigurieren lässt. Der nDVR von mehr...

  • WAZ: Eine fast unlösbare Aufgabe. Kommentar von Sven Frohwein Essen (ots) - Die Hoffnungen waren groß, als das Nokia Lumia 800 auf den Markt kam. Das neue Smartphone sollte die Wende beim finnischen Handy-Hersteller einleiten. Zu lange hatte der einstmals größte Mobiltelefon-Produzent den Trend zu internetfähigen Smartphones ignoriert, ja geradezu verschlafen. Aber mit dem Lumia ein veritables Gerät vorgelegt. Eine ganze Familie neuer Handys auf Basis des Microsoft-Systems Windows Phone sollte folgen. Womit Nokia aber nicht gerechnet hat: Nur wenige wollen die Geräte haben, auch weil es anfangs mehr...

  • BB&T meldet Rekordquartal: Gewinn je Aktie steigt um 64 % auf 0,72 USD Winston-salem, North Carolina (ots/PRNewswire) - Die BB&T Corporation meldete heute Rekordzahlen für das zweite Quartal: Der Stammaktionären zurechenbare Nettogewinn beläuft sich auf 510 Mio. USD. Im Vergleich zum Wert von 307 Mio. USD aus dem zweiten Quartal 2011 entspricht dies einer Steigerung von 66 %. Der verwässerte Gewinn je Stammaktie stieg um 64 % auf 0,72 USD, wobei im zweiten Quartal des Vorjahres noch ein Gewinn von 0,44 USD ausgewiesen wurde. Auf Jahresbasis führten diese Gewinne zu einer durchschnittlichen Gesamtkapitalrendite mehr...

  • Weser-Kurier: Der Bremer WESER-KURIER schreibt zur Diskussion um Dispo-Zinsen: Bremen (ots) - Es ist mal wieder eine herrlich deutsche Debatte, die da gerade über die Frage des richtigen Maßes für Dispo-Zinsen geführt wird. Der SPD-Chef fordert eine gesetzliche Obergrenze für die Gebühr beim Überziehen des Kontos. Die CSU-Verbraucherministerin will dagegen alle Banken an den Pranger stellen lassen, wenn sie ihrer Meinung nach über Gebühr beim Dispo zulangen. Doch was genau das richtige Maß für den Dispo-Zins ist, hat bisher auch keiner schlüssig erklären können. Die Banken selbst hüten sich verständlicherweise mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht