(Registrieren)

Neue OZ: Kommentar zu Europa / Fiskalpakt / Bundesverfassungsgericht

Geschrieben am 10-07-2012

Osnabrück (ots) - Welche Last, welches Drama!

Das Dilemma liegt auf der Hand. Einerseits verlangt das
Grundgesetz nach der Förderung Europas. Finanzielle Hilfen gehören
dazu. Andererseits haben die Karlsruher Richter auf die Hoheit des
Bundestages zu achten. Und Entscheidungen solcher Tragweite, wie sie
in der Euro-Krise fallen, verlangen nach einer demokratischen
Verwurzelung, die stärker ist als der Betrieb von Rat und Kommission
in Brüssel und einer eher abstrakten Veranstaltung namens
Europa-Parlament.

Dass es eine Grenze gibt, bis zu der Deutschland Souveränität
abgeben darf, ist gewiss. Die Frage ist gegenwärtig nur, wann der
kritische Zeitpunkt gekommen ist. Selbst wenn es jetzt noch nicht so
weit ist, muss sich die EU dringend die Frage ihrer Legitimation
stellen. Verschiedene Szenarien sind denkbar, etwa, dass die
Fraktionen bei Europa-Wahlen künftig Spitzenkandidaten stellen, von
denen derjenige, der die meisten Stimmen erreicht, Ratsvorsitzender
wird. Ein echter Präsident an der Spitze Europas also, nicht mehr ein
rotierender Staatschef, der Krisenstäben die Macht überlässt.

So könnte es werden, sofern die Bürger davon überhaupt noch etwas
wissen wollen. Und sofern die Karlsruher Richter sich entscheiden,
Euro und Europa noch eine Chance zu geben. Angesichts brennender
Fragen ist ihre Neigung dazu gering, hätten sie sich in der jetzigen
Verhandlung sonst so schwergetan? Wie alle anderen haben sie Angst
vor den unabsehbaren Folgen ihres Tuns. Welche Last, welches Drama,
für das Land, für Europa, für jeden Einzelnen.



Pressekontakt:
Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

406019

weitere Artikel:
  • Neue OZ: Kommentar zu Datenschutz / Meldegesetz Osnabrück (ots) - Tiefes Unbehagen Das Vertrauen in den deutschen Staat ist weit größer als in Unternehmen. Wohl auch deshalb gibt es jetzt eine so weitreichende Empörung über das im Parlament durchgepeitschte Meldegesetz des Bundes. Faktisch sind heute viele Daten frei zugänglich. Sie lassen sich über Telefonbücher oder die Suchmaschine Google in Sekunden herausfinden. Auch geben viele Verbraucher sorglos Namen und Adresse über Gewinnspiele und Preisausschreiben weiter. Und nicht wenige stellen persönliche Angaben auf Facebook mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Deutschland / Indonesien / Merkel Osnabrück (ots) - Sichtbare Symbole Fest verankert tief unten am Meeresboden im Indischen Ozean, symbolisiert das Tsunami-Frühwarnsystem die gute Zusammenarbeit von Deutschland und Indonesien. Die von deutschen Ingenieuren entwickelte Anlage hat bei Seebeben mehrfach die Bevölkerung rechtzeitig alarmiert. Mit dem Besuch von Kanzlerin Angela Merkel in dem südostasiatischen Land sind nun viele sichtbare Zeichen einer engen Beziehung zutage getreten. Merkel und Präsident Susilo Bambang Yudhoyono einigten sich auf die "Jakarta-Erklärung", mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Soziales / Arbeit Osnabrück (ots) - Warum so arrogant? Von der Ladenkasse in die Kita? Als Ursula von der Leyen nach der Schlecker-Pleite den Vorschlag machte, arbeitslose Frauen zu Erzieherinnen umzuschulen, erhob sich zu Recht eine Welle des Protests. Denn es ist in der Tat absurd, Menschen einfach von einem Arbeitsplatz an den anderen verschieben zu wollen, und dies in höchst unterschiedlichen beruflichen Welten. Wenn nun aber die Bundesagentur für Arbeit nach genauerem Hinsehen glaubt, 5000 Frauen und Männer für die Arbeit in der Kita mehr...

  • Badische Neueste Nachrichten: Folgenreiche Entscheidung Karlsruhe (ots) - Das werden unangenehme Wochen für die acht Mitglieder des Zweiten Senats. Auf ihnen lastet die Zukunft des Euro - wenn man den Ausführungen der Bundesregierung und der Parlamentsmehrheit Glauben schenkt. So weit muss man zwar nicht gehen, doch in der Tat sind die Richter in einer mächtigen Zwickmühle. Geben sie dem Eilantrag der Euro-Kritiker gegen den ständigen Euro-Rettungsschirm ESM und den Fiskalpakt nicht statt, dann unterschreibt Bundespräsident Joachim Gauck die Gesetze und Deutschland ist damit an die völkerrechtlichen mehr...

  • Rheinische Post: Kommentar: Gesetz ohne Debatte Düsseldorf (ots) - Man kann trefflich streiten, wie praktikabel es für Meldeämter ist, bei jedem Bürger die Zustimmung für die Datenweitergabe einzuholen, oder ob nicht auch eine Widerspruchslösung dem Datenschutz im neuen Melderecht gerecht würde. Aber man muss diesen Streit auch führen! Öffentlich und nachvollziehbar. Wenn Bürger Gesetze akzeptieren sollen, müssen sie sehen und hören können, wie um das Für und Wider gerungen wird. Der Bundestag ist der Ort dafür. Aber er verweigert sich. Vor der Sommerpause wurden Debattenbeiträge mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht